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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Jemand hatte mich beschworen und so einen Unfall verursacht, den ich überleben würde, meine Freunde aber vielleicht nicht. Jenks , dachte ich und stellte mir seinen zerbrechlichen Körper an der Scheibe vor, der in der Nachtluft langsam auskühlte, weil niemand nach ihm suchte. Verdammt nochmal, dafür würde jemand bezahlen!
    Ich war oft genug durch die Linien gereist, um zu wissen, wie ich meine Seele zusammenhielt, und sobald ich mich entspannte, war es fast schon absurd einfach. Al weigerte sich, mir beizubringen, allein durch die Linien zu springen, aber ich konnte sie reiten. Ein kribbelndes Flüstern in meinen Gedanken war Vorwarnung genug. Ich versteifte mich, als meine Aura durch meinen Geist glitt und
das Dämonen-Archiv anzapfte, um herauszufinden, wie ich aussah, um dann die Energie der Kraftlinie zu einem Körper zu formen. Zumindest hatte Al gesagt, dass das juckende Gefühl daher kam.
    Mich schauderte, als ich eine Zerrissenheit in mir fühlte, die wirkte, als wäre eine Kraftlinie zerbrochen. Sie schmeckte nach Salz und zerbrochenem Stein. Das unangenehme, fahrige Gefühl durchfloss mich wie Wasser und ich wand mich, als ich ungewöhnlich langsam wieder Gestalt annahm – als würde alles zweimal kontrolliert, bevor es tatsächlich wahr wurde.
    Meine Lunge füllte sich mit Luft, die ein wenig mehr Substanz hatte als ich, und ich stolperte. Aber ich stand, und das war um einiges besser, als mit dem Gesicht nach unten zu erscheinen. Noch war ich für meinen Beschwörer nicht sichtbar, also schnüffelte ich schnell. Kein Geruch von verbranntem Bernstein – ich war in der Realität, und das war eine Erleichterung. Ich würde es mit Leuten zu tun haben. Ein Dämon könnte zum Problem werden, aber Leute konnte ich überzeugen, mich freizulassen, und dann konnte ich ihnen wehtun. Ich wusste, wie man dieses Spiel spielte. Beschworene Dämonen konnten nicht lügen, höchstens etwas verschweigen, aber ich war kein Dämon.
    Ich hörte leises Singen. Ich befand mich in einem hohen, runden Raum, der nur schwach erleuchtet war. Er hatte einen weißen Boden, in den sich überschneidende schwarze Kreise eingeritzt waren. Granit , dachte ich. Es war fast das genaue Gegenteil von Als Küchenboden. Ich war gefangen in der Mitte eines riesigen sechszackigen Sterns, der fast den gesamten Boden füllte. Der Schutzkreis, der mich hielt, war eigentlich mehr ein seichter Graben, gefüllt mit Salz, Blut … was auch immer. Er glühte leicht. Das Geräusch von Möwen ließ mich den Blick zu dem offenen,
runden Oberlicht heben. Keine Wolken, aber das Licht verriet mir, dass Sonnenuntergang war.
    Heilige Scheiße! Bin ich an der Westküste? Wie zur Hölle sollte ich nach Hause kommen?
    Mit einem sanften Zittern hob sich meine Aura endgültig durch mich, trug den Gedanken meines Körpers mit sich und vereinigte sich mit meinem Geist, wobei sie den widerlichen Geschmack von Asche auf meiner Zunge zurückließ. Ich war angekommen.
    Ich blinzelte und hob die Hand, um meine Augen zu beschatten. So konnte ich die fünf Leute besser sehen, die in gleichmäßigen Abständen um den sechszackigen Stern standen. Ich sah nicht aus wie Al, aber er konnte erscheinen, wie es ihm gefiel. Jeder Dämonenbeschwörer, der etwas taugte, würde das wissen.
    Plötzlich verstand ich, woher der rußige Geschmack kam, und Entsetzten packte mich. Ich war mit Asche überzogen. Der leicht weiße Schimmer auf meiner Kleidung war die Asche irgendeines Toten!
    »Oh mein Gott«, schrie ich und fing an, mich abzuklopfen. Der Gesang hörte abrupt auf, als ich im Inneren des Kreises herumtanzte und den groben Staub von mir abklopfte. Aber es machte alles nur noch schlimmer, weil ich jetzt anfing, den Staub von irgendjemandes Großmutter einzuatmen und deswegen zu husten. Meine Augen tränten und schließlich gab ich auf und starrte stattdessen böse unter dem jetzt wirren Vorhang meiner Haare hervor. Verdammt, ich war überzogen mit Erdbeeren und menschlichen Überresten. Das war wirklich eklig, aber je mehr ich daran herumwischte, desto mehr klebte es an meinem Ledermantel wie Pixiestaub auf feuchten Blättern.
    Angewidert drehte ich mich langsam einmal im Kreis, um mir meine Beschwörer anzuschauen. Mit zusammengebissenen
Zähnen zapfte ich die nächstgelegene Kraftlinie an und hatte dabei wieder dieses fahrige, zerbrochene Gefühl. Ich fragte mich, ob das der Grund war, warum die amerikaweiten Hexenzirkel-Treffen hier abgehalten wurden. Wenn man nicht hier

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