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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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Strohmeyers auf die Wache begleiteten. Sie hatten gerade erfolglos versucht, ihre Tochter im Krankenhaus zu besuchen und sahen verstörter aus als zuvor. Gequälter, als wenn sie erfahren hätten, dass Rachel tot war.
    Jenna lenkte den Wagen durch die Wohnwagenanlage. »Ich umrunde den Standort zuerst«, erklärte sie und bog um die nächste Kurve. Das Protokoll gab vor, dass eine Örtlichkeit zuerst erkundet werden musste, bevor man den Wagen in kurzer Entfernung abstellte und sich dem Ziel näherte.
    »Müsste auf der linken Seite sein.«
    Jenna bog zu schnell in die Kurve und Kies spritzte auf. Vor ihnen lag eine Sackgasse. Das war nicht unbedingt das, was Lucy eine leise Annäherung nennen würde, aber sie ging nicht davon aus, dass das nötig war. Dennoch hielt sie die Fenster der umliegenden Mobilheime im Blick, während Jenna in drei Zügen wendete. Sie sah Hände, die Vorhänge lüpften. Ohne jeden Zweifel hatten diese Hände von Rachels Nachbarn auch Zugriff auf Mobiltelefone.
    »’tschuldigung«, nuschelte Jenna. Ihnen blieb keine andere Wahl, als direkt vor Rachels Mobilheim zu parken. Die gute Nachricht war, dass nur ein Auto auf der kleinen Parzelle stand, und das Auto hatte einen platten Reifen. Die schlechte Nachricht: Das Mobilheim war das letzte in der Reihe, umgeben von allerhand Gebüsch und einer vernachlässigten Wiese, die direkt an den Wald reichte. Sie hatten nur ihr Auto als Deckung, und nach hinten hinaus gab es eine Unmenge an Fluchtwegen. Vielleicht war der Meth-Dealer-Freund fort. Das würde das Leben aller Beteiligten einfacher machen. Lucy kontrollierte das Display ihres Mobiltelefons. Gerade mal ein Balken.
    »Hast du Empfang?«
    Lucy schüttelte den Kopf und reichte Jenna ihr Telefon.
    »Ruf Bob an. Bitte ihn um Verstärkung. Wenn das jetzt nicht möglich ist, kommen wir später zurück.«
    Aber bevor Jenna den Anruf tätigen konnte, wurde die Tür des Mobilheims aufgerissen. Sie prallte von der Außenwand ab. Ein großer Mann mit bloßem Oberkörper und nur mit einer Jeans bekleidet, die ihm um die Hüften schlotterte, zerrte eine Frau nach draußen. Er hielt ihr eine Pistole an die Schläfe. Die Frau – fast noch ein junges Mädchen – war kaum bei Bewusstsein. Die Arme hingen nach unten. Die Bluse war aufgeknöpft und hing ihr schlaff vom Leib. Ihr Haar war strähnig und glanzlos. Rachel Strohmeyer.
    »Kommt schon rein, ihr Bullen«, schrie der Mann. Er schüttelte Rachel hin und her und stützte sich mit dem Arm, der die Waffe hielt, auf ihrer Schulter ab. »Warum zum Teufel nicht? Ihr seid mein geringstes Problem.«

    Adam parkte den Pick-up unter dem Vordach auf der Rückseite von Stolfultzens Scheune. Der Schneefall hatte zugenommen. Bei diesem Wetter würden die Kühe im Melkstall sein, und hier draußen würde der Wagen niemandem auffallen. Er musste dreimal hin und her gehen, bis er die Einkäufe zur Höhle geschleppt hatte. Er stellte alle Vorräte in der Hauptkammer ab und verteilte die Schlafsäcke auf dem Felsen, den er als Bett benutzte. Das wurde etwas eng, aber so waren Pyjamapartys eben nun einmal – zumindest die einzige, an der Adam jemals in seinem Leben teilgenommen hatte. Ein Haufen Jungs, die miteinander rauften und rangelten und kicherten, obwohl sie eigentlich schlafen sollten. Damals war Adam sechs gewesen. Seine Mutter war im Krankenhaus und Mrs Leary hatte ihren Sohn dazu gedrängt, Adam zu seiner Geburtstagspyjamaparty einzuladen. Ihr war nicht klar gewesen, dass sie damit Adam zum Schaf unter lauter Wölfen machte. Sie hatte geglaubt, er sei lediglich ein bisschen schüchtern. Ein bisschen seltsam. Zu ruhig. Und er blieb auch ruhig in dieser Nacht. Litt still vor sich hin, während die anderen Jungen seine Kleider aus dem Fenster warfen und er in seiner Unterwäsche zitterte. Dann dachten sie sich Spiele aus, bei denen der Gewinner die nächste Folter für Adam bestimmte: Adams Kopf in die Toilettenschüssel halten und die Spülung drücken, seine Haut quetschen und kneifen, Limonade in seine Nasenlöcher gießen, ihn ihm Schrank einsperren und sich nicht darum scheren, dass er weinte, weil er sich im Dunkeln fürchtete. Aber letzten Endes beschützte ihn diese Dunkelheit. Die Jungen ließen ihn über Nacht in dem Schrank, und aus alten Jacken, die nach Mottenkugeln rochen, baute Adam sich ein kleines Lager und schlief schließlich ein. Als Mrs Leary ihn am nächsten Morgen fand, schimpfte sie mit ihrem Sohn und seinen Freunden und entschuldigte sich

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