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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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die mit Plakaten in knalligen Farben behängt waren.
    Als wir die mit Kieseln gekörnte Treppe hochstiegen, schoss ein schnittiger weißer Firmenjet in den Himmel.
    »Nach Aspen, Vail oder Telluride«, sagte Milo. »Jemand hat Spaß.«
    »Vielleicht ist es ein Geschäftstrip, und man landet in Podunk.«
    »In der Steuerklasse ist alles Spaß. Ich frage mich, ob die Gebrüder Dowd in der Liga mitspielen. Falls ja, sparen sie am Ambiente.«
    Er zeigte auf BNBs schlichte braune Tür. Abgestoßen, mit Bohrlöchern und am unteren Rand gerissen. Das Firmenlogo bestand aus sechs selbstklebenden Parallelogrammen aus Alufolie, die nachlässig ausgerichtet waren.
     
    BNBinc
     
    Ein einzelnes Aluminiumfenster versperrte den Blick mit billigen weißen Minijalousien. Die Lamellen neigten sich nach links und ließen ein Dreieck zum Hineinspähen frei. Milo nutzte das aus, beschattete die Augen mit den Händen und blickte hinein.
    »Sieht aus wie ein Zimmer … und eine Toilette mit eingeschaltetem Licht.« Er richtete sich auf. »Da ist ein Typ drin und pinkelt, geben wir ihm Zeit, den Reißverschluss hochzuziehen.«
    Ein weiteres Flugzeug hob ab.
    »Das fliegt mit Sicherheit nach Aspen«, sagte er.
    »Woran erkennst du das?«
    »Die Triebwerke machen so ein glückliches Geräusch.« Er klopfte und öffnete die Tür.
    Ein Mann stand neben einem Schreibtisch aus billigem Holz und starrte uns an. Er hatte vergessen, den Reißverschluss seiner khakifarbenen Dockers zu schließen, und die Ecke eines blauen Oberhemds guckte hervor. Das Hemd war aus Seide, um einiges zu weit, und es war auf eine Weise stonewashed, die vor einem Jahrzehnt in Mode gewesen war. Die Hose schlotterte um seine magere Gestalt. Kein Gürtel. Abgewetzte braune Mokassins, weiße Socken.
    Er war klein - etwa eins fünfundsechzig -, sah aus wie um die fünfzig und hatte schrägstehende mittelbraune Augen und lockige graue Haare, die zu einer knapp sitzenden Caesar-Frisur geschnitten waren. Weißer Flaum in seinem Nacken sprach dafür, dass nachgeschnitten werden musste. Dasselbe galt für einen grau melierten Zweitagebart. Eingefallene Wangen, kantiges Gesicht, bis auf die Nase.
    Ein glänzender kleiner Knopf, der seinem Gesicht etwas Koboldhaftes verlieh. Entweder hatte er den gleichen Schönheitschirurgen wie seine Schwester besucht, oder die knappe Nasenausstattung war ein dominanter Faktor in der genetischen Erbmasse der Familie.
    »Mr. Dowd?«, sagte Milo.
    Schüchternes Lächeln. »Ich bin Billy.« Das Abzeichen veranlasste ihn zu blinzeln. Seine Hand streifte die vorwitzige Hemdspitze, und er erstarrte. Machte den Reißverschluss zu. »Hoppla.«
    Dann atmete er gegen seine Hand. »Ich brauche meine Altoids … wo hab ich sie nur hingelegt ?«
    Er stülpte vier Taschen um und förderte nichts außer Fusseln zutage, die auf dünnem grauem Teppichboden landeten. Er fand die Pfefferminzbonbons schließlich bei einer Überprüfung der Brusttasche seines Hemds und steckte sich eines in den Mund. Während er darauf herumkaute, hielt er uns die Blechdose hin. »Möchten Sie welche?«
    »Nein danke, Sir.«
    Billy Dowd hockte sich auf die Kante seines Schreibtischs. Auf der anderen Seite des Zimmers war ein größerer, soliderer Arbeitsplatz eingerichtet: die Nachbildung eines Rollschreibtischs aus geschnitzter Eiche, der Flachbildschirm eines Computers, die restlichen Komponenten außer Sicht untergebracht.
    Braune Wände, an denen bis auf einen Kalender der Humane Society nichts hing. Ein Trio von getigerten Kätzchen, das Anspruch darauf erhob, das süßeste auf der Welt zu sein.
    Billy Dowd kaute noch ein Pfefferminzbonbon. »Also … was liegt an?«
    »Sie scheinen nicht überrascht zu sein, dass wir hier sind, Mr. Dowd.«
    Billy blinzelte noch ein bisschen. »Es ist nicht das erste Mal.«
    »Dass Sie mit der Polizei geredet haben?«
    »Ja.«
    »Wann waren die anderen Male?«
    Billy runzelte die Stirn. »Das zweite Mal war letztes Jahr. Einer der Mieter - wir haben eine Menge Mieter, mein Bruder, meine Schwester und ich, und letztes Jahr hat einer von ihnen Computersachen geklaut. Ein Polizist aus Pasadena ist hergekommen und hat sich mit uns unterhalten. Wir haben gesagt: Okay, verhaften Sie ihn, er zahlt seine Miete sowieso immer zu spät.«
    »Haben Sie ihn verhaftet?«
    »Nein. Er ist abgehauen und entkommen. Hat die Glühlampen mitgenommen und die Wohnung in einem schlimmen Zustand hinterlassen, Brad war alles andere als glücklich. Aber dann haben wir

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