Bluthunde
schlappen Katze zu, die auf seiner zur Bettstatt gefalteten Jacke träge zu ihm hochblinzelte. »Ein paar Kollegen hätten wir jetzt gut gebrauchen können, was, Miezi?«
Er ging rüber auf die andere Seite des staubigen Kellerraumes, kniete sich vor den alten Matratzenrost und checkte das rostige Teil. »Wird aber auch ohne Kavallerie gehen. Wir kommen hier schon raus.«
Das Möbelstück war vollkommen ausgeleiert, die einzelnen Streben hingen schlaff durch. Aber trotzdem ließen sich die rostigen Metallverbindungen nicht ohne Weiteres aus ihren Verankerungen und voneinander lösen. Das hatte Jensen sich einfacher vorgestellt. Er rutschte mit den Fingern ab, die Haut ratschte auf.
»Aua.«
Jensen fluchte. Das würde hier alles doch wesentlich länger dauern, als er es sich vorgestellt hatte. Er seufzte und krempelte entschlossen die Ärmel seines Hemdes hoch.
5. Tag
Die Dame im dunkelblauen Kostüm trug ihre Haare hinten fest zum Zopf gebunden. An ihrem linken Ohr baumelte ein großer Ohrring. Sie hatte sich eine von Strullers Visitenkarten geben lassen, ließ sie spielerisch durch ihre Finger taumeln und fragte freundlich. »Und wie kommen Sie auf unsere Firma?«
Struller räusperte sich auf der anderen Seite ihres riesigen Schreibtisches. »Die Firma Klüsch sponsert die Düsseldorfer EG.«
»Eishockey? Das macht uns in Sachen Raumpflege kompetent?«
»Kompetent, vertrauenswürdig und zur allerersten Adresse«, entgegnete Struller schwungvoll.
Sie legte die Visitenkarte lächelnd ab und lobte. »Sehr geschickt, Herr Hauptkommissar.«
Struller zuckte lässig mit den Schultern. Er hatte aus Versehen schon mal schlimmer geschleimt. Und brauchte eine Auskunft. Die er jetzt auch prompt bekam.
»Ich kann ausschließen, dass die Firma Klüsch in der besagten Parkhalle tätig geworden ist. Ebenso haben keine Angestellten unserer Firma – quasi schwarz für die Firma Klüsch – dort gearbeitet. Ich kann natürlich nicht für jeden Einzelnen die Hand ins Feuer legen, aber ein offizieller Auftrag wurde hier auf jeden Fall nicht ausgeführt.«
»Klingt insgesamt ein bisschen vage«, hakte Struller nach.
»Mit Putzen wird unter der Hand eine Menge Geld verdient«, blieb die junge Dame gelassen. Sie beugte sich zu Struller rüber. »Ich kenne mich mit Zusätzen und deren Abkürzungen nicht umfassend aus, es gibt Tausende, aber NTN 1326, das sagt mir was. NTN 1326 ist ein Zusatzstoff für Industriereiniger. Er ist allerdings in Europa seit knapp zehn Jahren verboten und wird meines Wissens auch in Europa gar nicht mehr hergestellt. Der Stoff wurde lange Zeit als Wundermittel gehandelt, bis festgestellt wurde, dass er im höchsten Maße die Lunge belastet. Er ist extrem ätzend und schädigt eingeatmet die Lungenwege.«
»Wir haben in der Parkhalle keinen ätzenden Geruch wahrgenommen«, widersprach Struller.
»Das ist das Tückische an diesem Wirkstoff, er ist geruchsneutral. Und übrigens auch geschmacksneutral.«
»Wer trinkt denn Industriereiniger?«
»Kleine Kinder zum Beispiel.«
»Ach so, klar.« Jetzt verstand Struller die gefährliche Problematik.
»Die Flüssigkeit wurde in Hellblau geliefert, das hatte für Kinder einen enormen Aufforderungscharakter. Hätte man natürlich auch ändern können, in Giftgrün, wäre aber auch nicht wirklich besser gewesen. Wir bei Klüsch arbeiten seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr mit dem Zeug.«
»Ich verstehe«, sagte Struller. »Aber gleichwohl wurde bei unseren kriminaltechnischen Untersuchungen festgestellt, dass am Tatort ein Reinigungsmittel mit genau diesem Zusatzstoff verwendet wurde.«
»Dann, Herr Struhlmann, haben Sie es sicher nicht mit ordnungsgemäß zulässigen Reinigungskräften zu tun.«
»Sondern?«
»Mit einer illegalen Putzkolonne.«
»Illegale Putzkolonne?«, echote Struller.
Die Dame, deren Namensschild verriet, dass sie Monika Burda hieß, strich sich übers straffe Haar. »Nachdem Sie gestern die Anfrage an unsere Firma gestellt und wir diesen Termin vereinbart hatten, habe ich mich ein bisschen schlau gemacht. Die Kollegen der entsprechenden Sachbearbeitung vermuten, dass es alleine in Düsseldorf drei oder vier größere, sehr aktive, illegale Putzkolonnen gibt. Darüber hinaus nehmen wir an, dass knapp einhundert Einzelpersonen schwarz den Putzlappen schwingen.«
»Ach?«
»Überrascht?«
Struller überdachte kritisch sein eigenes Putzverhalten. »Wer putzt schon gerne?«
»Richtig. Und es ist auch für ungelernte Kräfte
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