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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Ordner beiseite und drehte Däumchen. Die Zeit verging. Frølich ließ auf sich warten. Gunnarstranda dachte an die leere Hütte, das Bücherregal mit den Büchern, der Namenszug auf den Titelseiten: Emma Welhaven . Er dachte an das Foto an der Wand – und holte tief Luft. Sein Gehirn arbeitete. Er lehnte sich zurück, versuchte an etwas anderes zu denken. Merkte nach einer Weile, wie er noch immer den Ordner auf dem Schreibtisch betrachtete. Musste einsehen, dass seine Gedanken weiterhin um das Foto an der Hüttenwand kreisten.
    Nach weiteren zehn Minuten griff er nach dem Ordner, blätterte zu der Seite, auf der der Name des Finanzmaklers stand. Suchte im Büro herum. Fand die Gelben Seiten . Griff nach dem Telefonhörer. Rief Edvard Røyse an.
    »Mein Name ist Gunnarstranda, ich bin Polizeibeamter. Es geht um eine Auseinandersetzung, die Sie mit Arne Werner Welhaven gehabt haben sollen.«
    Edvard Røyse war spürbar missgestimmt. Gunnarstranda hörte sich die Beteuerungen des Mannes eine halbe Minute lang an, bis er ihn schließlich unterbrach und sagte: »Ich kann in einer Stunde in Ihrem Büro sein. Bis dann.«
    Er beendete das Gespräch, bevor der andere protestieren konnte.
    Dann bemerkte er etwas und drehte sich mit dem Stuhl herum.
    Frølich füllte den Türrahmen. »Hast du kein eigenes Büro?«
    Gunnarstranda antwortete nicht.
    »Stattdessen findest du es besser, meins zu besetzen?« Frølich versuchte angestrengt, sich die Schuhe auszuziehen.
    Gunnarstranda betrachtete mit hochgezogenen Augenbrauen, wie Frølich seine Schuhe draußen auf den Flur stellte. Als er sich umdrehte, ragte ein Zeh aus einem Loch in seinem Socken.
    »Du ziehst die Schuhe aus?«
    »Das ist mein Büro.«
    »Wenn du glaubst, dass ich mir hier die Schuhe ausziehen werde, dann irrst du dich.«
    Frølich überhörte ihn, setzte sich an den Schreibtisch und legte die Hände auf die Tischplatte. Sie saßen einander gegenüber und starrten sich an.
    Schließlich fragte Gunnarstranda: »Hast du schon Kontakt zu einem Börsenmakler namens Edvard Røyse aufgenommen?«
    Sie versuchten sich ein paar Sekunden lang gegenseitig niederzustarren, bevor Frølich antwortete: »Du meinst den Røyse, mit dem Welhaven den Gerichtstermin hatte? Noch nicht. Wieso?«
    »Hab gerade mit ihm gesprochen. Der ist stinksauer. Hat erzählt, er habe diese Polizisten, die ihn immer mit seinem Verhältnis zu Welhaven nervten, so was von satt.«
    »Nervende Polizisten?«
    Gunnarstranda nickte.
    »Wer kann das gewesen sein?«
    Frølich nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte eine Nummer. Dann sagte er: »Mal hören, was die in der Abteilung für Betrugs- und Wirtschaftskriminalität dazu sagen.«
    Er nannte sein Anliegen und legte auf. »Sie rufen zurück.«
    Gunnarstranda breitete die Arme aus, als wolle er das Büro umarmen und fragte: »Gefällt’s dir hier?«
    »Das Büro oder der Job?«
    »Beides.«
    »Sehr gut, ehrlich gesagt. Es ist mir seit Jahren nicht mehr so gut gegangen.«
    »Wenn ich Welhaven da draußen in seinem Brunnen schwimmend gefunden hätte, wäre der Fall abgeschlossen gewesen.«
    Frølich zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich werden wir ihn jeden Moment abschließen müssen. Sie trommeln jetzt das örtliche Rote Kreuz und ein paar andere Freiwillige zusammen, um nach ihm zu suchen. Aber – es gibt Fälle genug. Jugendliche vom Dorf, die abhauen, um sich in der Hauptstadt die Birne zuzudröhnen. Ich habe den ganzen Morgen damit zugebracht, nach einer Frau mit Alzheimer zu suchen, die nach einem Klogang im Seniorenzentrum Hellerud verschwunden ist. Besondere Kennzeichen: rosa Bademantel und geflochtene Zöpfe. Ohne Flachs. Welhaven ist ein Glücksfall in dieser Abteilung.«
    Sie betrachteten eine Weile das stumme Telefon. Die Situation war neu, wie auf den Kopf gestellt. Frølich hatte die Verantwortung. Gunnarstranda hatte seine Anweisungen entgegenzunehmen. Sie schwiegen beide, dachten aber dasselbe.
    Die Stille war drückend, bis Frølich es nicht mehr aushielt und sagte: »Aber ich habe mir vorgenommen, dich mit Respekt zu behandeln. Bis auf Weiteres gibt es immer noch ein paar angebliche Drohungen gegen Welhaven, die untersucht werden sollten.«
    »Mir ist etwas aufgefallen, als ich den Ordner durchgegangen bin.«
    »Ja?«
    »Die Behauptungen, dass Welhaven unsaubere Geschäfte macht, sind relativ frisch, ich glaube, keine davon liegt mehr als ein Jahr zurück.«
    Frølich drehte sich auf seinem Stuhl hin und her, ohne etwas zu

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