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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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hatte. Also in Erdlöchern verschwunden. Der morgige Montag schien ein sehr
interessanter zu werden. Mit fliegendem Zopf steuerte Lagerfeld den Honda den
Berg hinunter durch Dittersbrunn nach Ebensfeld.
    Er war zu spät. Als Gimli die Tür zu Theresas Zimmer öffnete, konnte
er das leise Atmen zweier Menschen hören. Theresa war bereits eingeschlafen.
Aber wieso zweier Menschen? Wer war noch hier? Leise ging er näher. Es musste
eine erwachsene Frau sein, das konnte er riechen. Wenn man es wie er gewohnt
war, im Dunkeln zu leben, bildeten sich die anderen Sinnesorgane verstärkt aus.
Gimli konnte ziemlich gut riechen und erstklassig hören. Erst letzte Woche
hatte er von seinem Bett aus im Dunkeln eine Ratte in seinem Zimmer erlegt. Das
geworfene Messer hatte das Tier glatt in der Mitte geteilt. Jetzt erkannte er
sofort, dass die Atmung zu einer Frau gehörte. Der Zwerg drückte auf einen
Knopf an seiner Armbanduhr. Die Uhr hatte er vor einem guten Jahr von Dr.
Christian Rosenbauer geschenkt bekommen. Auch der hatte nicht so recht gewusst,
wo er den hässlichen Zwerg hinstecken sollte, aber zumindest war er immer nett
zu ihm gewesen und hatte ihm sogar diese Uhr geschenkt. Das kleine Zifferblatt
der Uhr leuchtete fluoreszierend auf. Das mehr als spärliche Licht reichte für
Gimlis Augen vollkommen aus.
    Er sah Theresa, in die Arme ihrer Mutter gekuschelt, auf einer Decke
auf dem Boden liegen. Ihre Mutter hatte sich beschützend um sie gelegt. Gimli
setzte sich leise auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Die
scharfe Spitze des Messers, das in seinem Gürtel steckte, schabte leise über
den kalten Estrich des Fußbodens. Ab und zu drückte er den Knopf an seiner
Armbanduhr, um die Szene wieder und wieder zu betrachten. So saß er über
Stunden da, stille Tränen einer großen Traurigkeit liefen ihm über das Gesicht,
dann schlief auch er ein.
    Der Bärtige kam in das fensterlose weiße Zimmer, wo sich Leonhard
Pechmann bereits einen Bourbon eingeschenkt hatte.
    »Auch einen?«, fragte er über den Tisch, aber der Bärtige schüttelte
unmerklich den Kopf.
    »Bist du mit deinem Eingang fertig? Alles verdrahtet?«, fragte er
nach und erhielt ein Nicken zur Antwort. »Gut.« Pechmann lächelte. Er oder
Gimli waren an drei Eingängen gesehen worden. Auch wenn die Bullen nicht genau
wussten, wo sie suchen sollten, war es wohl besser, die Löcher zu verstopfen.
Bis die Katzen sich von ihrem Schreck erholt hatten, waren die Mäuse längst
verschwunden. Für immer. Er lachte, dann fiel ihm ein, dass heute Nacht noch
eine Menge Arbeit zu erledigen war.
    »Sie haben Brosst eingebuchtet«, sagte der Bärtige kurz und knapp.
    Pechmann wog die Bedeutung der Nachricht ab. »Was meinst du? Werden
sie den Köder fressen?«
    Der Bärtige antwortete emotionslos: »Sie werden ihn fressen. Aber
das wird sie nicht davon abhalten weiterzusuchen. Die sind nicht so blöd, wie
die Rosenbauer geglaubt hat.« Verächtlich spuckte er auf den Boden.
    »Schade, dabei hatte sie sich doch so mit diesem Hippie ins Zeug
gelegt. Egal, bald ist auch sie nur noch Geschichte. Komm mit.« Pechmann lehrte
den letzten Rest seines Bourbon in einem Zug. »Ein Zugang bleibt noch. Ich
brauche dich dafür, wir müssen das ganze Zeug gemeinsam bergauf schleppen.«
    Der Bärtige nickte wieder. Das konnte dauern. Der unterirdische Gang
zur Altenburg war lang und steil, aber sie hatten ja die ganze Nacht Zeit.
Außerdem wusste er, wofür er sich so abschuftete. Seine grauen Augen
schimmerten lüstern in der Erwartung des baldigen Reichtums. Morgen schon würde
es für die Bamberger Bullen eine richtig gute Show geben. Eine Show, die sie
nicht so schnell vergessen würden.

Die Minen von Moria
    Als der
Kriminalhauptkommissar von seinem Weckerklingeln erwachte, dauerte es nur einen
kurzen Moment, dann wanderten die Helden von Mittelerde bereits wieder durch
seinen Kopf. Elfen, Hobbits, Zwerge und dann die Höhlen.
    Die Bamberger Katakomben.
Haderlein war selbst noch nie da unten gewesen, aber seine verstorbene Frau
hatte ihm einmal davon erzählt. Im öffentlichen Bewusstsein der Bamberger war
ihre Existenz zwar irgendwie bekannt, doch die genauen Einzelheiten waren nur
wenigen geläufig. Man kam ausschließlich mit einem geprüften Führer hinunter,
der sich dort auskannte. Und genau so einen Mann brauchte die Bamberger Polizei
jetzt. Aber das würde Haderlein gleich alles auf der Dienststelle klären. Heute
war ein ganz entscheidender

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