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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gearbeitet.«
    »Wie viele Brüder?«, fragte ich.
    »Zwei. Bill der Dritte und Bradley. Einer ist ein Dummkopf, und der andere ist verschlagen. Der Verschlagene ist in meinen Garten geschlichen und hat meine Persimonen gestohlen.« Zornige Lichtpunkte belebten die milchig-blauen Augen. »Hat alle Früchte von dem verdammten Baum gepflückt. Er hat es abgestritten, aber alle wussten Bescheid.«
    »Wie lange ist das her, Sir?«, fragte Milo.
    »Thanksgiving 1972. Der Übeltäter hat es nie zugegeben, aber meine Frau und ich wussten, dass er es war.«
    »Woher wussten Sie das?«, fragte Milo.
    »Weil er es schon früher getan hatte.«
    »Etwas von Ihnen gestohlen?«
    »Von anderen. Fragen Sie mich nicht, von wem und was, die Einzelheiten hab ich nie gehört, nur allgemeine Gespräche von Frau zu Frau. Sie müssen es auch geglaubt haben. Sie haben ihn weggeschickt. An eine Art militärische Akademie.«
    »Wegen der Persimonen?«
    »Nein«, sagte Beamish verärgert. »Wir haben ihnen nie von den Persimonen erzählt. Es hat keinen Sinn, aufdringlich zu werden.«
    »Was ist mit Nora Dowd?«, fragte Milo. »Irgendwelche Probleme mit ihr?«
    »Sie ist die Jüngste und die am meisten Verzogene. Hatte immer diese Ideen .«
    »Was für Ideen, Sir?«
    »Dass sie eine Schauspielerin wäre.« Beamishs Lippen kräuselten sich. »Lief herum und versuchte, Filmrollen zu bekommen. Ich dachte immer, dass ihre Mutter dahintersteckte.«
    »Hat sie je Rollen bekommen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Bezahlen irgendwelche Trottel tatsächlich dafür, zu hören, was sie in ihrem Spielhaus zu sagen hat?«
    »Scheint so zu sein«, erwiderte Milo. »Hat sie mal geheiratet?«
    »Negativ.«
    »Lebt sie mit irgendjemandem zusammen?«
    »Sie hat diesen Haufen Stöcke ganz für sich allein.«
    Milo zeigte ihm das Polizeifoto von Dylan Meserve.
    Beamish fragte: »Wer ist das?«
    »Einer ihrer Schüler.«
    »Sieht selber wie ein Übeltäter aus. Treiben sie Unzucht miteinander?«
    »Was ist mit Besuchern?«, fragte Milo.
    Beamish schnappte sich das Foto aus Milos Fingern. »Der hat ja Zahlen um seinen Hals. Ist er ein verdammter Verbrecher?«
    »Festnahme wegen eines leichten Vergehens.«
    »Heutzutage könnte das Mord einschließen«, sagte Beamish.
    »Sie mögen Ms. Dowd nicht.«
    »Sie können mir alle gestohlen bleiben«, sagte Beamish. »Diese Persimonen. Ich rede hier von der japanischen Sorte, süß, fest, keine von diesen gallertartigen Scheußlichkeiten, die man heute auf dem Markt findet. Als meine Frau noch lebte, machte sie gern ein Kompott für Thanksgiving daraus. Sie freute sich auf Thanksgiving. Dieser Schurke hat jede einzelne gemopst. Bis der Baum kahl war.« Er gab das Foto zurück. »Hab ihn nie gesehen, aber ich halte die Augen offen.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    »Was halten Sie von ihrem Haustier?«
    »Welches Haustier, Sir?«
    Albert Beamish lachte so heftig, dass er anfing zu husten.
    Milo fragte: »Geht es Ihnen gut, Sir?«
    Beamish knallte die Tür zu.

15
    Das weiße, flauschige Ding, das Nora Dowd auf ihrer Veranda hatte liegen lassen, war ein Stofftier. Eine Art Bichon oder Malteser. Ausdruckslose braune Augen.
    Milo hob es auf und sah es sich genauer an. Sagte: »Oh, Mann«, und reichte es mir.
    Kein Stofftier. Ein richtiger Hund, ausgestopft und präpariert. An dem rosafarbenen Band um seinen Hals hing ein herzförmiger silberner Anhänger.
     
     
    Stan
     
     
    Geburts- und Todesdatum. Stan hatte dreizehn Jahre lang gelebt.
    Ein leerer Ausdruck in dem weißen, flauschigen Gesicht. Vielleicht lag es an den Glasaugen. Oder an den Grenzen der Taxidermie.
    »Stan wie in Stanislawski«, vermutete ich. »Sie redet offenbar mit ihm und nimmt ihn mit auf ihre Spaziergänge. Dann sah sie uns und hat es sich anders überlegt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass sie eher eine Exzentrikerin als eine Psychotikerin ist.«
    »Ich bin ja so beeindruckt.« Er nahm den Hund und legte ihn wieder auf den Boden. »Stanislawski, wie? Dann schauspielern wir uns mal ganz methodisch hier raus.«
    Als wir an Albert Beamishs Tudor-Haus vorbeifuhren, flatterten die Gardinen vor dem Wohnzimmerfenster.
    »Der Griesgram vom Dienst im Viertel«, sagte Milo. »Wunderbar. Zu dumm, dass er Meserve nicht erkannt hat. Aber bei seinem Sehvermögen hat das nichts zu sagen. Dowd hasst er eindeutig.«
    Ich sagte: »Nora hat zwei Brüder, denen eine Menge Häuser gehören. Ertha Stadlbraun hat gesagt, Peatys Vermieter seien ein Brüderpaar.«
    »Das hat sie

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