Bluteid - Black Magic Sanction
habe, habe ich für sie getan. Alles.« Er ließ den Kopf hängen und schwieg. Seine Finger öffneten sich und die Honigphiole fiel auf den Boden. Pierce hob sie auf, bevor der Honig auslaufen konnte, und stellte sie zur Seite. Einen Moment später war Jenks eingeschlafen.
»Willst du ihn jetzt mit rausnehmen?«, fragte Pierce. »Ceri hat einen Fluch gewunden, um ihn groß zu machen, damit du auf ihn aufpassen kannst.«
Jenks atmete tief. Seine vom Honig ausgelöste Benommenheit verschaffte ihm ein wenig Ruhe. Langsam stand ich auf und schaute auf ihn herunter. »Nein. Das würde er mir nie verzeihen. Lass ihn einfach schlafen.«
»Mattie«, murmelte Jenks. »Verlass mich nicht. Bitte …«
Ich legte Jenks vorsichtig auf die moosüberzogene Bank und setzte mich dann deprimiert vor das Feuer, wo Matalina tausende Male gesessen haben musste. Ich stützte einen Ellbogen auf den Tisch und ließ den Kopf in die Hand fallen. Pierce sagte nichts und hockte sich vor das Feuer.
Ich fühlte mich schrecklich. Jenks würde in spätestens fünf Minuten wieder wach sein. Und dann wäre er nüchtern. »Mache ich einen Fehler?«, flüsterte ich.
Pierce sah von seiner Musterung des Schüreisens auf. Ich konnte auch nicht sagen, was das dünne Stück Plastik ursprünglich gewesen war, aber ich war mir sicher, dass ich es schon einmal gesehen hatte. »Ich weiß es nicht«,
sagte er schlicht. »Es ist eine Sünde, sein Leben zu beenden, aber Jenks nach Hexen- oder Menschenmoral zu beurteilen ist nicht fair.«
»Er hat sie so sehr geliebt«, erklärte ich. »Aber er hat noch sein gesamtes Leben. Er kann vielleicht lernen, wieder zu lieben. Vielleicht binden sich Pixies fürs Leben, weil ihr Leben für eine zweite Chance zu kurz ist.«
Pierce lehnte sich auf die Fersen zurück. »Frag ihn, was er will.« Seine blauen Augen schossen zu Jenks, der jetzt schnarchte. »Wenn er nüchtern ist.«
Ich schaute auf die Sonne und fragte mich, wie dieser Tag wohl enden würde. »Bin ich selbstsüchtig?«
Ohne zu antworten ging Pierce zu den winzigen geschnitzten Insektenfiguren auf dem Kaminsims. »Die sind wunderschön«, murmelte er. Selbst in den Hosen eines Pixiemannes, mit dem langärmligen Hemd, der Gartenjacke und dem Hut sah er überhaupt nicht aus wie ein Pixie. Sein Haar war falsch und er war auch zu muskulös. Er spürte meinen Blick auf sich und seine Miene ließ mein Herz einen Sprung machen.
»Wo, glaubst du, ist Matalina jetzt?«, fragte ich leise.
Hinter mir erklang Jenks’ ausdruckslose Stimme. »Sie ist in unserem Schlafzimmer und tut so, als würde sie schlafen.«
Hitze schoss in mein Gesicht und ich wirbelte herum. Jenks hatte die Augen offen und beobachtete uns. »Es tut mir leid«, sagte ich, als mir aufging, dass er bereits wieder nüchtern war. »Ich wusste nicht, dass du wach bist. Jenks, bist du okay?« Ja, es war dämlich, aber ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.
Jenks setzte sich auf, stützte die Ellbogen auf die Knie und hielt den Kopf in den Händen. »Mein Kopf tut weh«, sagte er leise. »Du hättest den Schmutz nicht auf dich nehmen
sollen, um mir zu helfen. Ich bin bereits tot. Mein Herz weiß es, aber mein Körper hört einfach nicht darauf.«
Ich setzte mich neben ihn, wobei ich mir in meinem geborgten Kleid irgendwie erbärmlich vorkam. Die Sonne schien durch das dicke, runde Glas warm auf meinen Rücken, aber innerlich war mir kalt. »Was ist schon noch eine Schmutzschicht?«, sagte ich und glaubte es auch. »Jenks, es tut mir leid, wenn es abgedroschen klingt, aber es wird in Ordnung kommen. Es braucht nur Zeit. Hunderte von Leuten in Cincinnati verlieren jeden Tag ihre Liebsten. Ich habe es überlebt, Kisten zu verlieren. Ich …«
»Halt verdammt nochmal das Maul!«, schrie er, und ich zog die Hand zurück. »Es wird nicht in Ordnung kommen. Du verstehst nicht. Alles, was ich bin, hat mit ihr geendet . Ich habe sie geliebt.«
Mein Gesicht wurde heiß und ich verlor die Beherrschung. »Ich verstehe nicht?« Die Angst, die ich empfand, wurde zu Wut. »Ich verstehe nicht?« Ich stand mit klopfendem Herzen auf. »Wie kannst du es wagen, mir zu sagen, dass ich nicht verstehe!«
Pierce riss die Augen auf. Er fand offensichtlich, dass Jenks anzuschreien nicht der beste Weg war, ihn davon zu überzeugen, weiterzuleben, aber ich würde nicht zulassen, dass er in Selbstmitleid versank und starb.
»Du hast gesehen, wie ich nach Kistens Tod gelitten habe«, schrie ich, und Jenks riss seine
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