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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Betreffende will auf jeden Fall, dass die Leute hier im Hause die Bilder von dem Mädchen sehen. Aber wir haben weder einen Name noch liegt eine Anklage vor. Und warum nicht? Es gibt nur eine Erklärung. Jemand hier im Hause weiß, wer das Mädchen ist – hält aber den Mund. Der Absender der Mail hat den Polizisten, der weiß, wer das Mädchen ist, extrem unter Druck gesetzt.«
    »Und das sagst du, der vermutlich als Einziger die Mail nicht bekommen hat?«
    »Ja und?«
    »Wie Robert de Niro in Heat sagt, als Val Kilmer fragt, wer sie zum Schweigen gebracht hat: Who wasn’t there? «
    Gunnarstranda entfuhr ein Lächeln. »Das wäre ein stärkeres Szenario als George Orwells«, sagte er. »Siehst du es vor dir? Dass ich ein Video zusammenschneide und zur allgemeinen Betrachtung ins Internet stelle. Ich, der nicht einmal begreift, warum man auf Start drücken muss, um den Computer auszuschalten.«
    »Sag das bloß nicht laut«, grinste Frølich. »Es kann vor Gericht gegen dich verwendet werden.« Im nächsten Moment hob er die ausgebreiteten Arme, wie um zu sagen: Scherz beiseite . »Ich glaube, YouTube registriert die IP -Adressen aller Computer, die Filme ins Netz stellen. Und ich bin sicher, dass Starum mit ihren Kontakten zur Kripo es schafft, den Computer ausfindig zu machen, von dem dieser Film kommt.«
    »Derjenige, der den Film geschickt hat, weiß garantiert, dass der Computer aufgespürt werden kann.«
    »Und?«
    »Die Verfolgung der Spur wird im Sande verlaufen. Der Film ist bestimmt von einem Internetcafé oder einer öffentlichen Bibliothek aus ins Netz gestellt worden.«
    Frølich lächelte. »Schreib eine Aktennotiz und leg sie Rindal ins Fach«, sagte er. »Du gehörst definitiv wieder ins Ermittlungsteam.«
    »Übrigens bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss«, sagte Gunnarstranda.
    »He?« Frølichs Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Ich habe noch eine letzte Frage, die ich jedes Mal wieder stellen werde, wenn wir uns treffen: Hast du irgendwelche Unregelmäßigkeiten entdeckt, als du Welhavens Geschäftskonto gecheckt hast?«
    Frølich machte brüsk auf dem Absatz kehrt und wollte gehen.
    »Falsche Richtung«, sagte Gunnarstranda und wand sich an ihm vorbei. »Du bist von da gekommen, und ich war auf dem Weg dorthin.«

33
     
    Es war vier Uhr nachmittags, und Gunnarstranda saß mit den Füßen auf dem Tisch da und grübelte angestrengt darüber nach, ob er nach Grønland hinunterlaufen und ein Fertiggericht für die Mikrowelle kaufen oder sich die Mühe machen sollte, die Zutaten für ein anständiges selbst gekochtes Abendessen einzukaufen. Das Telefon unterbrach seine Überlegungen. Es war Mustafa Halal, der aus seinem Laden in Tøyen anrief.
    Die Stimme des Trödlers klang butterweich. Gunnarstranda hatte ihn ja gebeten anzurufen, wenn er etwas über Waffen vom Typ Thompson Contender erfuhr. Und jetzt hatte Mustafa Besuch von einem Waffenverkäufer gehabt. Mustafa hatte dem Mann gesagt, er sei möglicherweise interessiert, müsse aber erst mit potentiellen Käufern Kontakt aufnehmen, und den Mann deshalb gebeten, ein paar Stunden später noch mal wiederzukommen.
    Mit dem Telefon am Ohr rechnete Gunnarstranda. Sie würden ungefähr eine Stunde brauchen, um in der Umgebung Leute zu postieren.
    Er dankte Mustafa herzlich.
    Danach rief er Starum an und erzählte ihr, dass einem Hehler in Tøyen eine Thompson Contender angeboten worden war.
    Starum war ganz still.
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«
    »Ich habe gehört, was Sie gesagt haben«, sagte Starum. »Wenn Ihr Hehler Recht hat, haben wir plötzlich zwei mögliche Mordwaffen zur Auswahl.«
    »Wenn dieses Schießeisen Sie interessiert, brauchen Sie Leute«, sagte Gunnarstranda kühl. »Scharfer Auftrag.«
    An den Wänden des kleinen Schuppens türmte sich eine bizarre Mischung gebrauchter Gegenstände orientalischer und norwegischer Herkunft. Verblichene Teppiche, ein Hängekasten für geschnittenen Tabak, angerostete Keksdosen, Stehlampen mit zerrissenen Schirmen, eine defekte Wasserpfeife und zwei fleckige Espressokannen zwischen Stapeln alter Donald-Duck-Hefte und VHS -Filmen aus Bollywood.
    Es war halb sechs. Gunnarstranda und Mustafa saßen sich im Hinterzimmer an einem abgestoßenen Kunststofftisch aus den sechziger Jahren gegenüber. Auf dem Tisch fauchte ein Propangaskocher. Die blauen Flammen umzüngelten den Boden einer rostigen Teekanne mit einem Korken in der Tülle. Mustafa hatte zwei alte, aber

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