Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Pierces eigener Geruch ganz prima war.
    Ich hatte keine Angst vor Wespen, aber das Ding hatte die Größe einer Gans und krabbelte mit wütend schlagenden Flügeln über die Blase. »Ich werde sie bei drei frittieren«, sagte ich. Genug rohe Jenseitsenergie sollte sie zumindest betäuben. Die Antwort auf die Frage, warum es mir nichts ausmachte, eine Wespe zu töten, war ganz einfach – Wespen waren nicht intelligent. »Eins, zwei, drei!«
    Die Blase verschwand und ich zog an der Linie und warf einen Ball aus schmutzigem Gold nach dem Insekt. Die Angst verlieh mir mehr Kraft als normalerweise und ich riss die Augen auf, als die Energie sich über dem Insekt ausbreitete. Die Wespe rollte sich zusammen und fiel vor unsere Füße. Pierce grunzte anerkennend, und ich atmete erleichtert auf, als ich das Tier auf dem Boden liegen sah,
wo Pierce es einfach erstechen konnte … und dann explodierte es.
    Kreischend duckte ich mich, als mit einem hässlichen Schmatzen heißer Schleim gegen die Wände flog. Ein furchtbarer Gestank stieg auf und ich richtete mich entsetzt auf. Pierces Lichtball rollte an die Wand und blieb dort liegen. Peinlich berührt drehte ich mich zu Pierce um, um dann laut zu lachen. Er stand hoch aufgerichtet da und hatte Wespenteile auf seiner Brust und im Bart kleben.
    »Pierce, es tut mir leid«, sagte ich und streckte die Hand aus, um es wegzuwischen.
    »Du hast keine Kontrolle«, sagte er steif und offensichtlich sauer. »Überhaupt keine.«
    Ich wurde wieder ernst und schaute mich nach etwas um, womit ich ihn säubern konnte. Schließlich sah ich ein, dass ich mich mit dem Saum meines wunderschönen, geliehenen Kleides begnügen musste. Ich hob ihn an und wischte Pierce damit über das Gesicht, dann zuckte ich zusammen, als der plötzlich einen Arm über meine Schulter warf. Zwillingsströme aus Licht bildeten sich und verschwanden. Ich drehte mich um und entdeckte zwei weitere Wespen. Eine bewegte sich noch, bis Pierce sich an mir vorbeischob und sie mit seinem ›Arkansas-Zahnstocher‹ tötete. Insektenschleim trat aus und ich schüttelte mich angewidert.
    Ich beobachtete die Decke, während ich das Licht zurückholte. »Glaubst du, es kommen noch mehr?«
    Pierce trat näher. Er musterte mich besorgt von oben bis unten und wischte mir mit dem Daumen ein wenig Schleim von der Wange. »Ich habe gehört, dass Wespenlarven als Boten aufgezogen werden«, sagte er, »aber ich hätte nie gedacht, dass ich das mal so persönlich und aus der Nähe miterleben würde. Ich schlage vor, wir dringen tiefer in den Stumpf ein.«

    »Yeah, aber glaubst du, es gibt noch mehr?«, hakte ich nach.
    Pierce sagte nichts, sondern legte nur eine Hand auf meine Schulter und führte mich an den toten Insekten vorbei. Er war nicht besorgt, aber ich sah immer wieder über die Schulter zurück, während wir langsam im Tunnel nach unten gingen. Das Glühen der Wände wurde heller und ich war nicht überrascht, als der Tunnel sich schließlich zu einem Raum öffnete, der vielleicht die Größe des Altarraums in der Basilika hatte.
    »Also, wenn das mal nicht eine Klimax ist«, hauchte Pierce und ich hielt sein Licht höher, während es gleichzeitig heller wurde. Selbst dann erreichten die Lichtstrahlen kaum die gegenüberliegenden Wände. Es schien, als wären wir halb unter der Erde, halb im Baumstumpf. Schwarze Steine von der Größe meiner Handfläche waren in den Wänden versenkt, um die Erde zurückzuhalten. In der Mitte des Raumes glühte ein sterbendes Feuer. Unter meinen nackten Füßen fühlte ich Plastik, und als ich nach unten sah, stellte ich fest, dass Pokerchips einen farbenfrohen Boden bildeten. »Jenks?«, flüsterte ich, hörte aber nur das Echo meiner eigenen Stimme.
    »Ich kümmere mich um das Feuer. Schau du, ob du eine Tür finden kannst«, sagte Pierce. Vorsichtig ging ich in den Raum, Pierces Licht hoch erhoben. Langsam wurde das Feuer heller, als Pierce Holz aus einem hasenförmigen Pez-Spender nachlegte.
    Überall sah man Anzeichen von aufgegebenen Aufgaben – von unterbrochenem Leben. In dem organisierten Chaos sah ich immer wieder Kleinteile, die entweder Ivy oder mir gehörten. Zuerst war ich überrascht, dann irritiert. In einer Ecke stand ein kleiner Taschenrechner, von dem ich gedacht hatte, ich hätte ihn verloren. Die Tafel
und Kreide daneben ließen mich vermuten, dass es sich um ein improvisiertes Schulzimmer handelte. Das Ticken kam von einer Uhr, die ich letztes Jahr verlegt hatte. Das

Weitere Kostenlose Bücher