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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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ausladenden, buschigen Oberlippenbart blickte ihn fragend an.
    »Eine Apfelschorle«, antwortete Manni Freese.
    Freese nahm zur Kenntnis, dass der Kellner mit der blauen Schürze gelangweilt und abfällig die Augen verdrehte. Männer – so ganz offensichtlich sein Weltbild – die im
Uerige
am Stehtisch standen, hatten gefälligst Altbier zu trinken. Apfelwasser schlürfende Weicheier hatten in der alten Traditionsbrauerei nichts zu suchen. Das sah Manni Freese sogar ein, er brauchte aber einen alkoholfreien, klaren Kopf und hatte sich entschlossen, heute auf den leckeren Gerstensaft zu verzichten.
    Wichtiges stand an.
    Und sofort schwoll ihm der breite Hals. Was hatte dieser Spacken sich dabei gedacht? War dieser muffige Hundetrottel jetzt komplett durchgedreht? Freese fiel auf, dass seine Finger einen gemeinen, hektischen Rhythmus auf den Holztisch trommelten. Schnell vergrub er seine große Linke in der Jeans, mit seiner Rechten nestelte er zur Ablenkung am Reißverschluss seiner Sportjacke. Die Jacke trug er hoch geschlossen, damit niemand sein auffälliges Schlangentattoo erkennen konnte.
    Womöglich wurde nach ihm schon mit Foto und Beschreibung gefahndet. Dieser junge, langhaarige Polizist, der ihn zu Fuß quer durch Bilk verfolgt hatte, nahm die Sache sicher persönlich. Das war knapp gewesen, verdammt knapp. Die Bullen waren auch nicht mehr die schlappen Säcke von früher. Der Kerl hatte ihm mächtig zugesetzt, hätte ihn fast gekriegt.
    Der Köbes erschien wieder am Tisch, klatschte lieblos ein 0,4-Liter-Glas auf den Stehtisch, die Flüssigkeit schwappte bis an den Rand.
    »Ich nehme einen Deckel.«
    »Nix da, Jong. Du bist mir nich koscher. 3,35 Euro, direkt zahlen!«
    Freese ballte in der Tasche seine Linke, die sich am liebsten für den direkten Weg auf die Kauleiste dieses Wahnsinnigen entschieden hätte. Aber: nur kein weiteres Aufsehen. Sich innerlich mühsam zur Ruhe mahnend fischte er vier Euro aus dem Portemonnaie. »Stimmt so.«
    Der Köbes strich die Kohle ohne mit der Wimper zu zucken ein und drehte sich grußlos weg. Auch Trinkgeld schien den Apfelschorlen-Fauxpas nicht wieder gut machen zu können. Manni Freese seufzte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sich hier in der Altstadt zu treffen. Hatte vernünftig geklungen, denn hier wuselten Hunderte von erlebnishungrigen Touristen herum, niemand achtete auf ihn. Er sah auf seine Armbanduhr. 15 Uhr durch. Hier war man flirtbereit und um diese Uhrzeit schon leicht schicker. Hier würde er, der athletische, knapp zwei Meter große Mann nicht auffallen.
    In der Masse abgetaucht.
    Da er wie die meisten Düsseldorfer kein notorischer Altstadtgänger war, war es eher unwahrscheinlich, hier auf einen Bekannten zu treffen. Er war einfach ein unauffälliger Typ in schwarzer Lederhose mit weißer Baseballkappe über der raspelkurzen Frisur, der – nur ein wenig ungewöhnlich – in einem beliebten Düsseldorfer Bierhaus an einer langweiligen Apfelschorle nuckelte. Kein Thema!
    »Drei Uhr durch«, murmelte Freese und spürte die nächste Zorneswallung im Bauch.
    Zu spät kam dieser Honk auch noch. Dem würde er ein paar klare Takte geigen, diesem Spinner. In was für eine Scheiße hatte der Blödmann ihn reingezogen? Hätte er sich doch nur nicht wegen dem bisschen Kohle auf diesen Wahnsinnigen eingelassen.
    Und dann jetzt das hier obendrauf …
    Freeses Halsader pochte. Vielleicht hätte er die Prise Koks in der Puderdose lassen sollen, denn der weiße Stoff brachte sein Adrenalin mächtig in Wallung und verdammt, ja, er brauchte einen klaren Kopf, um halbwegs heil aus dieser Scheißnummer rauszukommen. Ein paar Runden am Boxsack wären sicher die bessere Wahl gewesen. Besser als mit Schnee die Synapsen im Hirn auf Krawall zu bürsten.
    Er nippte an der Schorle und musterte eine Frauenclique, die lärmend und lachend an einem Nachbartisch Platz nahm. Ablenkung! Er entdeckte einen mehr als ansprechenden Hintern und war sich sicher, dass dem fein geformten Teil eine harte, erotische
Manni-Spezial-Behandlung
sicher prima gefallen würde.
    Debil schlackerte er mit seiner Zunge.
    »Alles zu seiner Zeit, Schätzchen«, murmelte er.
    Zeit. Wo blieb dieser Idiot? Er musste diesem bildungsfernen Schwachkopf unbedingt klar machen, dass er, Manni Freese, in dieser heiklen Sache das Denken übernehmen würde. Das war einfach … besser. Sonst passierte noch mehr Mist! Sonst würden die Bullen ihm wer weiß was anhängen. Die hatten ihn im Visier,

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