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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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ohne aufgedeckt zu werden. War es denkbar, dass jemand mit dem Mörder und Marion Caine unten in der Höhle gewesen war, ohne dass Lucy es mitbekommen hatte?
    »Bob, hätten Sie Lust auf eine kleine Spritztour? Sie könnten mir diese Echo-Höhle zeigen, damit ich mir einen Eindruck verschaffen kann.«
    Er wippte auf seinen Fersen nach hinten und musterte sie aufmerksam.
    »Ich könnte mit Ihnen auch die wenigen Dinge durchgehen, die wir dort gefunden haben.« Er zog einen kleinen MP3-Player aus seiner Tasche. »Ich habe die Aussage des einen Opfers heruntergeladen. Die Collegestudentin, die zusammen mit Rachel gerettet wurde. Vielleicht interessiert Sie das ja.«
    »Vielen Dank. Wir können uns das auf der Fahrt anhören.« Ihre Nackenhaare sträubten sich erneut und warnten sie, dass das vielleicht keine besonders gute Idee war. Aber vielleicht würde sie etwas entdecken, das Lucy entgangen war. Und dieser Versuchung konnte Jenna nicht widerstehen.

Kapitel 11
    Das Grab von Marion Caine sah genauso vernachlässigt aus wie das Haus, in dem sie gewohnt hatte. Zwischen dem Gedenkstein und dem gestutzten Gras des Plattenweges wucherte allerhand Unkraut. Der Gärtner hatte sich wohl nicht die Mühe machen wollen, an den Stellen, die der Rasenmäher nicht erreichte, mit der Hand nachzuhelfen. In den schmalen Ritzen und Spalten im Granit des kleinen Denkmals hatten sich braune Blätter und heruntergefallene Piniennadeln angesammelt. Das Denkmal war schlicht, ein quadratischer Würfel aus dem Granit der Region. Name, Geburtsdatum, Todestag. Das war alles. Kein Wort wies darauf hin, wie sie gestorben war. Es wurde noch nicht einmal erwähnt, dass diese heruntergekommene Grabstelle Marions sterbliche Überreste gar nicht beherbergte. Die waren irgendwo tief im Inneren des Berges geblieben, wohin auch immer sie der unterirdische Fluss, der sich durch den Kalkstein wand, getragen hatte. Vielleicht würden eines Tages ein paar Skelettteile ans Ufer eines Flusses geschwemmt oder aus einem Grundwasserreservoir gefischt werden, das von unterirdischen Quellen gespeist wurde.
    Vier Jahre zuvor hätte Lucy sich genau das gewünscht, einfach nur, damit Adam und Clinton Caine etwas zum Begraben und einen richtigen Ort zum Trauern hätten. Aber als sie jetzt auf der feuchten Erde kniete, Unkraut zupfte und Marions Stein freiwischte, fragte sie sich ernsthaft, ob das überhaupt geholfen hätte, oder jetzt noch helfen würde. Den Polizeiberichten über Adam zufolge sah es so aus, als hätten Adam und Clint das Geschehene nicht hinter sich gelassen. Vielmehr schienen sie sich völlig entzweit zu haben.
    Bei diesem Gedanken bereute sie den Streit mit Nick am Abend zuvor. Sie verlagerte ihre Position in die Hocke, damit die Nässe des Bodens nicht noch weiter ihre Hosen durchdrang, und rief Nick an. Der Handyempfang war schlecht und seine Stimme ging immer wieder in Störgeräuschen verloren.
    »Hast du ihn gefunden?« Durch das Knistern kämpften sich Nicks Worte bis an Lucys Ohr. »Wenn ja, kannst du deine Leute bitte abziehen, denn sie machen meine Patienten nervös.«
    Das war natürlich bedauerlich. Einige von Nicks Patienten waren ehemalige Soldaten aus Sondereinsatzkommandos und litten unter posttraumatischen Belastungsstörungen.
    »Noch nicht. Tut mir leid.«
    »Was? Ich kann dich kaum verstehen.«
    Sie stand auf und ging zwischen den Gräbern auf und ab, in der Hoffnung, so einen besseren Empfang zu bekommen.
    »Ich habe gesagt, dass ich ihn noch nicht gefunden habe.«
    Nicks Antwort war ein einziger Schwall aus Rauschen und Knistern.
    »Megan will … Party gehen … Dannys Mannschaft …«
    »Du meinst die Fußballparty morgen Abend? Das habe ich ihr schon verboten. Sie wäre die Jüngste dort und ich will nicht …«
    »Lucy, ich verstehe dich nicht … Bist du noch dran?«
    Dann brach die Verbindung ab. Lucy blickte auf ihr Telefon. Kein einziger Balken. Dafür neun verpasste Anrufe. Alle von John Greally, der bestimmt wissen wollte, warum sie nicht zu ihrem Termin für das psychologische Gutachten erschienen war. Sie verstaute das Mobiltelefon wieder in der Tasche und nahm sich vor, Nick später von einem Festnetzapparat aus anzurufen, sollte sie einen finden. John und der Seelenklempner konnten warten. Sie wusste ohnehin, was sie sagen würden.
    Wörter wie Zurechnungsfähigkeit, unangebrachtes Verhalten, selbstverschuldetes Ende der beruflichen Laufbahn. Am hinteren Ende des Friedhofes bewegte sich etwas – oder vielmehr

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