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Blutflucht - Evolution

Blutflucht - Evolution

Titel: Blutflucht - Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loreen Ravenscroft
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bedeutendes Regierungsmitglied, das an einer Verschwörung gegen uns beteiligt gewesen war, auffliegen lassen. Könnt ihr euch an die Affäre von Senator Tanner erinnern?«
    Ich nickte. »Der angeblich ein Verhältnis mit seinem Sekretär hatte und daraufhin abdankte?«
    »Ja, so wurde es damals vertuscht. George war sein Sekretär.« Hill kicherte. »Er hatte MALVE den entscheidenden Hinweis gegeben, dass Senator Tanner Regierungsgelder dazu benutzte, um ein heimliches Programm zu unterhalten: Mutantenkindern sollte ein Impfstoff gespritzt werden, der aber kein Impfstoff war, sondern dafür sorgen sollte, ihre Fähigkeiten zu unterdrücken. George hat die Informationen an MALVE weitergegeben. So hat er es in unseren engsten Kreis geschafft. Ist er nicht toll?« Sie seufzte leise. »Jetzt wird für uns ein neues Zeitalter anbrechen. Ich spüre es. Es gab viele Verluste und nur langsame Fortschritte. Denn auch die AMF hat ihre Spione bei uns eingeschleust. Es gab immer wieder herbe Rückschläge. Jetzt hofft MALVE auf einen Durchbruch. Bald sind die Techniker so weit, dass wir dank der Satelliten unser eigenes Programm ausstrahlen können. Wir können alle Haushalte erreichen und die Bevölkerung endlich aufklären, was wirklich gespielt wird.«
    Ich fühlte Hills Aufregung. Was sie erzählte, ließ mich hoffen.
    »Wie kommt es, dass so ein junges Ding wie du schon für den Untergrund arbeitet?«, sprach Jack genau das aus, was ich mich auch schon die ganze Zeit fragte.
    Hill grinste verschmitzt. »Na, wer wäre denn dafür besser geeignet als ich?« Dann wurde sie zum ersten Mal richtig ernst. »Nein, Spaß beiseite. Bin da zufällig reingerutscht. Meine Mutter war ’ne Nutte und ist, als ich drei war, an ’ner Überdosis Hype krepiert.« Beiläufig zuckte Hill mit den Schultern. »Ihr Macker hat mich ins Waisenhaus gesteckt. Da war es auch gar nicht so übel, obwohl man als Mutant spürbar benachteiligt wurde: weniger Essen, schlechtere Ausbildung, null Liebe. Dann, vor fünf Jahren, belauschte ich ein Gespräch. Unser Heimleiter handelte mit MUTAHELP einen Deal aus, wobei er eine Menge Kohle kassierte. MH wollte alle Mutantenwaisen mitnehmen. Angeblich, um uns zu schulen, wie wir trotz unserer Andersartigkeit ein normales Leben führen könnten. Doch in Wahrheit brauchten sie uns zu Forschungszwecken! Da beschloss ich, sofort abzuhauen und mich zu verstecken.« Sie nahm einen großen Schluck Bier, bevor sie weitersprach. »Mir blieb nicht mal Zeit, die anderen zu warnen, denn sie brachten die Kinder bereits in Busse. Nachts zog ich durchs Land und am Tag verkroch ich mich irgendwo. War ’ne echt beschissene Zeit, kann ich euch sagen, aber ich wusste nicht mehr, wem ich trauen konnte. Bis mich eines Tages mein Supergehör aus der Gosse holte. Ich belauschte eine geheime MALVE-Konferenz und folgte den Stimmen durch die Kanalisation in ihre unterirdische Zentrale. Ihr müsst euch mal ihre blöden Gesichter vorstellen, als ich einfach bei ihnen vor der Tür stand! Und seit dem Tag misch ich bei ihnen mit.«
    »Und was ist aus den Kindern geworden, die MH mitgenommen hat?«, wollte ich wissen. Oder vielleicht auch lieber nicht. Aber zu spät, Hill machte schon wieder den Mund auf …
    »MALVE hat natürlich sofort Nachforschungen angestellt, doch von keinem der Kinder wurde je wieder was gehört. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt.«
    Ich mochte mir nicht ausmalen, was aus ihnen geworden war … Und jetzt verstand ich auch Hills Einzigartigkeit.

    Endlich waren wir allein. Meine Haare klebten mir am Kopf und mein Körper roch unangenehm, weshalb ich nach einer Dusche lechzte. Jack und ich hatten beim Verlassen der Küche wohl dieselbe Idee, denn wir rannten beide gleichzeitig auf die Treppe zum Obergeschoss zu.
    »Wer zuerst im Badezimmer ist!«, rief Jack, der schon die Hälfte der Stufen hinter sich hatte und unterwegs sein Shirt über den Kopf zog.
    »He, das ist unfair, du bist viel schneller als ich. Keine Mutantenkräfte!«, rief ich ihm nach, doch da war Jack schon im Badezimmer verschwunden.
    Leicht aus der Puste betrat ich ein paar Sekunden später ebenfalls den Raum, wobei ich mich sofort wunderte, warum Jack wie zur Salzsäule erstarrt vor der Duschkabine verharrte.
    »Ladys first!« Grinsend drehte er sich zu mir um und ließ mir den Vortritt.
    Beim Blick durch die gläserne Kabine verstand ich sein Verhalten, obwohl ich es kaum fasste. »Der große, starke Jack hat tatsächlich Angst vor einer

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