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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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rennen können. Er legte drei Schlafsäcke in seinen Einkaufswagen. Und noch ein paar Taschenlampen. Eine tragbare Toilette mit richtigem Sitz. Die würde Sally gefallen. Die ruckartigen Bewegungen, mit denen er den Wagen weiter füllte, erinnerten ihn an die obdachlosen Verrückten, denen er auf der Straße normalerweise aus dem Weg ging. Klebeband. Seil. Socken. Erste-Hilfe-Koffer. Alles Mögliche an haltbarer Nahrung. Klappernd flog ein Gegenstand nach dem anderen in den Wagen. Adam machte sich gar nicht mehr die Mühe, auf die Preisschilder zu sehen.
    Seine Wut auf Lucy steigerte sich zusehends. Er hätte sich niemals darauf verlassen dürfen, dass sie die Dinge in Ordnung bringen würde. Er musste sich allein darum kümmern. Es gab nur ihn. Niemand anderen. Er konnte niemandem trauen. Niemand würde die Kinder retten. Er hielt an. Messer. Eine ganze Wand voller Messer. Im fluoreszierenden Licht schimmerten ihre hellen Plastikhüllen wie Lametta am Weihnachtsbaum. Kurze Klingen, lange Klingen, multifunktionale Klingen, unbewegliche, zusammenklappbare, gezackte, glatte, zweischneidige Klingen. Er brauchte keine Messer. Er besaß das von seinem Dad. Scharf wie eine Rasierklinge. Ideal, um alles zu zerschneiden, was zerschnitten werden musste. Obwohl …
    Sein Blick blieb an einem Klappmesser der Marke Gerber Covert hängen. Titanbeschichtete Klinge. Mit einer Hand zu öffnen. Wenn er das kaufte, könnte er Dads Messer schonen. Mit dem Gerber könnte er alltägliche Arbeiten verrichten, zum Beispiel den ganzen Krempel aus dem Einkaufswagen aus den Plastikverpackungen schälen. Das Messer glänzte so herrlich. Er besah es sich genauer. Das Deckenlicht fiel in einem schrägen Winkel auf die Plastikhülle und ließ die Klinge rot aussehen. Vielleicht war das aber auch nur eine Erinnerung. Als er den Wagen durch den Gang mit den Spielzeugen und Malbüchern schob, befand sich das Messer sicher verstaut in seiner Hosentasche, und die Verpackung war unter das Regal getreten worden. Für so etwas zahlte er nicht. Nicht für ein Messer, das er benutzen würde. Ein solches Messer verdiente es, dass man das Risiko, den Nervenkitzel und die Mühen eines Ladendiebstahls auf sich nahm. Auf einmal fühlte er sich wieder wie der Adam, den er kannte.
    Und er hatte einen Plan. Zumindest den Ansatz eines Planes. Nachdem er Brettspiele, Malstifte und Malblöcke eingeladen hatte, fiel ihm ein, dass eine Sache fehlte. Wegen Marty. Denn bei Marty war er sich nicht ganz sicher. Darrin würde keine Probleme bereiten, aber Marty … Er hasste den Gedanken, ein Familienmitglied wie einen Fisch behandeln zu müssen. Es war alles Lucys Schuld. Wenn doch nur – egal. Er musste das Risiko mit Marty einfach eingehen. Wie Dad immer sagte: Manchmal musste man in die Vollen gehen. Dorthin, wo der Spaß wartete. Der Rausch, der einen spüren ließ, dass man am Leben war.
    Er schob den Einkaufswagen hektisch um eine Ecke und hätte beinahe zwei Frauen mittleren Alters umgefahren. Etwas an seinem Gesichtsausdruck musste sie erschreckt haben, denn sie huschten schneller davon als Hasen auf dem Feld. Er beachtete sie nicht. Kette. Schwere Kette. Sie rasselte in den Einkaufswagen. Und Schlösser. Starke Schlösser. Für alle Fälle. Keine Elektroschocker im Walmart. Allerdings gab es hier zur Genüge Pistolen, Schrotflinten und Gewehre. Bang-bang. Dad verließ sich nie auf nur ein Werkzeug. Wenn der Elektroschocker versagte, benutzte er seine bloßen Hände oder ein Tuch, das er zuvor in Klebstoffentferner oder Chloroform getränkt hatte. Adam verließ den Gang mit den Schusswaffen und rollte den Wagen durch den Gang mit den Putzmitteln. Man konnte nie wissen.

Kapitel 15
    »Hilfssheriff Bob schien enttäuscht, dass du mit mir anstatt mit ihm nach Rachel schaust.«
    Lucy beobachte Jenna, die den Taurus vom Parkplatz der Sheriffwache manövrierte, indem sie das Lenkrad herumriss und Gas gab. Ihr Fahrstil war tatsächlich der eines Postboten – einer Postbotin: ruckweise, abruptes Anhalten und abruptes Gasgeben. Oder vielleicht fuhr man ja so in Los Angeles.
    »Ach, der. Der ist nur ein Such-und-Bring-Flirt.«
    »Ein was?«
    »Du weißt schon. Ein Typ, mit dem man flirtet, damit er das Stöckchen, das man gerne haben möchte, sucht und einem bringt. Sonst nichts.«
    »Ich bezweifle, dass Bob das auch so sehen würde.«
    Jennas Herzlosigkeit überraschte Lucy. Sie wurde aus ihr nicht schlau. Sie vermutete, dass sie die richtige Jenna Galloway noch nicht

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