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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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Strafverfahren aller Art umfassend als Zeuge ausgesagt, scheint seine Augen und Ohren überall zu haben. Mit dem hab ich für morgen Vormittag um elf einen Termin gemacht.«
    »Gut«, behauptete Struller. »Dem werden wir mal auf die kroatischen Griffel klopfen.«
    »Mir kam gerade der Spurtmann pfeifend entgegen«, wechselte Jensen das Thema. »Warum ist der denn so gut drauf?«
    »Er heiratet.«
    »Das ist ja schön. Und wieso bist du so blass?«
    »Ich soll sein Trauzeuge sein.«
    »Super, dass du das machst.«
    »Ich mach das nicht!«
    »Oh, das ist normalerweise Ehrensache«, gab Jensen vorsichtig zu bedenken.
    »Ist es nicht!«
    »Hast du ihm gesagt, dass du es nicht machst?«
    »Fast. Ich will mit seiner Hochzeit nichts zu tun haben. Er heiratet eine Lichtheilerin.«
    »Aber …«
    »Auf keinen Fall! Doris, die Lichtheilerin, heiratet den größten Trottel des Präsidiums. Gar nicht auszudenken, dass die sich auch noch vermehren. Kinder, die direkt erleuchtet zur Welt kommen, gar nicht auszumalen dieser Gedanke. Außerdem: Ich habe einen Mord aufzuklären!«
    »Überleg dir das genau, so was kann man eigentlich nicht ablehnen.«
    »Ich kann alles ablehnen!«
    »Und was hast du bezüglich des Falls Neues?«, fragte Jensen schnell.
    Struller winkte ab. »Fehlanzeige. War nett, den Leutchen auf Graminskis Party beim Feiern zuzusehen. Gäste aus ganz Europa. Nur Berlusconi hat gefehlt. Aber wenn die Kollegen im Keller der Polizeiwache Bilk eine ihrer Mottopartys feiern, ist mehr los. Und im Hintergrund war nichts Brauchbares zu erkennen.«
    »Schade«, flüsterte Jensen.
    Struller tippte auf das geknitterte Knöllchen, das er vor dem Hallentor auf dem Boden gefunden hatte. »Ich lass morgen früh ein paar Kontakte spielen und guck mal, ob ich rausbekomme, wer da vor der Halle so alles falsch geparkt hat. Sind es halbstarke Jugendliche, dann werden sie Gäste der Diskothek gewesen sein. Allen anderen werden wir auf den Zahn fühlen. Die waren dann nämlich vielleicht in der Parkhalle und könnten für uns interessant sein.«
    Jensen nickte, Struller klatschte abschließend in die Hände. »Für heute ist Schluss. Ich guck morgen bei Faserspuren-Harald vorbei, wie weit der mit seinen Spuren ist, und du hast morgen früh um acht eine Verabredung in der Gerichtsmedizin.«

    Das Gitter. Fast schon wütend umschlossen seine Hände die kalten Eisenstangen. Er drückte fest zu. Weiß zeichneten sich die Knöchel seiner Fingergelenke ab. Er hielt die Luft an und drückte und drückte und drückte.
    »Mist!« Er fluchte durch seine zornig zusammengepressten Lippen. Diese verdammten Gitterstäbe, die ihn trennten von … von allem, was ihm früher einmal wichtig war. Alles, für das er gelebt, gearbeitet, geatmet hatte. Sich hingegeben hatte! »Alles«, flüsterte er heiser.
    Er spürte, wie die Muskelspannung in seinen Fingern nachließ, wie sich seine Hände zitternd von den rostigen Eisenstäben lösten. Sein Blick glitt flackernd über eine gepflegte Rasenfläche in die Ferne und verfing sich dort in den vielen, symmetrischen Fenstern des gigantischen Gebäudekomplexes. Dort drüben hatte er gearbeitet, ganz links, von hier aus kaum zu sehen. Dort, in der Unfallchirurgie. Zehn lange Jahre. Zehn Jahre lang hatte er sich nichts Wesentliches zu Schulden kommen lassen. Zehn Jahre lang hatte er Doppelschichten gefahren, Überstunden gesammelt, sich die Seele aus dem Leib operiert.
    »Und wofür?«
    Dafür, dass er jetzt hier stand, nach billigem Fusel roch, von der Hand in den Mund lebte und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt. Und das nur, weil er
einmal
einen Fehler gemacht hatte. Einen richtig schlimmen Fehler, ja, das sah er natürlich ein. Aber er war doch auch nur ein Mensch. Ein Mensch, der
einmal
ein Glas zu viel getrunken hatte und dem dann ein Fehler passiert war, der eben nicht zu beheben, nicht zu vertuschen, nicht wiedergutzumachen war.
    Er trat einen Schritt vom Gitterzaun zurück. Die eisernen Stangen trennten die Bürger vom Gelände, grenzten es ein, aber für ihn, für ihn bedeutete der Zaun mehr.
    Sie hatten ihn entlassen. Sie hatten ein Hausverbot ausgesprochen, sie hatten ihm das Betreten des Geländes bei Strafe verboten. Sie hatten ihn angezeigt, verklagt, verurteilt … und er hatte seine Approbation verloren.
    Das war das Schlimmste. Sie hatten ihn zum Teufel gejagt. Ihn, den jungen Starchirurgen. Den Mann mit den Zauberhänden. Den Händen, die irgendwann schon morgens vor der Schicht

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