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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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– hat – er – getan, Starum.«
    Vibeke Starum war rot geworden.
    »Und was den Mord an Ivar Killi angeht«, sagte Rindal leise. »Der Fall stagniert. Wir haben wertvolle Zeit verloren, als Darak Fares und seine beiden Freunde … uns durch die Lappen gingen. Andererseits: Die von Bull unterschlagenen Fotos sind eine Spur in dem Fall. Die Waffe, die wir in seiner Wohnung gefunden haben, ist eine Spur. Du und ich und das Team werden die Spuren verfolgen, wir werden herausfinden, wer das Mädchen ist, warum sie auf Fotos posiert, die Killi aufgenommen hat. Wir werden ebenfalls herausfinden, was Killi nach dem Aufstehen am Samstag, dem 5. August, getan hat, Stunde um Stunde, bis er in der Nacht zum Sonntag auf der Bank saß und von einem Unbekannten erschossen wurde. Wir werden jede einzelne Bewegung registrieren, die er gemacht hat, wen er getroffen hat und mit wem er geredet hat. Aber diesmal gehen wir vorschriftsmäßig vor, nicht auf Druck von diesem oder jenem, nicht nach Intuition oder nach einem Gefühl, das irgendjemand hat.«
    Starum wollte etwas sagen, doch Rindal winkte ab. »Wir werden die Bewegungen aller Beteiligten registrieren«, fuhr er fort. »Alles, was sie behaupten, sollen sie hübsch belegen. Petter Bulls Bewegungen an diesem Samstag müssen registriert werden. Wir gehen weiter von Tür zu Tür in Grønland, um eventuelle Zeugen der Schießerei aufzutreiben. Wir werden jeden vernehmen, der etwas zur Rekonstruktion von Killis letzten Stunden beitragen kann. Außerdem werden wir eine lückenlose Rekonstruktion von Darak Fares’ Tagesablauf vornehmen, von dem Augenblick an, als er mit Yttergjerde und Frølich geredet hat, bis zu dem Moment, als er in der Garage eine Kugel in die Stirn bekam. Aber wir fangen nicht an zu raten. Und wir verlieren unsere Richtung nicht aus den Augen.«
    Als er endlich schwieg, war Starum noch nicht fertig mit Petter Bulls Rolle in dem Ganzen. Sie holte tief Luft und sagte: »Es steht fest, dass Killi an dem Abend, als er erschossen wurde, mindestens dreimal mit Bull telefoniert hat. Petter Bull hat sich geweigert, etwas über den Inhalt dieser Gespräche auszusagen.«
    Rindal legte die Hände auf die Tischplatte und sagte mit bedrohlich sanfter Stimme: »Vorschriftsmäßig, Starum. Und wie ich schon gesagt habe: Nicht die Richtung aus den Augen verlieren. Dafür ist es vielleicht nicht so wichtig zu wissen, worüber die beiden geredet haben, sondern wo sie sich befanden, während sie telefoniert haben. Geh noch einmal das Protokoll durch und sieh nach, welche Funkstationen ihre Telefonate übermittelt haben. Es gibt viel zu tun, und du hast keine Zeit zu verlieren, oder?«
    Vibeke Starum kochte vor Wut, als sie das Büro des Abteilungsleiters verließ. Sie war wütend auf die Osloer Polizei, auf Rindal, auf alle. Sie hatte das Gefühl, allein dazustehen. Ganz allein, gegen eine ganze Behörde.
    Wütend marschierte sie den Korridor entlang. Ihre Absätze klapperten über den Boden. Sie verfluchte ihre Entscheidung für die hochhackigen Schuhe. Sie ging an einer offenen Tür vorüber, registrierte Blicke aus dem Inneren. Augen, die gewartet hatten, die sehen wollten, wie sie mit ihrer jetzigen Situation fertig wurde. So weit ist es gekommen , dachte sie. Jetzt bin ich ein Objekt, über das die anderen klatschen . Als ihr das aufging, wurde sie noch wütender. Die Wut griff auf ihren Körper über, als sie über eine Schwelle im Flur trat. Ihr linker Absatz schlug gegen die Kante der Schwelle und brach. In dem Moment, als sie zu fallen drohte, kam Frank Frølich von links dazu.
    »Hoppla«, sagte er und fasste ihren Arm. »Das ist ja gerade noch gut gegangen.«
    Ohne ein Wort zu sagen, riss Vibeke Starum sich los und ging weiter auf ihr Zimmer zu. Humpelnd. Sie wusste, dass er dastand und hinter ihr hersah. Sie kam sich vor wie ein Clown. Aber sie drehte sich nicht um. Innerlich kochend hinkte sie in ihr Büro. Ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen und kickte ärgerlich den Schuh mit dem losen Absatz vom Fuß. Er schlitterte über den Boden und blieb wie ein Vogel mit gebrochenem Genick an der Wand liegen. Sie starrte in die Luft. Die Sache war klar. Sie war es, die auf der Verantwortung sitzen blieb, wenn die Spuren erkaltet und der Fall zu einem Nichts zusammengeköchelt war. Sie würde mit der Drecksarbeit und dem Aufwasch dasitzen. Sie ganz allein. Sie war auf äußerst elegante Art und Weise in diese Position manövriert worden. Und Schuld daran war nur eine

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