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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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erwiderte Fares hitzig. »Damit sind wir doch durch.«
    »Das sind wir nicht«, sagte Starum. »Als Sie das Lokal verließen, sollen Sie gesagt haben, Sie führen jetzt in die Stadt, um eine Schusswaffe zu holen.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Bestreiten Sie, im Club gewesen zu sein?«
    »Nein. Aber als ich von dort abgehauen bin, wollte ich in die Stadt, um ein paar Bier zu trinken.«
    »Wir haben einen Zeugen, der Sie gehört hat. Sie haben gesagt, Sie wollten in die Stadt, um sich eine Waffe zu besorgen.«
    »Falsch. Ich wollte ein paar Bier trinken.«
    »Im Asylet ?«
    »Ja.«
    »Sie sind vom freien Ausschank in diesem Club ins Asylet gezogen, einem Treffpunkt für Bullen und kulturelle Prominenz?«
    »Das sagen Sie. Ich weiß nur, dass sie da Bier verkaufen.«
    »Wo haben Sie Ivar Killi getroffen?«
    »Ivar wen?«
    »Ivar Killi. Den Polizisten, den sie erschossen haben.«
    Darak Fares schüttelte schwerfällig den Kopf: »Sind Sie völlig durchgedreht?«, fragte er.
    »Ich rate Ihnen, in einem anderen Ton mit mir zu reden. Ich weiß nämlich so gut wie alles, was Sie getan haben. Sie haben das Clubhaus der Hells Angels um zehn vor elf verlassen.«
    »Hab ich nicht.«
    »Doch. Ich habe mit dem Taxifahrer gesprochen, der Sie gefahren hat. Ich weiß, dass er Sie um zehn nach elf vor dem Saga Kino abgesetzt hat. Danach habe ich Bilder von drei verschiedenen Überwachungskameras. Ich kann Ihren Weg bis nach Grønland verfolgen. Erzählen Sie mir, was Sie getan und wen Sie getroffen haben, dann erzähle ich Ihnen, ob es stimmt oder nicht.«
    Die Leute im Kontrollraum grinsten.
    Lachen aus der Dose, dachte Frølich. Und wie in einer Comedysoap ließ Starum die nächste Replik folgen:
    »Ich will wissen, wo Sie Killi begegnet sind und warum es damit endete, dass er erschossen wurde.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    Auch diese Antwort rief vor dem Fernseher spöttisches Gelächter hervor.
    »Haltet die Klappe«, fauchte eine Stimme verärgert.
    Eine Bewegung ging durch die Menge, als einer der Zuschauer sich umdrehte, um zu gehen. Es war Gunnarstranda. Frank Frølich sah ihm nach, wandte sich aber schnell wieder dem Bildschirm zu.
    Gunnarstranda schlenderte auf den Flur hinaus zum Cola-Automaten. Ihm war übel nach dem nächtlichen Gelage. Seine Hand zitterte, er verfehlte den Münzschlitz, die Münze fiel zu Boden, er ging auf die Knie und tastete danach, schluckte einen weiteren Anfall von Übelkeit hinunter und erhob sich wieder. Diesmal trafen die zitternden Finger den Münzschlitz. Es dröhnte hohl im Automaten, als die Flasche herabfiel. Er schraubte den Deckel ab und trank gierig.
    Rindal ging auf dem Flur vorbei, den Hackman-Hut auf dem Kopf. »Siehst du nicht die Fernsehshow, Gunnarstranda.«
    Gunnarstranda wischte sich den Mund ab, ohne zu antworten. Es war doch klar, dass er nicht guckte. Er stand ja hier.
    Rindal war milde gestimmt. Sein gerötetes Gesicht voller Lachfalten war ein einziges Lächeln. »Vibeke Starum hat einen Spitzel bei den Hells Angels, was sagst du dazu?«
    Gunnarstranda hatte nichts dazu zu sagen.
    »Eigentlich ist es Scheiße, dass ausgerechnet sie das hier hingekriegt hat«, sagte Rindal, ohne seine Lachmuskeln beherrschen zu können. »Jetzt werden die Schweine in Bryn noch arroganter und noch weniger umgänglich.«
    Gunnarstranda nickte kurz und trank seine Cola. Er musste rülpsen, aber es gelang ihm nicht. Sein Magen fühlte sich an wie ein von Zement umschlossener, noch in Gärung befindlicher Hefeteig. Jetzt fragte er sich, wie er Rindal ohne allzu großen Aufwand entkommen konnte.
    »Solltest du mir nicht einen Bericht liefern?«, fragte Rindal hinterlistig.
    »Sitze gerade dran«, log Gunnarstranda blitzschnell. »Jetzt entschuldige mich bitte.« Er eilte zurück, vorbei an dem Halleluja-Chor im Kontrollraum und weiter. Er torkelte in den Aufzug und fuhr ganz nach unten. Steuerte die Toilette an. Stakste hinein. Beugte sich über das Becken und übergab sich.
    Als er sich wieder aufrichtete, fühlte er sich ein klein wenig besser. Er wischte sich den Mund mit Toilettenpapier ab. Wusch sein Gesicht und starrte schlapp auf sein leichenblasses Gesicht im Spiegel, bis sich die nächste Welle ankündigte. Er stürzte wieder in die Toilette.
    Nachher stand er vor dem Spiegel und spritzte sich Wasser ins Gesicht, spülte mehrfach Mund und Rachen aus, wischte sich mit mehr Papier trocken. Begegnete seinem blutunterlaufenen Blick im Spiegel und spürte, dass

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