Blutheide
noch, es sei aus einer Laune heraus passiert. Heute wusste er, dass es Vorsehung gewesen war, die ihn dazu getrieben hatte, alle restlichen Fotos und Zeitungsartikel aus dem Schuhkarton zu holen und die maßgeblichen in das schwarze Album einzukleben und zu beschriften. Die, die er nicht hatte gebrauchen können, hatte er zerrissen und in den Papierkorb geschmissen. Ordnung musste sein. Jetzt nahm er das Album, klappte die erste Seite auf und schrieb mit dem Marker auf das erste freigelassene Blatt: »Für Katha.« Mehr nicht. Mit dem aufgeklappten Album in der Hand ging er in sein Schlafzimmer und begann seinen letzten Akt.
Zuerst legte er die selbst gebrannte CD in den Player ein. Darauf war nur ein einziger Song. Dann startete er den Player und stellte ihn auf ›Repeat‹. Fast sofort ertönte ›We are the champions‹ – seine Hymne. Er drehte den Lautstärkeregler herunter und holte das Seil aus dem Schrank. Als Nächstes legte er das Album mit der aufgeschlagenen Widmung vor den Stuhl, der in der Ecke beim Fenster stand und auf den er sich dann stellte. Das Seil war dasselbe, mit dem er vor langer Zeit seine Eltern in der Grube zusammengehalten hatte. Nach ihrem Tod hatte er das Seil wieder an sich genommen und die Ratten in die Grube gesetzt, damit sie sich an dem Fleisch seiner Eltern gütlich tun konnten. Erst nach mehreren Wochen hatte er wieder nachgeschaut. Es waren nicht mehr alle Ratten da. Zum Teil hatten sie sich gegenseitig gefressen. Die wenigen übrig gebliebenen hatte er mit einem Spaten erschlagen und mitsamt den abgefressenen Rattenknochen entsorgt. Dann hatte er die Knochen seiner Eltern zu einem Haufen aufeinandergeschichtet und sich in seiner Zufriedenheit gesonnt. Die Erinnerung daran zuckte jetzt wie ein Blitz durch seinen Kopf und war ebenso schnell wieder verschwunden. Das Seil war seit Langem vorbereitet. Mit geübtem Wurf schwang er es über den Dachbalken, sicherte es und legte es sich um den Hals.
Fast im gleichen Moment hörte er die Sirenen. Erst von weit weg, dann schnell nah. Als würde er im Fernsehen einen amerikanischen Actionstreifen schauen und die Lautsprecher voll aufgedreht haben. Selbst ganz am Ende war sein Timing perfekt – war er perfekt! Noch bevor es an seiner Tür Sturm klingelte, kickte er den Stuhl unter seinen Füßen mit einem einzigen festen Tritt weg. Durch den jetzt in ihm aufziehenden Nebel konnte er hören, wie jemand die Wohnungstür eintrat. Er hoffte auf Benjamin Rehder persönlich und war freudig überrascht, als er – vermischt mit seiner leise dahinplätschernden Musik – tatsächlich die erhoffte Stimme erkannte, die seinen Namen durch die Wohnung schrie. Ein verzerrtes Lächeln grub sich in sein Gesicht. Jetzt hatte er der Welt nicht nur gezeigt, wer er war, sondern auch noch über Rehder gesiegt. Der hatte es nicht besser verdient.
Im ENDE wohnt stets ein ANFANG
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Danksagung
Mein erster Dank gilt Claudia und sie weiß, warum! Schön, dass wir uns gefunden haben ohne zu suchen.
Ebenso möchte ich all meinen Freunden danken, die so oft Verständnis gezeigt haben, wenn ich gerade wieder im Schreibtunnel unterwegs war. So sind nur wahre Freunde!
Mein tiefster Dank gehört jedoch meinen Eltern, ohne deren Liebe, Vertrauen und sicherlich auch sanfte Lenkung ich nicht diejenige wäre, die ich schon seit Jahren bin. Und er gehört meinen Kindern Vincent, Katharina und Amelie, die mich und meine Arbeit schon allein dadurch unterstützen, dass es sie gibt – schließlich arbeitet es sich glücklich einfach besser.
Kathrin Hanke
Es gibt Träume, die möchte man irgendwie realisieren, doch manchmal fehlt der Mut oder auch nur der Antrieb. In so einem Moment bin ich Kathrin begegnet – Schicksal?! Auch mein erster Dank gilt ihr, denn ich kann mir keine bessere Schreibpartnerin vorstellen.
Doch das allein hätte nicht gereicht, wenn meine Familie und Freunde mich nicht unterstützt hätten, anfangs noch unwissend, allein durch ihre Anwesenheit und ihr Verständnis, später durch ihre ehrliche Kritik und ihre Motivation. Ich weiß, sie alle freuen sich mit mir, und das multipliziert meine eigene Freude um ein Vielfaches.
Claudia Kröger
Gemeinsam bedanken möchten wir uns bei Hella, die unser Manuskript von Anfang begleitet hat. Ihre profunden kriminalistischen Kenntnisse waren für uns von unschätzbarem Wert.
Zu großem Dank sind wir zudem unserer unermüdlichen Verlagslektorin Claudia Senghaas verpflichtet. Wir
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