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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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kommt gut«, frohlockte Struller.
    Krake reckte den Hals. Anfängerglück? Der Humpen rutschte zentimetergenau bis auf die Kante und wackelte. Struller und Krake hielten die Luft an.
    Zupp. Patsch. Plätschern und Kullern.
    Krake atmete erleichtert aus.

    Sie drehte den klobigen Wasserhahn auf und schob ihre in gelbe Gummihandschuhe gekleideten Hände unter den strammen, warmen Strahl. In roten Schlieren rann das Blut hinunter in die Keramik und kräuselte sich in den großen Abfluss. Ihr Blick glitt auf das leblose Bündel rechts zu ihren Füßen. Am liebsten hätte sie sich übergeben. Wie so oft. Aber was sollte das bringen?
    »Nichts«, flüsterte sie. »Nichts.«
    Wenigstens einen der beiden hatten sie retten können. Einer kam durch. Einer von zweien. Kein schlechter Schnitt.
    Und am Ende des Tages: Wer zählte die Toten? Außer ihr?
    Nein, sich zu übergeben, das brachte nichts!
    In ihrer Jackentasche brannte das Handy. Ihr Herz raste, wenn sie nur an die Telefonnummer dachte, die dort abgespeichert war. Die Telefonnummer, die irgendwann – und zwar bald – dem ganzen Schrecken hier endlich ein Ende setzen würde.
    Die Frau im runden, milchig-trüben Spiegel über dem Waschbecken sah müde aus. Krank. Abgespannt. Zerschlagen. Die Augen wie tot. Aber sie waren nicht tot. Sie blickten auf das klebrige Bündel zu ihren Füßen: Das musste alles ein Ende haben. Bald. Schnell. Am besten sofort.
    Als sie sich erneut im Spiegel sah, hatten ihre Augen einen fast vergessenen Glanz zurückgewonnen.
    Sie schlug ihre Hände im Becken ab, wischte schwungvoll letzte Blutstropfen von der Keramik, drehte den Wasserhahn kräftig zu und wertete den entschlossenen Blick ihres Spiegelbildes als ein gutes Zeichen. Als ein sehr gutes Zeichen.
    Sie war allein in dem kargen Raum. Kein Geräusch, kein Laut. Die einsame, trostlose Glühbirne flackerte trübes Licht über weiß gekalkte Wände. Alle anderen waren schon gegangen. Nur sie hatte man zurückgelassen. Sie … und den Spaten, der in der Ecke auf seinen Einsatz wartete.
    Schnell trat sie an die Tür, lauschte. Warf einen Blick in den Flur, der leer und verlassen schien. Auch hier: kein Laut. Alle waren weg. Hastig legte sie die derangierte Holztür in den Rahmen und zog ihr Handy hervor. Sie drückte sich schnell durchs Menü, presste den grünen Knopf und wartete. Wartete, dass jemand abhob.
    Endlose Sekunden.
    Es ging keiner dran!
    »Wieso?«
    Es ging … keiner dran. Das konnte nur bedeuten … Sie schlug eine Hand vor den Mund. Das konnte nur bedeuten …
    »Hallo?«, meldete sich am anderen Ende ein Mann mit flüsternder Stimme.

2. Tag
    Spurensicherung
stand in fetten Lettern außen an der Bürotür. Kräftig stieß Struller die Tür auf. Eine junge Kollegin mit kurzen, roten Haaren am Schreibtisch gleich hinter der Tür zuckte zusammen und schlabberte Kaffee aus ihrem
Hello-Kitty
-Becher auf ein Kleidungsstück, das sie gerade untersuchte.
    »Morgen«, grüßte Struller. »Gut, dass das kein Rotwein war.«
    »Für Rotwein ist es noch zu früh. Anklopfen wäre eine Idee«, meckerte die Polizistin.
    »Anklopfen kann jeder. Wo ist Harald?«
    »Hier, komm rein«, tönte es aus dem Nebenzimmer.
    Struller schlüpfte durch eine Zwischentür in ein zweites Zimmer und stand in Faserspuren-Haralds Reich. In mehreren, übervollen Bücherregalen mit Fachliteratur und grell beschrifteten, durchnummerierten Pappkartons bogen sich die Einlegeböden durch. Oben auf dem Regal schwammen in einem Glasbehälter Gegenstände in einer trüben Flüssigkeit, über die sich Struller keine weiteren Gedanken machen wollte. An der Wand zwischen zwei Regalen entdeckte Struller ein riesiges Poster. Gil Grissom aus
CSI Las Vegas
.
    »Ein guter Mann. So einen bräuchten wir hier«, lobte Struller und deutete auf das Poster.
    »Hab ich auch alles drauf, was denkst du denn!«
    »Dann schieß mal los, Kollege.«
    Faserspuren-Harald drehte sich um und deutete auf mehrere, großformatige Hochglanzfotos, die an einer Pinwand hingen. Die Fotos vom Tatort. Ganz viel Blut, Wischspuren.
    Struller grunzte. »Wir nennen so was einen Tatort. Ich hab schon mal einen gesehen.«
    »Ein Tatort ist wie die Nacht mit einer Frau. Nie wirklich gleich.«
    Struller fand den Vergleich nicht ganz stimmig. »Kommt drauf an«, murmelte er.
    »Bei unserem Tatort in der Parkhalle fällt zunächst der erhebliche Blutaustritt auf«, begann Faserspuren-Harald. »Dann haben wir in dieser großen Blutlache Wisch- und Kratzspuren

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