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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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langsam die Luft ab, und sie wurde zu schwach, um stehenzubleiben. Nancy schob ihren Körper unter die Füße ihrer Leidensgenossin, um sie, so gut es ging, zu stützen.«
    Er unterbrach seine Schilderung. Seine Hand zitterte, und die goldweißen Strahlen der Taschenlampe tanzten unstet über die Felswand.
    »Schien unseren Killer nicht wirklich zu erfreuen. Dass Nancy sich einfach in seine Konstruktion einmischte. Er tötete die andere Frau, entnahm ihr die Eingeweide und kettete Nancy an die Leiche, die er ein paar Tage lang verwesen ließ.« Jenna musste sich zusammenreißen, damit ihre Stimme nicht zu stark bebte. »Konnte man ihre Identität feststellen? Die des anderen Opfers?«
    »Laut Nancy hieß sie Adrian Goings und stammte aus Cincinnati. Die Spurensicherung fand einen ihrer Zähne und konnte die DNA erfolgreich abgleichen.«
    Bob räusperte sich.
    »Anschließend blieb Nancy eine Weile allein. Sie konnte nicht genau sagen, wie viel Zeit verging, bis er Rachel anschleppte. Nancy sagte, er schien sehr wütend auf Rachel zu sein. Er wollte ihren Willen unbedingt brechen – das waren seine Worte. Er befahl Nancy, dafür zu sorgen, dass Rachel am Leben blieb, egal was passierte.«
    »Großer Gott.«
    Jenna drückte ihren Rücken noch fester gegen die Felswand. Sie war froh, dass Bob in der Dunkelheit ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Sie hatte die Akten gelesen, aber das alles hier vor Ort zu sehen, ließ den Horror erst Wirklichkeit werden.
    »Rachel hielt ziemlich lang durch. Sie widersetzte sich. Sie gab keinen Laut von sich, wenn er zu ihr kam, außer, um Bibelverse zu zitieren. Aber schließlich brach er sie doch. Danach wollte sie sich mit ihrer Kette erhängen. Nancy gab an, dass sie das beinahe zugelassen hätte und schämte sich dafür, dass sie Rachel unter anderem deshalb rettete, weil sie Angst davor hatte, was er mit ihr anstellen würde, sollte Rachel sterben. Als er mitbekam, was passiert war, fesselte er Rachel an allen vieren. Nancy musste sie füttern und ihr zu trinken geben. Dann überließ er die beiden ihrem Schicksal. Ein paar Tage später wurden sie gefunden.«
    Jenna schlang die Arme um ihren Körper. Die Lederjacke aus Kalifornien schützte sie nicht vor der Eiseskälte, die ihr in die Knochen kroch.
    »Rachel hat nie etwas gesagt?«
    »Sie weigerte sich, eine Aussage zu machen. Sie wollte nicht im Krankenhaus behandelt werden. Sie weigerte sich, ihre Familie zu sehen. Ich ging davon aus, dass sie wieder versuchen würde, sich umzubringen, diesmal gründlich. Aber ich lag falsch. Wahrscheinlich hat ihr das Baby geholfen, das alles durchzustehen.«
    »Das Baby?«
    »Entweder war sie schon schwanger, als er sie sich schnappte, oder das Baby ist von ihm. Keiner kann es wirklich sagen, außer Rachel, und die schweigt. Sie bekam ein kleines Mädchen, Sally. Ein süßes Ding. Damals dachte ich, dass Rachel es vielleicht schaffen würde, aber dann fing sie an, Meth und Heroin zu nehmen und mit Roy Collins und seinen Leuten abzuhängen und na ja … Sieht so aus, als wolle ihre Pechsträhne nicht abreißen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie oft man mich schon wegen häuslicher Streitigkeiten dorthin bestellt hat. Und jedes Mal sagt sie keinen Ton, zeigt mir nur, dass Sally gut versorgt ist, und schickt mich wieder fort.«
    Er seufzte. Jenna schätzte sich glücklich, dass sie sich auf ihrer Arbeit nicht mit solchem Mist herumschlagen musste. Es würde sie in den Wahnsinn treiben.
    »Wie dem auch sei.« Er schob sich an ihr vorbei, näher an den Abgrund heran. »Hier ist es passiert. Ich stehe ungefähr an der Stelle, an der Marion und der Mörder in den Abgrund fielen.«
    Er bewegte sich vorsichtig bis an den Rand der Kluft.
    »Können Sie mich sehen?«
    »Nein. Der Fels hier ist im Weg.«
    »Bingo. Der Mörder nutzte diesen Felsen als Deckung. Und Marion als menschliches Schutzschild.«
    Bob entfernte sich wieder vom Abgrund.
    »Lucy hatte nur eine kleine Taschenlampe, die sie in der linken Hand hielt, derselben Hand, mit der sie auch Adam unter größter Anstrengung festhielt. In der rechten Hand trug sie die Pistole. Zusätzlich blutete sie und hatte große Schmerzen. Im besten Fall hätten sie und Adam gerade einmal sehen können, wie Marion nach unten gezogen wurde. Und vielleicht hätten sie einen ganz flüchtigen Blick auf den Mörder werfen können.«
    »Ein Wunder, dass sie überhaupt irgendetwas gesehen hat.«
    Bob schlug den Rückweg ein. Während sie ihm hinterherging,

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