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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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wieder gen Boden.
    »Gehen, schnell«, meinte
Gimli und zog Theresa wieder auf die Beine. Er wollte nicht herumtrödeln. Es
war nicht mehr weit, und sie durften kein unnötiges Risiko eingehen. Das
Mädchen nahm wieder seine Hand, und der Zwerg ging mit kräftigen Schritten die
schiefe Ebene hinauf. Bald musste der Abzweig zum Ausgang St. Getreu kommen.
Sie hatten es beinahe geschafft. Plötzlich blieb er stehen und verschloss mit
seiner zerfurchten Hand Theresas Mund. Hatte Gimli schon wieder etwas gerochen?
Sie sah, dass er zitterte, dann drehte der Zwerg sie wortlos um und schob sie
den Stollen wieder hinunter. Theresa bemerkte, wie Gimli hektisch die
Stollenwand abtastete. Endlich schien er gefunden zu haben, was er suchte. Vorsichtig
stellte er seinen Rucksack ab und holte eine der Äxte heraus. Dann war es
endgültig vorbei mit der Stille. Wie ein Verrückter drosch der Zwerg mit der
Axt auf die Wand ein. Schon bald schien er Erfolg zu haben. Theresa konnte
hören, wie Ziegelsteine zerbrachen und einer nach dem anderen in einen hinter
der Wand liegenden Hohlraum fiel. Aber obwohl der Zwerg seine Arbeit in einem
unglaublichen Tempo verrichtete, war er nicht schnell genug. Er hatte die
Ziegelmauer etwa zur Hälfte zertrümmert und ein etwa ein Meter großes Oval
freigelegt, als von oben plötzlich eine Taschenlampe grell aufleuchtete.
    Gimli fuhr herum und
wechselte blitzschnell seine Griffhaltung an der »Franziska«. Doch bevor er sie
erheben, geschweige denn werfen konnte, fiel ein Schuss. Der Zwerg wurde
herumgerissen, und die Wurfaxt fiel scheppernd auf den steinernen Boden.
    »Gimli!«, schrie Theresa
gellend auf, unfähig, sich zu rühren. Stöhnend wälzte sich der Zwerg in dem
Blut, das aus seinem grünen Wams tropfte. Verbissen hob er seinen Oberkörper
und lehnte sich gegen die halb abgetragene Ziegelwand. Dann trat die große
Gestalt mit der Taschenlampe auf Gimli zu und drückte ihm den kalten Lauf einer
Pistole auf die breite Stirn.
    »So, das war’s jetzt, du
kleiner Wichtigtuer. Deine Reise ist hier zu Ende«, sagte der Bärtige
hasserfüllt. Sein linker Arm hing immer noch schlaff herunter, er schaffte es
gerade so, die Taschenlampe zu halten. Der rechte Arm presste die Pistole gegen
Gimlis Stirn, und die dazugehörige Hand würde in wenigen Sekunden abdrücken.
Doch die Synapsen im Gehirn des Bärtigen sandten ihre Nachricht zu spät an die
diensthabenden Nervenstränge. Ein glühender Schmerz durchzuckte seinen Körper.
Wütend fuhr er herum und leuchtete auf seinen Fuß. Daneben saß weinend Theresa Rosenbauer
mit Gimlis blutverschmierter Axt in der Hand. Direkt vor ihr lag die vordere
Hälfte seines teuren Wildlederschuhs. Der dazugehörige Teil des Fußes steckte
ebenfalls noch darin, aus den gekappten Adern strömte hemmungslos das Blut.
    »Du kleines, verdammtes
Stück Scheiße!«, heulte der Bärtige auf und zielte mit der Waffe auf Theresas
gesenkten Kopf. In diesem Moment spürte er, wie sich ein Messer von unten tief
in seine Weichteile bohrte. Mit letzter Kraft hatte Gimli zugestochen. Das
Gebrüll des Bärtigen steigerte sich ins Infernalische, während er breitbeinig
gegen die rückwärtige Höhlenwand stolperte. Unter höllischen Schmerzen zog er
das Messer aus sich heraus und warf es fort. Seine Augen loderten, seine Waffe
ruckte nach oben, zielte genau auf Gimlis Kopf. Dann fiel ein Schuss.
    Der Oberkörper des Bärtigen
wurde nach hinten gerissen und um neunzig Grad gedreht. Mit ungläubigem
Gesichtsausdruck blickte er in den Gang hinunter, in die Richtung, aus welcher
der Schuss gekommen war, und versuchte erneut, seine Waffe zu heben. Wieder
krachte es. Dann noch mal und noch mal. Die Waffenhand des Bärtigen fiel
schlaff nach unten, und er begann zu schwanken. Er machte zwei unsichere
Schritte in den Gang und fiel dann mit dem Gesicht nach vorn. Als er auf dem
Sandsteinboden der Katakombe aufschlug, war er bereits tot.
    Aus dem Dunkel des Ganges
traten plötzlich mehrere Männer. Einer kniete sich hin, um die Leiche genauer
zu studieren.
    »Wer ist denn der nun
wieder?«, fragte Lagerfeld, als er den Kopf des Toten anhob und sein Gesicht
studierte.
    »Den kenne ich von dem
Foto«, sagte Haderlein nachdenklich. »Die Überwachung hat ihn auf St. Getreu
abgelichtet. Der Beschreibung nach ist das der gleiche Kerl, der Brosst in der
U-Haft ermordet hat.«
    »Ein zäher Hund«, meinte
Lagerfeld fast anerkennend. »Ich hab ihn vier Mal getroffen, bevor er
umgefallen ist. Aber sag

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