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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Wohnung leer war. Alles stand an seinem Platz, so wie er es in Erinnerung hatte. Aber es war niemand da. Was war passiert?
    Er drehte sich zur Schlafzimmertür um.
    Sie war geschlossen. Er öffnete sie. Das Licht war an. Breites Bett. Spiegel an der Wand. Schranktüren. Eine Kommode. Die Schubladen lagen ausgekippt auf dem Boden, der Inhalt lag verstreut herum. Unterwäsche. Er hob den Blick. Das Fenster stand weit offen. Die Gardine war nach draußen geweht und streichelte sanft flatternd die Außenwand. Er sah hinaus. Auch draußen war kein Mensch zu sehen. Er schloss das Fenster. Holte das Handy aus der Tasche und rief die Zentrale an.
    Sie saß in der Hocke zwischen den Autos. Schaute auf seine braunen Joggingschuhe. Beschloss, einen Versuch zu wagen. Kroch an der Seite des Autos entlang, den Blick starr auf die Joggingschuhe gerichtet. Sie rührten sich nicht. Wie komme ich bloß weiter? Sie war gezwungen, die Schuhe einen Moment aus den Augen zu lassen. Eine winzige Sekunde lang. Als sie wieder hinsah, war er nicht mehr da! Sie spürte Panik aufsteigen. Sah auf den Lack des Autos. Sah sich selbst. Eine Bewegung. Sie rannte. Rang nach Atem. Hörte seine Schritte. Duckte sich hinter ihrem Wagen.
    Es war ganz still geworden.
    Wo ist er?
    Sie saß mit gebeugten Knien und stützte die Hände gegen die Flanke des blauen Autos. Bewegte einen Fuß nach rechts. Dann den anderen Fuß hinterher. Noch ein Schritt. Vor dem Wagen, an der Wand stand eine Werkzeugkiste. Du weißt doch nicht einmal, was in der Werkzeugkiste ist! Sie hielt den Atem an. Hörte Schritte. Wo ist er?
    Sie machte noch einen Schritt nach rechts. Ihr Absatz schabte über den Boden. Warum musstest du den Fuß bewegen? Sie hielt wieder den Atem an. Streckte die Hand zur Werkzeugkiste aus und griff nach dem Erstbesten, was sie fand. Ein Schraubenzieher.
    Steh auf!
    Nein. Bleib sitzen. Er geht vorbei.
    Stille. Viel zu still. Sie stützte beide Hände gegen die Flanke des Wagens. Sollte sie einen Blick riskieren? Langsam drehte sie den Kopf und bekam den Seitenspiegel in den Blick. Sie sah ihn im Spiegel. Er lächelte.
    Frank Frølich verließ mit langsamen Schritten die Wohnung. Blieb draußen ein paar Sekunden stehen und dachte nach. Betrachtete die geschlossene Tür der Nachbarwohnung. Klingelte. Nichts geschah. Er klingelte noch einmal. Hörte Geräusche. Klopfte hart an die Tür und sagte: »Bitte machen Sie auf. Hier ist die Polizei.«
    Mehrere dumpfe Geräusche ertönten von drinnen. Schließlich wurde die Tür geöffnet. Ein kleiner Kopf mit graumeliertem Haar kam zum Vorschein, und ängstlich blickende Augen sahen zu ihm heraus.
    Frank Frølich wies sich aus. Zeigte auf die aufgebrochene Tür gegenüber und fragte: »Haben Sie eine Ahnung, was hier passiert ist?«
    Die kleine Frau versuchte, ihren Körper und das Nachthemd mit verschränkten Armen zu bedecken. Sie schüttelte den Kopf und sagte zaghaft auf gebrochenem Norwegisch: »Enschuldigen, aber ich nich verstehe Norwegis so gutt.«
    Sie nahm die Bewegung im Spiegel nur vage wahr. Ein kurzes Bild von einem Arm und rotem Stahl. Sie warf sich zur Seite. Schabte sich die Haut auf. Aber er verfehlte sie. Sie rollte sich herum. Kam auf die Beine. Und rannte los. Sah ihren eigenen Schatten. Das lächerliche Haar, das von einer Seite zur anderen flog. In dem Moment verschwand der Boden unter ihr. Sie schabte sich das Kinn auf, die Knie. Verlor den Schraubenzieher. Tastete mit beiden Händen danach und spürte plötzlich sein Knie im Rücken. Dann war das Knie weg. Stattdessen spürte sie seine Hände. Er war stark, sie fühlte sich wie ein hilfloser Sack. Wurde auf den Rücken gerollt. Der Stahl blitzte im Neonlicht. Sie spannte die Muskeln an und rollte sich zur Seite. Blieb auf dem Bauch liegen. Schrie vor Schmerzen, als er sie trat. Er verlor das Brecheisen. Sie konnte sich nicht bewegen. Schrie erneut, als er ihren Arm zwischen den Schulterblättern verdrehte.
    Seine Stimme, dicht an ihrem Ohr: »Machst du es freiwillig?«
    Sie schrie, als er ihren Arm weiter nach oben presste. Es fühlte sich an, als würde er brechen.
    »Gibst du mir, was ich haben will? Hm? Hm?«
    Sie schrie wieder auf. Ihr Blick vernebelte sich. Durch das Flimmern sah sie direkt auf den Kuhfuß. Im selben Moment erstarrten sie beide. Das Geräusch. Das scheppernde Geräusch des sich öffnenden Garagentors.
    Scheinwerferlicht fiel gelb auf die Wand. Der Fahrer des Wagens gab Gas und fuhr in die Garage hinein.
    Sie lag auf dem

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