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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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eine relativ simple Art und Weise, sich ein wenig dazuzuverdienen.«
    Struller schwieg. Allein hundert Einzelpersonen? Das war dann doch eine ganze Menge.
    »Aber ich kann Sie beruhigen, Herr Kommissar. Nur die wenigsten von ihnen werden einen Reiniger einsetzen, der NTN 1326 enthält. Schlicht aus dem Grund, dass er hier in Deutschland nur sehr schlecht zu bekommen ist, weil verboten, wie gesagt. Das Zeug ist auch teuer. Und für normale Putzeinsätze im Haushalt schlicht nicht erforderlich.«
    Das klang schon besser. »Gibt es bei Ihnen Listen über diese … illegalen Dienstleister?«
    »Nein. Aber solche Listen können Sie ohne Probleme käuflich erwerben«, grinste Monika Burda.
    »Wie das denn?«, fragte Struller überrascht.
    »In jedem Zeitungskiosk. Kaufen Sie sich eine
Bild
oder eine
Express
und schlagen Sie in den Kleinanzeigen nach. Da stehen die drin. Sie erkennen die professionellen Banden daran, dass in den Inseraten keine Adresse genannt ist. Treten Sie mit der XY-Firma in Kontakt, werden Sie an keine Adresse verwiesen. Geschäfte laufen so ab, dass man sich am Putzort trifft, dort alles aushandelt, reinigt und bar kassiert.«
    »Und mit welchen Nationalitäten habe ich dann zu tun?«
    »Die Kolonnen werden in der Regel gemanagt, wenn man so will, durch Personen aus Osteuropa. Die Putzkräfte selbst arbeiten für einen Hungerlohn und stammen meist aus Asien oder Afrika.«
    Struller merkte, wie ihm sofort der Kamm schwoll. Da nahmen die Armen die Ärmsten aus. »Und dann hausen die Kolonnen in drittklassigen Absteigen unter viertklassigen Lebensumständen.«
    »Davon können Sie ausgehen. Neben der Tatsache, dass diese Putzkolonnen uns, der Firma Klüsch, die Arbeit wegnehmen und Konkurrenten sind, ist dies der Hauptgrund, warum ich Ihnen so gerne und offen Auskunft gebe. Mit Verlaub: Da sind gemeine, fiese Ausbeuter am Werk!«
    Struller nickte. Bitter. Das sah er genauso.
    Monika Burda schob eine dünne Mappe über den Schreibtisch. »Meine Kollegen haben ein bisschen was zusammengestellt. Ehemalige Firmen, die den Stoff verwendet haben, einen Artikel aus dem
Spiegel
zum Thema und ein paar Fotos mit Behältnissen. Legen Sie den Typen das sprichwörtlich ätzende Handwerk!«
    »Mach ich«, erklärte Struller, ergriff die Mappe und stand auf. »Danke.«
    »Wirklich nicht dafür, es war mir ein Bedürfnis.«

    Zwei Stunden später reckte sich Struller in seinem Büro zufrieden die Anspannung aus dem Körper. Er hatte sich bei Natalie in der Polizeikantine die beiden unabhängigen Tageszeitungen gekauft und sie durchgeackert. Er hatte gefühlte hundert Telefonate geführt und sich für alle Fälle die Telefonnummer einer sehr sympathischen Nacktputzerin notiert. Würden die reinigenden Qualitäten halten, was die tiefe, erotische Stimme versprach, dann wäre die freche Flusel-Flieda eine Frau zum Heiraten. Man konnte ja nie wissen.
    Sein Blick glitt auf die Gewerkschaftsuhr an der Wand. Viertel nach zehn. Jensens Schreibtisch war immer noch leer. Struller grinste.
    »Braver Praktikant.«
    Da hatte Jensen sich beim intimen Abendessen mit der hübschen Tschechin anscheinend richtig reingehangen. Vorbildlich. Ein Beamter musste immer alles geben. Hingabepflicht nannte sich das im Landesbeamtengesetz. Struller schnippte eine Ernte aus der Schachtel und warf einen Blick auf den vollgekritzelten Zettel vor sich. Gerade mal zwei lumpige Telefonnummern waren rot unterstrichen bei seiner Recherche übrig geblieben.
    »Sehr schön«, summte Struller, steckte die Zigarette an und tippte die Nummer der Zivilfahnder in den Kasten.
    »Hallo?«, meldete sich ein Kollege schläfrig.
    »Struhlmann, KK 11. Habt ihr heute Abend zwei Teams übrig? Ich müsste was zivil überwacht haben.«
    »Zwei Teams?«
    »Ja. Eins und noch eins.«
    »Ich gucke nach, Kollege. Moment, hier, ja, wir haben zwei Teams im Nachtdienst. Worum geht es?«
    »Ich komm gleich bei euch im Büro vorbei und erkläre es dir«, sagte Struller knapp, legte auf, zog an der Zigarette und tippte die Nummer seiner Stammkneipe in die Tastatur.
    »Das
Aquarium
am Apparat«, meldete sich Krake.
    »Ein Aquarium kann nicht am Apparat sein.
Du
bist am Apparat!«
    »Ich kann auch sofort wieder auflegen«, bellte Krake.
    »Wie ist es gestern gelaufen?«
    Krake wechselte die Tonlage ins Euphorische. »Ich war sensationell gut. Alle acht Versuche waren spitze. Mein drittbester Schubs hätte noch fürs Finale gereicht. Ich habe mich selbst übertroffen. Niko hat mich

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