Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21
zur Tür, die alle intonierten: »Señora no está en la casa. «
An dem gut erhaltenen Backstein-Tudor drei Türen nördlich von Nora Dowds Haus musterte uns ein Greis, der eine leuchtend grüne Strickjacke, ein rotes Wollhemd, eine grau karierte Hose und burgunderrote Hausschuhe trug, über den Rand seines Old Fashioned. Die Spitzen seiner Hausschuhe waren mit schwarzen Wolfsköpfen bestickt. Die düstere Marmorhalle hinter ihm roch ganz leicht nach altem Mann.
Er nahm sich geraume Zeit, um Milos Visitenkarte zu inspizieren. Reagierte auf Milos Frage nach Nora Dowd mit: »Die? Warum?« Eine Stimme wie Kieselsteine unter schweren Schritten.
»Routinefragen, Sir.«
»Kommen Sie mir nicht mit diesem Blödsinn.« Er war hochgewachsen, aber gebeugt, hatte eine Haut wie stockfleckiges Papier, dichte weiße Haare und trübe blaue Augen. Steife Finger knickten die Karte in der Mitte zusammen und ließen sie in der Handfläche verschwinden. Eine fleischige, großporige Nase neigte sich einer schiefen Oberlippe zu. »Albert Beamish, vormals bei Martin, Crutch and Melvyn und dreiundneunzig anderen Partnern, bis die obligatorische Auf-die-Weide-Klausel einsetzte und die mich zum Emeritus verurteilten. Das war vor achtzehn Jahren, also rechnen Sie nach und wählen Sie Ihre Worte sorgfältig. Ich könnte direkt vor Ihnen tot umfallen, und Sie müssten jemand anderen belügen.«
»Erst wenn Sie hundertzwanzig sind, Sir.«
Albert Beamish sagte: »Machen Sie weiter, Kleiner. Was hat sie getan?«
»Eine ihrer Schülerinnen wurde ermordet, und wir sind auf der Suche nach Hintergrundinformationen von Leuten, die das Opfer kannten.«
»Und Sie haben mit ihr gesprochen und festgestellt, was für eine Irre sie ist.«
Milo kicherte.
»Schüler?«, fragte Albert Beamish. »Man lässt sie unterrichten? Wann hat das angefangen?«
»Sie leitet ihre eigene Schauspielschule.«
Beamishs Lachen war abgehackt. Es dauerte eine Weile, bis sein Cocktail seine Lippen erreichte. »Schauspielern. Das passt ja großartig zu ihr.«
»Inwiefern, Sir?«
»Weil sie die träge, verwöhnte Göre ist, die sie schon immer war.«
Milo sagte: »Sie kennen sie schon seit einer ganzen Weile.«
»Sie ist in dem zu groß geratenen Blockhaus dort drüben aufgewachsen. Ihr Großvater hat es in den Zwanzigerjahren gebaut, seinerzeit genauso ein Schandfleck für die Umgebung wie heute. Passt hier nicht hin, sollte in Pasadena oder sonst wo stehen, wo man an Dingern dieser Art Gefallen findet.« Beamishs trübe Augen richteten sich auf die andere Straßenseite. »Sehen Sie hier in der Gegend sonst noch welche?«
»Nein, Sir.«
»Dafür gibt es einen Grund, Kleiner. Passt nicht hierher. Zwecklos, das Bill Dowd senior zu erzählen - dem Großvater. Völlig unkultiviert. Kam aus Oklahoma, hat sein Geld mit Lebensmitteln verdient, mit Kurzwaren, irgendetwas in der Art. Seine Frau war Unterschicht, ungebildet, dachte, sie könnte sich einkaufen, indem sie Geld ausgibt. Mit der Schwiegertochter war es dasselbe - die Mutter von der. Ein blondes Flittchen, hat dauernd protzige Partys gegeben.«
Beamish trank noch einen Schluck. »Verdammter Elefant.«
»Sir?«, sagte Milo.
»Einmal haben sie einen verdammten Elefanten angeschleppt. Für einen ihrer Geburtstage, ich weiß nicht mehr, welcher. Hat die Straße beschmutzt, der Gestank hielt sich mehrere Tage lang.« Seine Nasenflügel bebten. »Bill junior hat keinen Tag seines Lebens gearbeitet, hat sich auf dem Geld seines Vaters ausgeruht und spät geheiratet. Eine Frau genau wie seine Mutter, keine Klasse. Und jetzt erzählen Sie mir, die da unterrichtet Schauspieler. Wo findet diese Travestie statt?«
»In West L.A.«, sagte Milo. »Das PlayHouse.«
»Ich wage mich nie so weit von der Zivilisation weg«, sagte Beamish. »Ein Spielhaus? Klingt verdammt frivol.«
»Es ist ein Craftsman-Haus, genau wie das hier«, sagte ich.
»Passt es dort drüben hin?«
»Das Viertel ist ziemlich hetero-«
»Stapel von Baumstämmen. All das dunkle Holz und das bunte Glas gehören in eine Kirche, wo die Absicht darin besteht, gleichzeitig zu beeindrucken und zu deprimieren. Bill Dowd senior machte sein Vermögen mit Dosenerbsen, was auch immer, und nagelte diesen Haufen Bretter zusammen. Kam vermutlich auf die Idee, als er Grundstücke in Pasadena, South Pasadena, Altadena und Gott weiß was noch für’denas aufkaufte. Davon leben sie alle bis heute. Sie und ihre Brüder. Keiner von ihnen hat einen Tag in seinem Leben
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