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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Videokamera«, murmelte er.
    »Das sieht aus, als wäre es mit einem Handy aufgenommen«, sagte Lena Stigersand.
    »Auf Killis Handy hat niemand so was gefunden.«
    »Es wurde über einen Computer ins Netz gestellt.«
    Ein Knarren von der Tür. Gunnarstranda drehte sich um.
    Ein Mann stand in der Tür. Es war Petter Bull. Er starrte reglos auf den Bildschirm.
    Die Stimmung war plötzlich aufgeladen. Lena Stigersand hatte den Blick fest auf den Bildschirm gerichtet – als wagte sie nicht aufzublicken. Petter Bull konnte die Augen ebenfalls nicht vom Bildschirm losreißen. Die Melodie klang metallisch, während das Mädchen mit dem Knebel um den Hals dasaß und lachte.
    »Killis Freundin«, sagte Gunnarstranda ungezwungen, als Bull näher trat. »Das ist das Mädchen auf dem Speicherchip, über das du und ich ja schon einmal – gesprochen haben. Die Kleine wird langsam berühmt. Lena hat diesen Film im Internet gefunden. Das warst nicht zufälligerweise du, der ihn ins Netz gestellt hat?«
    Bull sagte nichts. Er war blass und verließ den Raum.
    Lena Stigersand atmete laut aus und blickte auf. »Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er es nicht, der den Film ins Netz gestellt hat«, sagte sie.
    Gunnarstranda sah die Tür an, die sich hinter Petter Bull geschlossen hatte. »Du hast die Adresse zu diesem Film mit einer anonymen E-Mail bekommen?«
    Lena nickte.
    »Hast du schon gehört, ob auch andere sie bekommen haben?«
    Lena schüttelte den Kopf. »Ich komme gerade von zu Hause.«

31
     
    Vibeke Starum betrat Rindals Büro, ohne anzuklopfen.
    Er blieb sitzen, blickte aber auf und sah über seinen Brillenrand. »Vibeke«, sagte er. »Mein Junge ist immer ein Heavy-Metal-Typ gewesen. Er hat seine ganze Jugend über AC/DC und Metallica und solchen Scheiß gehört und ist sogar abends damit eingeschlafen. Aber jetzt ist der Junge erwachsen. Als er mich gestern Abend besucht hat, habe ich einen Test gemacht. Habe eine alte Platte von Dean Martin aufgelegt. Du hättest es sehen sollen! Volltreffer! Ich konnte verdammt noch mal zusehen, wie sich seine Armhaare aufgerichtet haben!« Rindal fletschte die Zähne wie Hackman.
    Vibeke Starum war an der Tür stehen geblieben.
    »Es gibt Hoffnung für alle, und für alles«, schloss Rindal. »Na?«, sagte er dann fragend.
    »Na?«, wiederholte sie, verständnislos.
    »Was ist mit Bulls Wohnung?«
    »Eine gute und eine schlechte Nachricht.«
    »Die schlechte zuerst.«
    »Wir haben einen Laptop gefunden.«
    »Und das ist eine schlechte Nachricht?«
    »Es war Petter Bulls privater Laptop. Nicht Killis verschwundener. Wir haben ihn mitgenommen. Für alle Fälle.«
    »Und die gute Nachricht?«
    »Bull ist auch Pistolenschütze. Wir haben Waffen gefunden. Unter anderem eine Thompson Contender .«
    »Und das hat er uns tagelang verschwiegen? Dass er eine TC besitzt?« Rindal musste vor Erregung aufstehen.
    Starum zuckte mit den Schultern. »Es müssen noch Schussproben gemacht werden. Aber auf jeden Fall ist es die richtige Marke.«
    Rindal steckte die Hände in die Hosentaschen. Er blieb am Fenster stehen und überlegte.
    »Bull war als Erster am Tatort«, begann Starum.
    Rindal räusperte sich laut.
    Starum schwieg.
    Rindal fasste sich kurz. Er sagte: »Ich habe dieses verfluchte Bildmaterial mit dem Polizeichef diskutiert. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Bull nicht suspendiert wird.«
    Starum schluckte. Sie setzte sich. »Ist das klug?«
    Rindal sah ihr in die Augen. »Petter ist nicht der erste Polizist, der Beweismaterial unterschlägt. Petter zu suspendieren wäre das Gleiche, wie ihn unter einen schwerwiegenden Verdacht zu stellen. Und das ist nicht der Fall.«
    »Aber natürlich ist das so«, platzte sie heraus.
    »Wirklich?«, fragte Rindal mit Schärfe.
    Sie hielten Blickkontakt, schweigend. »Die Waffe, die wir in seiner Wohnung gefunden haben«, stotterte Starum schließlich.
    Rindal beugte sich vor und stützte die Hände schwer auf die Tischplatte. »Ist es bewiesen, dass es sich um die Tatwaffe handelt?«
    »Nein. Aber …«
    Rindal hob abwehrend eine Hand und wiederholte langsamer: »Viele Polizisten sind – wie Petter Bull – Mitglied in einem Schießclub. Manche haben garantiert eine TC . Aber deshalb sehen wir nicht am helllichten Tag Gespenster. Petter Bull hat Beweismaterial unterschlagen.« Er griff zum Kugelschreiber auf dem Schreibtisch und benutzte ihn, um jedes seiner Worte mit einem leichten Schlag auf die Tischplatte zu unterstreichen: »Das

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