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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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was wissen du oder ich von der Inspiration des Augenblicks? Vielleicht sind ihm die Worte nur im Traum in den Sinn gekommen. Vielleicht ist er aufgewacht und hat sie hingeschrieben, um sie nicht zu vergessen?«
    »Was sagen die Hávamál über die Beziehung von Vater und Sohn?«, fragte Gunnarstranda und musste einsehen, dass seine Zunge einer glatten Aussprache im Weg war.
    »Trau dem Acker nicht, der früh gesät, und glaube nicht vorzeitig an einen Sohn; über den Acker bestimmt das Wetter, den Sohn leitet der Verstand, auf beides ist kein Verlass.«
    »Die Hávamál also, nichts als ein verfluchtes Sprichwort«, seufzte Gunnarstranda wie von weit her und leerte sein Glas erneut.
    »Wie in der Bibel, König Salomos Sitten und Gebräuche, die gleichen Dinge«, sagte Hilmar. »Die Hávamál waren ganz einfach die Kulturbank der Wikinger. Die Sprichwörter jener Zeit.«
    »Die Sprüche Salomos«, verbesserte Gunnarstranda, »die Sitten und Gebräuche jener Zeit.«
    »Wacholder«, rief Laurits. »Hörst du, Hilmar, ich zerdrücke Wacholder im Mörser, für die Sauce.«
    »Hilmar«, sagte Gunnarstranda. »Du hast einen verdammt albernen Namen. Außerdem hast du zwei Köpfe.«
    » Du redest von albernen Namen? Eins würde ich gern wissen. Hat er den Schreiber mitgenommen?«
    »Welchen Schreiber?«
    »Den, mit dem er die Wörter geschrieben hat.«
    »Das weiß ich doch nicht«, sagte Gunnarstranda schleppend.
    »Hilmar!«, rief Laurits, jetzt mit dem Kopf über der dampfenden Bratpfanne. »Erzähl doch mal, wie dir dein Gebiss in den Benzintank von dieser Frau mit den Weihnachtskarten gefallen ist!«
    »Gunnarstranda ist Polizist und hat für so etwas keine Zeit.«
    »Ich sitze aber trotzdem hier«, sagte Gunnarstranda. »Und jetzt habe ich auch zwei Gläser!« Er streckte die Hand aus, und die beiden Gläser verschmolzen zu einem. Er trank.
    Laurits fuchtelte lächelnd mit dem Bratenwender. »Hilmar kam also daher und entdeckte diese arme Frau am Straßenrand, die ihren Wagen nicht starten konnte. Hilmar weiß ja nicht, wo hinten und vorn ist bei einem Auto, aber er hatte einen Lösungsvorschlag. Er wollte die Benzinreste in den Motor blasen.«
    »Hör nicht auf Laurits«, unterbrach Hilmar. »Der quatscht nur.«
    »Er hatte eine Hypothese, dass der Tank nicht ganz leer sein konnte, und ging deshalb davon aus, dass in einzelnen Vertiefungen und Beulen des Tanks noch Reste von Benzin sein mussten. So kam er auf die Idee, die Benzinreste in den Vergaser zu blasen«, fuhr Laurits unbeeindruckt fort.
    »Das ist doch eigentlich elementar«, warf Hilmar dazwischen. »Wenn ein durchschnittlicher Verbrennungsmotor null Komma sechs Liter auf zehn Kilometer verbraucht, hätte sie nicht viel Benzin gebraucht, um die zwei Kilometer zur Tankstelle …«
    »Also hat er den Tankdeckel abgeschraubt, den Mund an den Tankstutzen gelegt und sein ganzes Gebiss in den Tank geblasen!«
    »Der quatscht nur«, flüsterte Hilmar todernst, »sobald er ein bisschen zu viel getrunken hat, fängt er an, dummes Zeug zu quatschen. Er ist total unmöglich.«
    »Und dieses Gebiss hatte immerhin dreißigtausend Kronen gekostet.«
    »Er ist völlig unmöglich, wie gesagt«, flüsterte Hilmar und hob danach die Stimme: »Kümmere du dich lieber um deine Sauce, Laurits.«
    »Sie mussten schließlich einen Abschleppdienst anrufen. In der Werkstatt mussten die Mechaniker den ganzen Tank losschrauben, ihn öffnen wie eine Tomatendose und das Gebiss herausholen. Die Rechnung belief sich nur auf achtzehntausend. Aber die Dame am Straßenrand hat ja Asthma und Atemprobleme bekommen, weil sie sich fast totgelacht hat.«
    »Sympathische Frau«, sagte Hilmar, »ausgesprochen sympathisch, arbeitet bei der Zoll- und Steuerverwaltung und schickt jedes Jahr eine Weihnachtskarte.«

20
     
    Im Inneren des Polizeipräsidiums summte es von Stimmen wie auf einem Diplomatenempfang. Frank Frølich griff sich den ersten Besten, der ihm über den Weg lief:
    »Die Boys sitzen in der Klemme. Sie waren alle drei dabei. Aber Darak Fares war der, der geschossen hat.«
    Frølich bahnte sich seinen Weg zwischen den Rücken der Kollegen hindurch, die sich erregt unterhielten. Er presste sich in den Kontrollraum. Kollegen umlagerten den Bildschirm, auf dem das Verhör zwei Türen weiter zu sehen war: Vibeke Starum saß Darak Fares gegenüber.
    »Sie geben also zu, dass Sie früher am Abend im Club der Hells Angels waren?«
    »Ich halte das Gelaber über diese Party nicht mehr aus«,

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