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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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öffnete ich die Augen.
    Ich lag auf der Seite auf Erdboden. Eine Armlänge vor mir befand sich eine Erdwand, die nur vielleicht einen Meter zwanzig hoch war, bevor sie in eine erdige Decke überging. Ein kleines grün gefärbtes Licht stand in einer Ecke, in einer hölzernen Vorrichtung, die aussah wie eine Laterne. Sie sah alt und staubig aus. Über mir lag eine kratzige Wolldecke – und ein männlicher Arm.
    Scheiße .
    Mein Puls beschleunigte sich, aber ich bewegte mich nicht. Dass Pierce in der Löffelchenstellung hinter mir lag,
würde erklären, warum mein Rücken so warm war. Ich hatte seit Marshal nicht mehr die tröstliche Wärme eines echten Körpers neben mir gespürt, und ich vermisste es. Ohne meinen Kopf zu bewegen schaute ich auf seinen Arm unter dem weißen Hemdsärmel. Es war ein netter Arm, perfekt an meiner Hüfte positioniert, so dass er mich nicht einengte. Sein gleichmäßiger Atem verriet mir, dass er noch schlief. Warum er sich an mich gekuschelt hatte, war offensichtlich. Die Kälte des Flusses hatte mich fast umgebracht, und es gab keine andere Art, um mich zu wärmen. Das musste sein Loch im Boden sein. Ich hatte nicht gedacht, dass es ein echtes Loch sein würde. Sicher?
    Ich bewegte mich nicht, weil ich wenigstens so tun wollte, als hätte ich das Recht, die Nähe einer anderen Person zu genießen – einfach zu genießen, dass man zusammen war, und das Vertrauen. Es war wunderbar warm, fast als wäre ich in einer Kraftlinie, und ich konnte ein Seufzen nicht unterdrücken.
    »Um Landes willen!«, rief Pierce, setzte sich auf und löste sich von mir. »Du bist wach!«
    Die Wärme verschwand und ich fühlte den Energielevel in meinem Körper abfallen. Jetzt war klar, dass wirklich eine Kraftlinie durch mich gelaufen war. Ich hörte ein Kratzen und mein Rücken wurde kalt, als Pierces Licht plötzlich um einiges heller wurde. Ich setzte mich auf, griff mir die Decke und rutschte auf die andere Seite der kleinen Erdhöhle, um Pierce in dem grünen Licht anzustarren.
    Das war eine Linie gewesen! Hatte er eine Kraftlinie durch mich gezogen? Während ich bewusstlos war? Kein Energiezug, da mein Chi leer war, aber etwas anderes? Für wen hielt er sich?
    Pierce saß da, mit dem Rücken gegen die gegenüberliegende Wand gelehnt, ein Bein angezogen, sein Kopf vielleicht
dreißig Zentimeter unter der Decke. Er war voll angezogen, während er gleichzeitig fast gar nichts anhatte – sein Mantel und seine Kleidung hing an Pflöcken, die in die Wand eingeschlagen waren, mit einer Schlammpfütze darunter. Ein weißes Hemd und dazu passende Hosen bedeckten fast seine gesamte Haut, aber ich konnte die Umrisse seines Körpers deutlich genug sehen.
    »Es tut mir leid«, sagte er besorgt. »Ich habe dich nicht ausgenutzt. Rachel, du warst kalt. Ich habe versucht, dich zu wärmen. Es war kein Energiezug.«
    »Du hast eine Kraftlinie durch mich gezogen!«, sagte ich wütend. »Ich war verdammt nochmal bewusstlos! Was zur Hölle stimmt nicht mit dir?« Sicher, ich starb gerade an Unterkühlung, aber ich wusste nicht mal genau, was er getan hatte. Es klang ähnlich wie das, was eine Hexe mit ihrem Vertrauten machte.
    Pierce sah an die Decke. Jetzt, da das Licht heller war, konnte ich sehen, dass es Holz war, so alt, dass es bereits von Wurzeln durchzogen war. »Es war kein Energiezug. Sprich leiser.«
    »Werde ich nicht!«, schrie ich und fing an zu zittern. »Ich bin nicht dein verfickter Vertrauter! Zieh nochmal eine Linie durch mich und ich werde dich … verklagen!«
    Er presste die Lippen aufeinander. Als er Anstalten machte, näher zu kommen, riss ich warnend eine Hand hoch. Er wich wieder zurück. »Du hast das Recht, dich mächtig aufzuregen, aber ich würde lieber sterben, als deine Ehre zu beflecken. Ich habe keine Linie durch dich gezogen, ich habe dich nur an meiner Gemeinschaft mit einer Linie teilhaben lassen. In den alten Tagen habe ich nie jemanden gesehen, der so kalt war wie du, und ich wollte dich nur wärmen. Es war ein Fehler, dich ins Wasser zu schicken. Ich wusste nicht, dass du empfindlich
auf Kälte reagierst. Und sprich leiser. In den Wäldern sind Hunde.«
    Bei seinen letzten Worten schoss mein Blick an die Decke. Angst durchfuhr mich und mein Atem stockte bei der Erinnerung an Trents Hunde, die mich jagten. Hunde. In den Wäldern waren Hunde. Dieselben, die meinen Geruch schon einmal aufgenommen hatten. Dieselben, die mich durch Trents wunderschöne, stille und tödliche Wälder

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