Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
Vom Netzwerk:
sich um und entdeckte über der Sicherheitstür eine Kamera, die den Empfangsraum überwachte. Mit seiner Schlüsselkarte öffnete Bob die Innentür und ging mit Adam in den Arbeitsbereich.
    »Möchtest du etwas trinken, Junge?«, fragte er und ließ Adam auf einem einfachen Metallstuhl, der neben einem der altgedienten Schreibtische stand, Platz nehmen. Er nahm eine der Handschellen ab und befestigte sie an der Stuhllehne. »Kaffee oder Wasser? Vielleicht eine Limo?« Bob behandelte Adam nicht unfreundlich. Aber Adam schüttelte nur mit dem Kopf und lümmelte sich in den Stuhl. Seine Beine verschwanden unter dem Schreibtisch. Er hatte versagt. Dad würde ihn nie aus dem Gefängnis holen. Er sagte immer, dass man es verdiente, weggesperrt zu werden, wenn man blöder als ein Bulle war. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass Adam blöd genug gewesen war, sich verhaften zu lassen.
    Genau genommen hatte er sich beim ersten Mal in Cleveland verhaften lassen, damit Morgan abhauen konnte. Was nichts daran änderte, dass er sich hatte schnappen lassen. Wie ein Fisch. Und das war es, was für Dad zählte.
    Sobald Bob sichergestellt hatte, dass Adam nicht fliehen konnte, deponierte er Adams persönliche Gegenstände auf einem Regal.
    »Mach dir keine Sorgen, wir heben sie für dich auf.« Danach schlüpfte Bob aus seinem Parka, hängte seinen Hut auf und setzte sich ebenfalls hin, ohne Adam auch nur einmal kurz aus den Augen zu lassen.
    »Ich gehe davon aus, dass du dich auskennst und weißt, dass ich dir in Abwesenheit eines Elternteils oder Sorgeberechtigten keine Fragen stellen darf. Nur damit du es weißt, ich stelle hier keine Fragen fürs Protokoll. Aber du hast Jenna, ich meine Sonderermittlerin Galloway, ganz schön angestachelt. Wegen eines Briefes, den du geschrieben hast.«
    »Jawohl, Sir. Es tut mir leid, dass ich den Brief geschrieben habe. Das habe ich auch Lucy schon gesagt. Agentin Guardino.«
    »Du hast den Brief an Agentin Guardino geschickt?«
    »Jawohl, Sir. Ein großer Fehler. Ich wollte nur …« Adam zuckte mit den Achseln und schluckte den dicken Kloß hinunter, der sich plötzlich in seinem Hals gebildet hatte. »Ich wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte.«
    Als er auf einmal das Ausmaß seines Fehlers erkannte, wurden seine Arme und Beine ganz bleiern. Dumm, dumm, dumm. Er hatte Dad für immer verloren. Er hatte alles verloren. Den Kindern würde nichts zustoßen. Er hatte ihnen ausreichend Essen und Wasser dagelassen. Er war sich nicht sicher, wie lang das Kerosin für die Heizung ausreichen würde, aber es wurde nie allzu kalt in den Höhlen. Sie würden nicht leiden müssen. Allerdings wusste er nicht, was er verdammt noch mal mit ihnen anstellen sollte. Wenn er alles beichtete, würde er Riesenärger bekommen. Hallo, Entführung? Darauf stand eine lange Gefängnisstrafe. Und was noch viel schlimmer war: Man würde sie zu ihren nichtsnutzigen Familien zurückschicken. Er versuchte die Erinnerungen zu verdrängen: Marty, weinend. Darrin, allein im Dunkeln, verängstigt. Sally, die sich um eine Mutter sorgte, die so neben sich stand, dass sie nicht einmal wusste, dass es Sally überhaupt gab. Sie hatten etwas Besseres verdient. Sie hatten es verdient, bei jemandem zu leben, der sie liebte, wie Adam sie liebte. So wie Dad sie liebte.
    Wie zum Teufel würde er das bewerkstelligen können, wenn er eingesperrt war? Bob unterbrach Adams wirre Gedanken.
    »Ich weiß, was passiert ist. Mit deiner Mutter. Was du gesehen hast.« Bob fuhr sich mit einem Finger über die Stirn als wolle er seine Hutkrempe zurückschieben. Die typische Bob-Geste.
    »Du erinnerst dich wahrscheinlich nicht an mich. Wir haben uns nur ganz kurz gesehen.«
    »Doch, ich erinnere mich. Sie kamen, um nach meiner Mom zu sehen.«
    »Ich habe dich bei Lucy gelassen. Agentin Guardino. Hätte ich das bloß nicht getan. Wäre ich doch geblieben. Na ja, ich kann nur sagen, dass es mir leid tut. Das mit deiner Mutter. Alles.«
    Er lehnte sich zurück. Wenn Bob mit ihnen gekommen wäre, wäre er jetzt tot. Adam drehte und wendete sich auf dem Stuhl. Er fühlte sich hundeelend. Auf dem harten Stuhl schliefen seine Pobacken ein. Er sagte nichts. Rang sich schließlich irgendwie ein Nicken ab. Das schien Bob zu reichen. Er streckte die Schultern zurück und klopfte auf den Rand seiner Tastatur.
    »Warum warst du heute Morgen an der Schule? Wegen der Suchaktion in der Echo Cavern?«
    »Ich dachte mir so etwas. Ich wollte einfach nur

Weitere Kostenlose Bücher