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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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verpackt war. »Ivar Killis verschwundener PC «, sagte er. »Aber er ist nicht ganz komplett. Die Festplatte wurde entfernt.«
    Starum nahm ihn entgegen. »Woher wissen wir, dass es seiner ist? Ein PC ohne Festplatte ist technisch so wertvoll wie ein Schuhkarton.«
    »Ich erkenne ihn wieder.«
    Sie wechselten einen Blick, und er fügte hinzu: »Ich weiß, das reicht nicht. Aber ich habe Zeugen, die beschwören, dass Maria Hoff die Letzte war, die ihn in der Hand hatte.«
    »Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »Werde einen Bericht schreiben«, sagte er und ging.
    »Wo wollen Sie hin?«, rief sie ihm hinterher.
    »Duschen«, sagte Gunnarstranda.

49
     
    Er genehmigte sich zuerst eine Dusche und dann ein paar Stunden Schlaf. Danach versuchte er, mit Hilfe einer Kanne frischen Kaffees seine Tagesform wiederzufinden. Er saß lange am Küchentisch und dachte an Ivar Killi. Versuchte, sich an ihre Zusammenarbeit zu erinnern, seine Meinungen, seine Sprache, seine Reaktionsmuster. Die Bilder, die die Erinnerung beherrschten, bezogen sich auf Killis Willensstärke und seine Nervosität. Immer der Erste sein. Reden. Handeln. Vorpreschen.
    Er versuchte, sein Erinnerungsbild mit dem zu verbinden, was er jetzt über Killis Rachepläne in Bezug auf Welhaven wusste. Passte das zusammen? Nach einer Weile verwarf er die Frage. Fakten brauchen keine Qualitätsgarantie. Killi war krankgeschrieben gewesen, und die ganze Abteilung hatte Mitgefühl mit dem armen, verleumdeten Mann gehabt. Zugleich hatte dieser arme Kerl hinter dem Rücken von Vorgesetzten und Kollegen auf eigene Faust Leute beschattet und Ermittlungen angestellt. Killis guter Freund Petter Bull hatte das alles gewusst und war zu einem sogenannten Urlaub auf die Bermudas gefahren. Gunnarstranda zeichnete mit einem Bleistift ein Dreieck auf die Tischplatte. In der einen Ecke der Urlauber Petter Bull, in der nächsten Ecke der Ermittler Killi und in der dritten Ecke Arne Werner Welhaven. – Aber wo war hier der Platz des Unruhestifters Darak Fares?
    Als Gunnarstranda einige Zeit später Fares’ Vorstrafenregister überprüfte, tat er es ohne das geringste Schuldbewusstsein. Er hatte zwar noch nichts von Rindal gehört, hatte aber auch nicht die geringste Lust auf weitere filmreife Konfrontationen. Stattdessen hatte er beschlossen, Rindals Schweigen als Zustimmung zu deuten.
    Darak Fares hatte eine dicke Polizeiakte. Er war in Norwegen geboren, seine Mutter war Norwegerin, der Vater Marokkaner. Einige Jahre hatte er mit seiner Mutter allein gelebt. Als er acht Jahre alt war, hatte sich das Jugendamt eingeschaltet. Von da an bis zu seiner ersten Gefängnisstrafe im Alter von siebzehn Jahren hatte er in verschiedenen Pflegefamilien gelebt. Fünf seiner zweiundreißig Lebensjahre hatte er hinter Gittern verbracht. Sechs Monate dieser Haftzeit war er auf der Flucht gewesen, dann aber bei einer Razzia in der Autowerkstatt Fixit verhaftet worden. Darak Fares hatte zweimal wegen schweren Raubes gesessen. Außerdem wegen Drogenhandels. Es gab Anzeigen wegen gewalttätiger Übergriffe, aber kein Urteil. Die Verfahren waren wegen Mangels an Beweisen eingestellt worden. Also – dachte Gunnarstranda im Stillen –, Zeugen und Opfer haben eine tödliche Angst gehabt, gegen ihn auszusagen . Fares war auch mehrmals wegen unerlaubten Waffenbesitzes verhaftet worden. In einem Protokoll hatte er erklärt, seine Interessen seien soziale Kontakte und Taekwondo. In einem Ermittlungsbericht stand, er gehöre zur führenden Gruppe einer Bande aus dem Osloer Osten – bei der Loyalität und Ehrenkodex Allgemeinbildung und demokratische Werte ersetzten. Darak Fares war Automechaniker gewesen und hatte Teile seiner Ausbildung im Gefängnis absolviert.
    Trotz der Betreuung durch das Jugendamt soll Fares eine enge Beziehung zu seiner Mutter gehabt haben. Vor einem Jahr war ihm eine Arbeitsunfähigkeitsrente bewilligt worden. Auch seine Mutter bekam Erwerbsunfähigkeitsrente. Ihr Lebensstil war, genau wie der ihres Sohnes, von einem hohen Geldverbrauch gekennzeichnet.
    Als Gunnarstranda fertig war, sah er Staatsanwalt Fristad durch die Eingangstür treten. Er fing ihn ab und sprach ihm wegen des Ausgangs des Falles Fares vor dem Untersuchungsgericht sein Beileid aus.
    »Erinnern Sie mich nicht daran«, sagte Fristad und verdrehte die Augen. Dann murmelte er: »Und jetzt ist der Typ auch noch tot.«
    »Sie haben sich sicher ein wenig mit seiner Vergangenheit beschäftigt, oder?«
    Fristad holte tief Luft

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