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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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er frische Luft brauchte.
    Er ging bei der Einsatzzentrale vorbei. Blieb stehen und schaute durch die dicken Glasscheiben. Auf der anderen Seite saßen Beamte vor ihren Bildschirmen. An der gegenüberliegenden Wand flimmerten Bilder von den Überwachungskameras in der Stadt vorüber. Gunnarstranda versuchte, mit Hilfe der Kameras eine Route vom Nationaltheater hinunter nach Grønland zu bestimmen. Es war schwierig. Er versuchte es erneut. Der Einsatzleiter hatte einen Computerausdruck in der Hand und reichte ihn einem Mitarbeiter.
    Der Mann entdeckte Gunnarstranda und nickte.
    Gunnarstranda nickte zurück.
    Der Mann setzte sich an eine Tastatur vor einem Bildschirm. Etwas später warf er einen kurzen Blick über die Schulter. Noch ein wenig später stand er auf und öffnete die Tür einen Spalt weit. »Was ist los? Es macht mich nervös, dich hier stehen zu sehen.«
    »Weißt du, wer im SZKJP für die Überwachung zuständig ist?«, fragte Gunnarstranda.
    »Im was?«
    » SZKJP . Manche nennen es Staatliches Schrägstrich Sogns Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie.«
    »Keine Ahnung. Frag mal bei der Kripo nach.«
    »Da komme ich gerade her. Du könntest nicht eben für mich anrufen und es kurz checken?«
    Er blieb stehen und sah zu, wie der Mann sich die Kopfhörer aufsetzte und ins Mikrofon sprach, die Kopfhörer abnahm, aufstand und zurückkam.
    »Willst du mich verarschen?«
    »Wieso denn?«
    »Sie hatte auch noch nie davon gehört.«
    »Okay«, sagte Gunnarstranda. »Dann bin ich wohl derjenige, der falsch liegt. Mein Fehler. Tut mir leid.«
    Er kaufte ein paar Boulevardblätter und fuhr aus dem Stadtzentrum hinaus. Ungefähr hundert Meter von der Stelle entfernt, an der Petter Bull geparkt hatte, hielt er an. Vor der Psychiatrischen Klinik war es still und friedlich.
    Wonach er schaute, wusste er nicht. Er wusste lediglich, dass Petter Bull sich für diesen Ort interessierte. Das genügte. Gunnarstranda wollte sehen, wahrnehmen, die Atmosphäre spüren. Dann würde die Zeit es zeigen.
    Er fand eine leere Bank, abseits der Straße, aber mit Aussicht auf die Klinik. Er lehnte sich zurück und ließ sein Gesicht von der Sonne wärmen. Der Kater war langsam im Abklingen. Die Augen fielen ihm zu, er war im Begriff einzuschlafen. Um wach zu bleiben, setzte er sich auf und zündete die erste Zigarette des Tages an. Sie schmeckte nicht. Aber er schaffte es auch nicht, sie nicht zu rauchen, nachdem er sie erst einmal angesteckt hatte.
    Das Geräusch eines Wagens. Gunnarstranda reckte den Hals und sah den Wagen zehn Meter vor seinem eigenen anhalten. Niemand stieg aus. Aber der Wagen war aufgrund seiner Farbe und an der Schramme in der Zierfelge leicht zu erkennen. Petter Bull – mit Fernglas vermutlich –, der im Wagen sitzen blieb. Gunnarstranda faltete die Zeitung auseinander, die obenauf lag. Er fing an zu lesen. Die Zeit schlich dahin. Er las von norwegischen Politikern, die redeten, ohne etwas zu sagen, von der Weltanschauung kleiner und großer Prominenter, von ihren Partnern und von ihren Vorstellungen vom Glück. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, er lehnte sich zurück und starrte zu den Baumkronen hinauf. Eine Elster lachte hämisch und hüpfte von Ast zu Ast. Plötzlich schlug eine Tür. Das klappernde Geräusch von Frauenabsätzen auf Asphalt drang über den Rasen. Eine Frau stolzierte vom Haupteingang zum Parkplatz. Sie stieg in einen marineblauen Golf. Der Motor sprang an. Im gleichen Moment wurde ein anderer Anlasser betätigt. Gunnarstranda reckte den Hals. Petter Bull hatte seinen Wagen angelassen. Als der blaue Golf zum Sognsvannsveien hinunterrollte und blinkte, stand Gunnarstranda auf und ging über den Rasen. Der Golf gab Gas. Petter Bull fuhr hinterher. Gunnarstranda warf sich in seinen eigenen Wagen und folgte ihnen.
    Die Fahrt ging über den Ringveien in Richtung Osten. Bei Tåsen bogen sie ab. Auf dem Maridalsveien bremste der blaue Golf und hielt an. Ein Garagentor öffnete sich, und der Wagen verschwand in der Einfahrt. Petter Bulls Wagen hielt am Bürgersteig unmittelbar neben der Einfahrt. Fünfzig Meter dahinter hielt Gunnarstranda an. Die Tür von Bulls Wagen wurde geöffnet. Petter Bull stieg aus. Er blieb ruhig stehen, an den Wagen gelehnt, mit verschränkten Armen.
    Das Rolltor, das sich hinter dem Golf geschlossen hatte, öffnete sich langsam. Die gleiche Frau duckte sich unter dem fast geöffneten Tor nach draußen. Während sie zu einer Haustür ging, suchte sie in

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