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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Frølich. Er begriff nicht, wie man Aggressionen gegen einen Mann aufbauen konnte, nur weil er ein Scheißkerl war.
    Als Frølich es aufgegeben hatte, die Halben zu zählen, wollte Yttergjerde gehen.
    »Wohin willst du?«
    »Was denkst du?«
    Frank Frølich verstand den Wink und wurde ärgerlich:
    »Du solltest zusehen, dass du nach Hause kommst. Wir nehmen ein Taxi – zusammen.«
    Als sie im Wagen saßen, stierte Yttergjerde aus dem Fenster. Sein Gesicht wirkte schwer und maskenhaft, sein Blick wie der eines Nashorns: ehrlich, zielstrebig und unintelligent.
    Als der Wagen hielt, blieb Frank Frølich auf der Rückbank sitzen. Er vergewisserte sich, dass der Kollege zum Eingang des Hauses in der Vogts Gate schwankte und durch die Tür ging.
    Er bat den Fahrer zu warten. Als er sah, wie in der Wohnung des Freundes das Licht anging, bat er den Fahrer, zum Youngstorg zurückzufahren.
    »Wo am Youngstorg?«
    »Weiß ich noch nicht, mal abwarten. Suche einen Kumpel. Fahren Sie einfach zum Youngstorg. Alles Weitere wird sich zeigen.«
    Als sie sich Youngstorget näherten, bat er den Fahrer, langsamer zu fahren. Er zeigte nach rechts in die Youngs Gate: »Hier hinunter.«
    Frank Frølich wusste nicht viel über Jugendliche ausländischer Herkunft, aber er wusste, dass viele sich im Zentrum trafen.
    »Nach links in die Storgata.«
    Der Fahrer folgte der Anweisung.
    Frank Frølich studierte die Autos, die in den Nebenstraßen parkten. »Langsam.«
    Der Fahrer fuhr langsam. »Wie sieht er denn aus, der Typ, nach dem Sie suchen?«
    »Er fährt einen von diesen kleinen, coolen BMW s.«
    »Z4 Roadster?«
    Frølich nickte. »Der sollte doch auffallen.«
    Der Mann fuhr in die Hausmanns Gate, um den Block zu umrunden. Ein Schwarm jugendlicher Einwanderer zog auf dem Bürgersteig vorbei. Frølich konnte kein bekanntes Gesicht erkennen. Das Taxi fuhr im Schritttempo. Frank Frølich spähte aus dem Fenster. Neue Autos, teure Autos, aber keins, das dem Wagen von Darak Fares ähnelte.
    Teenager in Jeans und T-Shirts torkelten betrunken auf die Fahrbahn und winkten, um das Taxi anzuhalten. Ein Schwarm von patrouillierenden Polizisten in ihren charakteristischen Reflexwesten schritt langsam die Storgata entlang. Ein Streifenwagen rollte langsam davon. Es war noch nicht Mitternacht. Der Abend war noch jung. Darak Fares konnte überall sein. Aber was würde er tun, wenn er Darak Fares fand? Falls er Darak Fares fand? Er hatte keine Ahnung.
    Der Fahrer hatte ein Gesprächsthema – das Wetter. Endlich kam nach langen Wochen ständiger Sonne der Regen. Die Scheibenwischer arbeiteten in Intervallen. Als der Mann endlich schwieg, war das rhythmische Schlagen der Wischblätter das einzige Geräusch, das ins Wageninnere drang. Draußen glänzte es schwarz auf nassem Asphalt. Trotzdem waren viele Menschen sommerlich gekleidet – in Shorts, Sandalen, kurzen Röcken – nackte Beine und bloße Arme. Tropische Regennacht in Oslo.
    Rote Ampel. Der Wagen hielt. Der Scheibenwischer schlug zum Gott weiß wievielten Mal. Eine Frau überquerte den Zebrastreifen vor dem Wagen. Eine Frau, die er kannte: Maria Hoff. Durch die Frontscheibe bekamen sie Blickkontakt. Sie hielt inne, doch nur für einen kurzen Moment, dann ging sie weiter. Doch der Moment hatte gereicht.
    »Ich steige hier aus«, sagte Frank Frølich und grub in der Hosentasche nach Geld.
    Sie blieb stehen und drehte sich um, als die Wagentür zuschlug.
    »Hei«, sagte er. »Wohin gehen Sie?«
    Sie sah ihn kühl, aber nicht direkt abweisend an. »Das ist doch wohl meine Sache.«
    Sie drehte sich um und ging weiter. Er ging neben ihr her durch den leichten Regen.
    Ihre Hüften schwangen ruhig bei jedem Schritt. Sie sandte kleine Wolken von Fliederduft aus. Mit beiden Händen hielt sie den Riemen ihrer Schultertasche fest, als habe sie Angst, sie zu verlieren.
    Sie blieben an einer Kreuzung stehen und warteten schweigend auf Grün. Sie blies eine Haarsträhne zur Seite, die dicht an ihrem Mundwinkel herabfiel. Der Nieselregen legte sich wie ein zarter Perlenschleier auf ihre Augenlider. Sie überquerten die Straße und gelangten zur Brücke über den Akerselva. Er hatte keine Ahnung, wohin sie gingen. Als hätten sie den gleichen Gedanken gehabt, blieben sie beide stehen. Vor ihnen lag der Kreisel mit dichtem Verkehr, die Wagen bremsten hier ab, bevor sie mit hoher Geschwindigkeit auf die Brücke in Richtung Autobahnkreuz fuhren. Dahinter türmten sich die Wohnblöcke von Grønland auf.
    »Nehmen

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