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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Frølich bissig.
    »Du bist sauer, weil ich mich sozusagen in deine Fälle einmische «, sagte Gunnarstranda sarkastisch. »Ich habe mir nie gewünscht, mich in irgendetwas einzumischen. Ich bin verdammt noch mal beauftragt worden, dir zu assistieren. Aber Killi war ein Mann, der sich eingemischt hat – bevor er erschossen wurde. Petter Bull mischt sich jetzt ein. Killi und Bull waren Komplizen. Wenn sich jemand in dein privates Revier einmischt, dann sind es Killi und Bull.«
    Frølich starrte seinen älteren Kollegen skeptisch an.
    »Was willst du eigentlich erreichen, wenn du so etwas sagst?«, fragte Frølich resigniert.
    Sie hatten den Riksvei erreicht und gingen an der Reihe geparkter Wagen entlang. »Nichts«, sagte Gunnarstranda müde. »Überhaupt nichts.«

22
     
    Die Pastorin hieß Tora Moursund und erklärte am Telefon, sie habe Arne Werner Welhaven gekannt, zwar nicht besonders gut, aber sie hätten ein paar seelsorgerische Gespräche geführt, als sein Sohn gestorben war.
    »Waren Sie es, die damals die Familie informiert hat?«
    »Ja.«
    »Ich wollte Sie fragen, ob Sie das Gleiche jetzt noch einmal tun könnten. Fride Welhaven wohnt im Bogstadveien.«
    »Selbstverständlich.«
    Frank Frølich zögerte. »Alles deutet darauf hin, dass Arne Welhaven sich in einem Anfall von Depression in den Fluss gestürzt hat. Aber die Leiche wird noch obduziert. Wenn bei der Obduktion etwas herauskommt, was etwas anderes nahelegt, wird sie unterrichtet. Aber das Ganze unterliegt jetzt einem anderen Polizeidistrikt.«
    »Natürlich.«
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte Frølich steif.
    »Nur eins noch …«
    »Ja?«
    »Wenn sie die Stelle sehen möchte, an der ihr Vater gestorben ist …«
    »Ja?«
    »Ich gehe davon aus, dass Sie wissen, wo es war.«
    Frank Frølich rümpfte die Nase, lautlos.
    »Ich hatte den Eindruck, Sie kennen die Tochter –. Und vielleicht wäre es leichter für sie, wenn das jemand macht, den sie besser kennt als mich.«
    Frank Frølich schluckte die Grimasse herunter und sagte mit professioneller Stimme: »Selbstverständlich. Sie soll mich einfach anrufen.«
    Er blieb sitzen und blickte aus dem Fenster zum Himmel. Die leichten Wolken und der milde Luftzug vom Fenster weckten Assoziationen von Bier im Freien und von schicken Frauen auf den Straßen. Aber er konnte sich nicht dazu aufraffen, allein auszugehen. Ebenso gut konnte er ins Einkaufszentrum Oslo City gehen, einen coolen Hongkong-Film ausleihen, sich einen Sechserpack unter den Arm klemmen und den Feierabend zu Hause auf dem Sofa verbringen.
    Er schloss sein Büro ab und stellte sich vor den Aufzug. Die Türen gingen auf, Petter Bull trat heraus.
    »Petter«, sagte Frølich und blieb stehen, während die Aufzugtüren sich wieder schlossen. »Ich arbeite an einem Vermisstenfall, ein Anwalt.«
    »Okay?« Während Bull ihn mit offenem Mund anstarrte, wirkte sein Gesichtsausdruck eher abweisend als fragend.
    »Er war in Therapie bei einer Psychologin.«
    »Okay?«
    »Sie heißt Maria Hoff. Ein bisschen tussig, mit abgeschliffenem Dialekt.«
    »Okay?«
    Petter Bull und Frølich hatten jetzt Blickkontakt. Keiner von beiden wich zurück. »Sagt dir der Name etwas?«
    Bull schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er bedächtig. »Sollte er?«
    Frølich hatte viele Antworten erwartet, aber nicht diese.
    »Sollte er?«, wiederholte Bull.
    Sie ließen sich nicht aus den Augen. Es war eindeutig. Frølich beschloss, Gunnarstranda außen vor zu lassen. Er sagte: »Dieser Anwalt ist nicht ganz lupenrein, er ist in alles Mögliche verwickelt – Konkurse, Drohungen, möglicherweise Unterschlagungen. Ich frage mich nur: Du erinnerst dich nicht an den Typen oder irgendwelche Fälle mit dem Namen Arne Werner Welhaven? Oder an seine Psychologin, Maria Hoff?«
    »Nein«, sagte Petter Bull ebenso ungerührt. »Aber was diesen Anwalt angeht, brauchst du dir keine Mühe mehr zu machen. Ich glaube, dein Fall ist gelöst. Ich glaube, Welhavens Leiche wurde im Flussbett unterhalb eines Wasserfalls im Fjell gefunden. Und ich glaube, du weißt das auch, weil es dein Fall ist.«
    Damit machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand im Inneren der Abteilung.
    Frank Frølich stand da und sah die Tür an, die sich hinter ihm geschlossen hatte. Petter Bull log, was Welhaven und die Psychologin betraf. Aber wenn schon , dachte er. Bull hatte ganz recht. Welhaven war tot, und der Fall war abgeschlossen.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich. Menschen drängten sich an Frølich

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