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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Wachsplatten einsetzten, dachte er an Welhavens Tochter und fragte sich, ob sie Emma wohl ähnelte.
    Er musste einsehen, dass er nicht in der Lage war, die Gedanken an Arne Werner Welhaven abzuschütteln. Der Fall hatte ihn persönlich berührt, und zwar in einem Ausmaß, das er noch nicht überblicken konnte – vorläufig jedenfalls.
    Er merkte, dass er dastand und an die Wand starrte. Er holte eine kalte Dose Guinness aus dem Erdkeller unter dem Schuppen und nahm sich Zeit, das Bier in ein Glas zu gießen. Er sah zu, wie der graue Schaum sich beruhigte und zu dunklem Bier wurde. Dann setzte er sich an die Terrassenkante, nippte am Glas, zündete sich eine Zigarette an und nahm sich vor, nicht zu inhalieren. Er wollte nur das Gefühl zu rauchen spüren, während er in der Sommerwärme Bier trank und die Aussicht genoss. Am Hang hin zu den Höfen am Fjord wuchsen überreichlich Himbeeren. Die Beeren waren das Werk der Bienen. Er saß still da und rauchte und dachte gar nicht darüber nach, was er tat, als er Frank Frølichs Telefonnummer auf seinem Handy wählte. Dachte nicht daran, bevor er die Stimme des jüngeren Kollegen im Ohr hatte. »Ich wollte nur eins wissen«, sagte Gunnarstranda, die Zigarette zwischen den Lippen. »Wann wird Welhaven begraben?«

24
     
    »Sie saß auf meinem Schoß«, sagte Emil Yttergjerde, den Blick starr vom Alkohol.
    Frank Frølich blieb vor der roten Ampel stehen. Emil stützte sich an der Ampel ab und fuhr fort: »Ihr Rock war aus Leder und so eng, dass kein Millimeter Spielraum mehr war. Wir haben uns geküsst und rumgeknutscht und so. Nach einer Weile hatte ich das Gefühl, dass mir ihr Gesicht bekannt vorkam. Ich dachte, ich hätte sie an der Kasse von irgendeinem Laden sitzen sehen, wo ich einkaufe. › Ich hab dich schon mal gesehen ‹ , sagte ich.
    › Das stimmt ‹ , sagte sie. › Wir haben vor zwei Jahren nach einer Party stundenlang bei mir gevögelt. ‹ Sie öffnete einen Knopf, und der ganze Rock fiel zu Boden. Ihr Höschen war so ein mit Spitzen verzierter Bindfaden, weißt du. › Aber damals warst du viel betrunkener als jetzt ‹ , sagte sie. › Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, dass du dich an mich erinnerst. ‹ Verrückte Weiber, die man heutzutage trifft, was?«
    Frank Frølich antwortete nicht. Es wurde grün. Er überquerte die Straße und ging weiter in Richtung Grønlandsleiret. Normalerweise tat er das nicht, aber heute brauchte er ein Pils im Asylet .
    Das Haus lag wie ein vergessener Gegenstand inmitten eines urbanen Milieus aus Stein und Glas: ein einstöckiges Fachwerkhaus, das von einer Zeit zeugte, als noch Pferdeäpfel auf der Straße lagen und feine Osloer Damen Hauben auf dem Kopf trugen. Ein verräuchertes und verlebtes Haus mit hohen Räumen und holzverkleideten Wänden, die quer laufenden Oberbretter waren mindestens dreißig Zentimeter breit, und die Fußleisten reichten den meisten Leuten bis an die Knie. Lange Tische mit dazugehörigen Bänken thronten dort noch wie natürliche Erinnerungsstücke aus einer Zeit, als das Gebäude ein Kinderheim war. Der Tresen in der Ecke wirkte moderner, obwohl auch er eine rustikale Fassade in Form von breiten Leisten und bemalter Täfelung aufwies. Emil Yttergjerde nickte ein paar Bekannten vor und hinter der Theke zu und schlug vor, sich nach draußen zu setzen.  
    Ein rot gestrichener überdachter Gang neben dem Haus verlieh dem gepflasterten Hinterhof Atmosphäre. Ein hoher Bretterzaun am offenen Ende des Hofs sorgte dafür, dass man nur durch die Tür gegenüber hinein- und hinausgehen konnte. An den langen Tischen saßen nur wenige Gäste. Frank Frølich balancierte mit zwei Halben zu Emil Yttergjerde hinüber, der sich ganz außen auf die Bank gesetzt hatte.
    »Kam Ivar regelmäßig hierher?«
    Yttergjerde schüttelte den Kopf. »Er war kein Stammgast. Aber warum, weiß ich auch nicht.«
    »Es war vielleicht nicht sein Stil.«
    »Aber hier findest du alle möglichen Leute«, wandte Yttergjerde ein. »Ivar war ein Snob. Er hielt nichts von den örtlichen Kneipen voller geschiedener Frauen oder Lokalen mit dem Image von Secondhandläden. Er war der Typ, der ins Arcimboldo ging und versuchte, Promis aufzureißen, oder er gab im Blå und solchen Läden kleinen Möchtegernsternchen einen aus.«
    »Nichts Festes?«
    »Festes?«
    »Feste Freundinnen. Hatte er keine seriöseren Beziehungen?«
    Der andere zuckte mit den Schultern, blickte aber argwöhnisch über den Tisch. »Warum fragst du

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