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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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gejagt hatten.
    In einem Augenblick war ich eingetaucht in die Erinnerung daran, wie ich nicht mehr atmen konnte, weil meine Lunge so wehtat, meine Beine bleiern und verkratzt, Schlamm an der Kleidung, weil ich durch Wasser gelaufen war. Ich war noch nie so gejagt worden, getrieben von einem Tier, das unbeirrbar nach meinem Blut lechzte, voller Begierde, mein Fleisch zu zerreißen und fröhlich seine Nase in meinen warmen Innereien zu vergraben. Und jetzt saß ich hilflos in einem Loch im Boden.
    Mein Gott. Ich musste hier raus!
    »Rachel, es ist alles in Ordnung«, flüsterte Pierce und schob sich vorsichtig über den Erdboden zu mir. »Bitte, du bist sicher. Sei still. Es gibt ein Luftloch und genug Luft zum Atmen. Die Wände sind sicher.«
    Bilder, wie ich aus dem Boden gezogen und zerrissen wurde, vermischten sich mit der Tatsache, dass ich schon einmal gejagt worden war. »Ich muss weg.« Ich hob eine Hand und befühlte die Decke. Kleine Dreckstücke rieselten herab. Ich muss laufen!
    »Rachel, ruhig!«
    Panisch rollte ich mich auf die Knie und drückte meinen Rücken gegen die Decke. Ich war schon einmal gerannt. Ich war weggelaufen und hatte überlebt. Ich musste jetzt laufen!

    Pierce warf sich nach vorne und ich grunzte auf, als mein Kopf gegen die Wand knallte, weil er plötzlich auf mir lag. »Lass mich los!«, schrie ich voller Panik. Er verstand nicht. Er wusste es nicht! Ich versuchte, ihn von mir zu schieben, aber er fing meine Hand ein. Sein Griff war fest und ich bemühte mich, ihn zu treten.
    Er hatte es geahnt, wich aus und drückte mich mit seinem Gewicht gegen die Wand. Ich stieß den Atem aus und wand mich. Ich war gefangen. »Lass mich los!«, sagte ich, und er bedeckte meinen Mund mit einer Hand, die nach Erde roch.
    »Halt den Napf«, zischte er. »Ich weiß, dass du Angst hast, aber du bist sicher vor allem Lebenden. Sie werden verschwunden sein wie geölte Blitze, wenn du nur ruhig wärst! Hättest du nicht noch ein Weilchen länger schlafen können?«
    Ein Jagdhorn erklang in der Ferne. Panik ließ mich wieder an die Decke starren. Sie waren über uns? Jetzt im Moment? Wieder erklang das Horn. Und Hunde. Hunde, die nach meinem Blut schrien.
    Angst überschwemmte mich und ich kämpfte. Er zog mich gegen sich, schlang die Arme um meinen Körper, legte ein Bein über meine Hüfte und hielt seine Hand auf meinen Mund gepresst, während ich gegen ihn kämpfte. Ich weinte, aber er verstand es nicht. Hunde gaben niemals auf. Sie sangen nach Blut, während man mit rasendem Herzen und brennenden Lungen lief, bis sie einen zu Fall brachten, in Stücke rissen und die eigenen Schreie sich mit ihrem bösartigen Knurren vermischten. Ich musste aus diesem Loch raus. Ich musste laufen!
    »Schlafe Rachel, schlafe brav, von Pixies bewacht. Vor Fairys versteckt, schlüpf unter die Deck’. Morgen früh, so Gott will, wirst du wieder geweckt«, sang Pierce leise, seine
Lippen an meinem Ohr. Seine Hand lag über meinem Mund und tat mir weh. Ich kämpfte, aber er drückte mich nur fester an sich.
    »Schlafe Rachel, schlafe brav. Du bist doch kein Schaf. Läufst nicht weg, niemals mehr, auch nicht im Schlaf. Schlaf nun selig und süß, schau ins Traumparadies, schlaf nun selig und süß, schau ins Traumparadies.«
    Er wiegte mich, hielt aber seine Hand auf meinen Mund gedrückt. Ich atmete tief durch die Nase und fing an zu zittern. Er würde mich nicht loslassen. Ich konnte nicht laufen. Ich würde sterben. Ich würde genau hier sterben, und das wäre seine Schuld!
    »Sing mit mir, Rachel«, flüsterte er, die Augen an die Decke gerichtet. »Schlafe Rachel, schlafe brav, ohne Dämon in der Nacht. Mit dem Gargoyle auf der Wacht, wachst du morgen auf und lachst.«
    Ich kannte die Worte nicht, aber die Melodie erinnerte mich an etwas. Singen. Warum singen sie immer Schlaflieder? Dämliche Trottel .
    Direkt über uns erklangen hallende Tritte. Terror packte mich. Ich wimmerte hinter Pierces Hand und drückte mich an ihn.
    Pierce hörte auf zu singen. »Heilige Mutter Gottes, beschütze uns«, flüsterte er.
    Mein Herz klopfte so heftig, dass ich dachte, es würde zerspringen. Ein Hund bellte, gedämpft, aber offensichtlich direkt über uns. Ich zitterte, presste die Augen zu und erinnerte mich an das Brechen von Ästen und das Geräusch der sich nähernden Pferde und Hunde. Ich konnte nicht schneller laufen als sie, aber die Horrorvorstellung, lebendig zerrissen zu werden, hatte mich durch Dornenhecken und

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