Bluterde
genommen. Er gehört Basabo oder besser gesagt, dem Militär!«
McAllisters Aufregung war auf Femi übergesprungen. Nichts hielt ihn mehr auf der Liege.
»Okay, dann lass uns jetzt zu diesem Mistkerl fahren und ihm einen Höflichkeitsbesuch abstatten.«
Er griff nach der Türklinke. Aber McAllister winkte ihn zurück.
»Stopp! Alles, was wir bis jetzt haben, sind Vermutungen. Wir brauchen Beweise.«
»Dafür haben wir keine Zeit. Bis dahin kann Lea tot sein!«
McAllisters Augen wurden dunkel, seine Kieferknochen zeichneten sich deutlich unter der Haut ab.
»Schluss jetzt. Wir müssen es strategisch angehen. Ich habe eine Ermittlung zu führen und die werde ich nicht gefährden.«
»Diesen Mist habe ich jetzt schon verdammt oft gehört. Das nervt!«
»Ich lasse das Büro in Abidjan eine Hintergrund-Check von Basabo machen. Vielleicht finden wir eine Leiche in seinem Keller. Das wäre ein Anfang.«
McAllister holte sein Handy aus der Hosentasche und schaute auf die Uhr. Er wusste, dass er niemanden mehr im Büro erreichen würde, und wählte Christopher Sikibis Privatnummer. Sein Freund würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn schnell mit Informationen zu versorgen. Femi lief unruhig durch den Raum.
»Kannst du dich setzen? Du machst mich nervös.«
McAllister drehte sich zur Wand und lauschte dem schnarrenden Freizeichen.
»Mann, geh ran, Chris! Geh schon endlich ran!«, flüsterte er.
Aber statt Christopher Sikibi meldete sich nur seine Mailbox. McAllister hinterließ eine Nachricht, dann wandte er sich Femi zu.
»Ich versuche es später noch einmal, lass uns jetzt nach Adolphe sehen.«
Gerade, als die beiden sich auf den Weg machen wollten, öffnete sich die Tür und ein Mann mit grau meliertem Haar in makelloser Tarnuniform betrat den Raum. Zwei goldene Sterne auf rotem Grund funkelten an seinem Kragen.
»Guten Abend, meine Herren! Ich bin Brigade-General Kapur.«
Sein fester Händedruck gefiel McAllister.
»Sehr erfreut, General! Ian McAllister und das ist mein Mitstreiter Femi Oranghi von der Wildlife Protection Society.«
»Wie geht es Ihrem Patienten, Mr. McAllister?«
»Dank Ihrer Unterstützung bald wieder gut. Dr. Singh kümmert sich gerade um ihn.«
»Gut. Nun, ich würde gerne etwas mehr über den ›Zwischenfall‹ erfahren, Mr. McAllister.«
Der General setzte sich auf eine Liege. In ein paar knappen Sätzen schilderte McAllister den Zusammenstoß mit Crocodiles Männern.
»Und Sie haben keine Ahnung, wer Crocodile die Information über die geplante Befreiungsaktion zugespielt haben könnte?«
McAllister konnte förmlich spüren, wie Femi neben ihm stocksteif wurde.
»Nein, Sir, keine Ahnung, aber wir arbeiten daran.«
»Viel Glück, denn das wird nicht einfach werden. Was man so hört, hat der Mann gute Verbindungen.«
Wenn du wüsstest, wie gut, dachte McAllister. Er war sich sicher, dass General Kapur als Leiter des Monuc-Stützpunktes General Basabo, sein Pendant beim kongolesischen Militär, persönlich kannte.
»Erlauben Sie mir noch eine Frage. General?«
Kapur blickte McAllister abwartend an.
»Besteht die Möglichkeit, dass wir unseren verletzten Kollegen für zwei, drei Tage hier im Stützpunkt in Ihrer Obhut lassen können?«
Das Gesicht des Generals nahm einen ernsten Ausdruck an.
»Mr. McAllister, sind Sie mit den Aufgaben der Monuc-Truppen hier im Kongo vertraut?«
»Friedensmission. Ich weiß. Aber der Junge ist ein wichtiger Zeuge und ich möchte nicht, dass ihm etwas zustößt. Und wo wäre er sicherer als auf Ihrem Stützpunkt?«
Kapur studierte intensiv die Decke des Zimmers, in seine Stirn gruben sich tiefe Falten.
»So wie ich das sehe, ist Ihr Kollege aufgrund seiner Verletzung im Moment ohnedies nicht transportfähig, nicht wahr?«
»Das sehe ich ähnlich, General.«
»Dann wird er vermutlich noch ein bis zwei Tage intensiver medizinischer Betreuung bedürfen. Ich glaube, Dr. Singh erwähnte bereits so etwas.«
McAllister lächelte.
»Danke, Sir.«
Adolphe lag in einem schmalen Bett, das an der Wand stand. Seine Augen waren geschlossen und Femi war nicht sicher, ob er schlief oder die Narkose ihn noch im Griff hatte. Er hörte das Quietschen von Dr. Singhs Schuhen, noch bevor er den Arzt um die Ecke biegen sah. Seine Augen wirkten noch müder als vorher.
»Die OP ist gut gelaufen, aber er wird noch eine ganze Weile schlafen.«
»Da ist nichts zu machen?«, hakte Femi nach.
»Nein. Zumindest nichts, was ich als Arzt
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