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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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mal«, er blickte sich suchend um. »Hast du nicht noch
irgendwas gerufen wie ›Achtung, da sind Kinder!‹? Ich kann hier aber niemanden
entdecken.« Suchend irrte der Kegel seiner Taschenlampe umher, bis er an der
aufgebrochenen Ziegelwand hängenblieb. Haderlein kniete sich davor und
leuchtete in das ovale Loch hinein. Eine Blutspur führte in eine Art
Betonbunker und endete an einer weißen Metalltür.
    »Müller, kommen Sie mal
her!«, rief er und winkte dem Experten. »Was ist das hier? Wo führt das hin?«,
wollte Haderlein von ihm wissen, doch Katastrophen-Müller hatte keine Ahnung.
    »Die Höhlen waren früher oft
mit irgendwelchen Hauseingängen verbunden. Ich vermute mal, dass das der Keller
von irgendeinem größeren Gebäude ist. Aber fragen Sie mich jetzt bitte nicht,
von welchem.«
    »Schaut mal, was der Bernd
bei der Leiche gefunden hat«, rief Lagerfeld plötzlich und entfaltete einen
Stollenplan mit genauen Angaben des unterirdischen Katakombensystems.
    »Sehr gut, Bernd, aber jetzt
steck den Plan erst einmal wieder weg und komm mit. Und Sie, Müller, Sie
kümmern sich um die Riemenschneiderin und bilden vorsichtig die Nachhut,
verstanden?« Seite an Seite mit Lagerfeld und der Waffe im Anschlag ging
Haderlein bis zu der weißen Metalltür. Als er sie aufriss, leuchtete Lagerfeld
hinein. Die Blutspur führte nach rechts um eine Ecke herum, und Lagerfeld
konnte das verzweifelte Weinen eines Mädchens hören. Er winkte seinem Kollegen
und ging vorsichtig in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
    Am Fuße einer Holztreppe lag
der so lange verfolgte Zwerg blutend auf dem Rücken. Ein kleines Mädchen saß
weinend daneben.
    »Er stirbt«, sagte sie
schluchzend. »Er stirbt.«
    Lagerfeld und Haderlein steckten
ihre Waffen weg und knieten sich zu ihr. »Wir sind von der Polizei, du brauchst
keine Angst mehr zu haben. Bist du Theresa Rosenbauer?«
    Das Mädchen nickte mit
tränennassen Augen. »Sie müssen ihm helfen, er stirbt. Gimli stirbt!« Sie
zerrte heftig an Franz Haderleins Ärmel. »Er stirbt«, wiederholte sie hilflos.
    Haderlein sah sich den Zwerg
an. Die Kugel hatte sein rechtes Schultergelenk zerschmettert, und er verlor
ziemlich viel Blut. Gimli war zwar nur bewusstlos, trotzdem mussten sie sich
beeilen. »Was ist da oben? Wollte Gimli da hochklettern?«, fragte er, und
Theresa nickte.
    Haderlein warf Lagerfeld
einen Blick zu, und der junge Kommissar stieg sofort die Holztreppe hinauf. Er
musste mehr Kraft aufwenden, als er gedacht hatte, doch dann flog die Bodenklappe
auf. Lagerfeld stieg die Treppe nun vollends nach oben und schaute sich
verblüfft um. Dann winkte er durch die Luke hinunter und rief: »Los, bring alle
hier rauf, das wirst du nicht glauben, Franz!« Er richtete sich auf und schob
mit dem Fuß erst einmal den dicken Teppich auf die Seite, der schwer auf der
Luke gelegen hatte. »Hallo, Frau Kleinhenz«, sagte er zu der alten Dame, die
auf ihrem Bett saß und verstört um sich blickte. »Ich bringe Ihr Schabeso. Wir
müssen hier nur ganz schnell etwas hindurchtragen, dann komme ich sofort
wieder.«
    Die Angesprochene nickte
konfus und ging schwerfällig zur Wand, um sich einen Besen zu nehmen, der dort
lehnte. »Aber dann mach ich fei widder sauber«, strahlte sie Lagerfeld an.
    »Ja klar, Frau Kleinhenz«,
sagte Lagerfeld, während Haderlein mit Gimli auf dem Arm in der Bodenöffnung
auftauchte.
    Nachdem der Hauptkommissar
den bewusstlosen Zwerg auf den Teppich abgelegt hatte, half er Theresa und
Herbert Müller, der Riemenschneider trug, die letzten Stufen herauf, dann lief
er zur Tür und hieb mit aller Gewalt dagegen. »Aufmachen, sofort,
Kriminalpolizei!«
    Sekunden später wurde die
Tür geöffnet, und ein baffer Polizeiwachtmeister glotzte ihn an. Mit dem
Hauptkommissar hatte er nicht gerechnet.
    »Einen Arzt!«, schrie Haderlein
der Krankenschwester in dem Glasrondell zu, woraufhin diese sofort hektisch zu
telefonieren begann.
    Nur der Polizist starrte den
Kommissar noch immer an und konnte es nicht fassen. »Haderlein? Wie komme Sie
denn in des Zimmer da nei? Sin Sie so a Ard Houdini, oder was?« Als er knapp an
Haderlein vorbei in den Raum hinter ihm schaute, verfinsterte sich sein Blick.
»Fei Obacht. Die Alde wird scho widder renidend.«
    Haderlein drehte sich um und
sah gerade noch, wie Hildegard Kleinhenz mit hoch erhobenem Besen auf den am
Boden liegenden Gimli losgehen wollte. Lagerfeld konnte sie im letzten Moment
davon abhalten.
    Theresa, die bis jetzt

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