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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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auch nicht zum Dienst erschienen? Dann machen sie nämlich gerade ganz was anderes.«
    Doc Stich zögerte. »Äh, nein, äh, ja. Sie stand heute Morgen pünktlich an der Bahre. Im Moment zerlegt sie gerade die Wasserleiche. Soll ich sie ans Telefon holen?«
    Struller runzelte besorgt die Stirn. »Ja, bitte. Mach das!«
    Doc Stich drückte ihn in irgendeine Warteschleife, die musikalisch von Wolfgang Amadeus Mozart gestaltet wurde. War der am Ende nicht sogar taub gewesen? Auf dem einen Ohr, das andere hatte er sich ja abgeschnitten. Na ja. Vielleicht würfelte er da auch ordentlich was durcheinander …
    »Lena Radok, hallo?«, meldete sich prompt die Tschechin.
    »Hallo. Struhlmann hier. Ich vermisse meinen Praktikanten.«
    »Ähm …«
    »Der hätte heute Morgen pünktlich im Büro auf der Matte stehen müssen.«
    »Ich weiß. Deshalb musste er gestern ja auch so zeitig nach Hause.«
    »Er hat nicht bei dir übernachtet?«
    »Ich finde zwar, dass Sie das so im Detail nichts angeht, aber nein, er hat nicht bei mir übernachtet, sondern ist gestern Nacht brav um kurz vor eins nach Hause gefahren. Passiert mir auch nicht oft, kann ich nur hinzufügen.«
    Struller leckte sich nervös die Lippen. »Gefahren? Mit diesem Gemüsewagen?«
    »Nein, der Wagen müsste noch in Derendorf stehen. Ein bisschen getrunken hatten wir schon, deshalb wollte er sich am Worringer Platz ein Taxi nehmen. Ist zwar von mir bis zur Stresemannstraße nicht besonders weit, aber es hat ja so furchtbar geschüttet.«
    »Okay«, unterbrach Struller. »Wenn er sich bei dir meldet, sag ihm, er soll sich sofort auch bei mir melden. Der Doc hat meine Handynummer.«
    »Gut, aber …«
    Struller legte auf. Taxi genommen. Okay. Er schnappte sich die Jacke, war fast draußen, als sein Handy bimmelte. Struller erkannte eine unterdrückte Nummer. Also nicht Jensen.
    Jetzt nicht, dachte Struller, den ein ganz, ganz ungutes Gefühl antrieb und der es plötzlich sehr eilig hatte.

    Struller parkte den Kombi Zeit und Nerven sparend in der zweiten Reihe. Da störte er nicht mehr als die anderen tausend Autos auch.
    »
C. Jensen
«, las Struller auf der Klingelleiste und drückte seinen Zeigefinger auf die Klingel. Auch nach zwei Minuten Sturm- und Intervallklingeln öffnete niemand. Das hatte Struller irgendwie befürchtet. Eilig bimmelte er sich die Klingelleiste rauf und runter, bis sich eine ältere Dame schnarrend in der Gegensprechanlage meldete.
    »Hallo?«, rief sie.
    Struller hörte im Hintergrund einen überlauten Fernseher.
    »Ich muss im Keller den Wasserzähler ablesen«, stellte er sich vor und trat zügig ein, nachdem die freundliche Dame den entsprechenden Summer betätigt hatte.
    Nach ganz oben musste er. Struller hatte nie verstanden, wie jemand ohne Not in ein Haus mit mehr als fünf Etagen ziehen konnte, das über keinen Aufzug verfügte. Er schaffte es. Und stutzte schnaufend. Vor der Tür stand ein großer, blauer Plastikkorb mit frisch gewaschener Wäsche. Er klingelte erneut, niemand öffnete. Es öffnete auch niemand, nachdem er sich die Fäuste an der stabilen Tür rot geklopft hatte.
    Stattdessen meldete sich eine ältere Dame, die ihm aus einer Etage darunter hinterhergestiegen war. »Herr Jensen ist nicht da.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe ihm gestern Abend die frische Wäsche vor die Tür gesetzt, die hätte er mit reingenommen, wenn er nach Hause gekommen wäre.« Sie deutete auf den Korb. »Hat er aber nicht, also ist er nicht da.«
    Struller nickte.
    »Und wer sind Sie?«, fragte sie über eine schmale, randlose Lesebrille hinweg.
    »Ein Arbeitskollege.«
    »Hm. Haben Sie an der Gegensprechanlage nicht gesagt, Sie müssten die Zähler ablesen? Der Jensen arbeitet aber nicht fürs Wasseramt«, zeigte die Dame sich erstaunlich misstrauisch.
    Struller seufzte. Seit wann interessierte sich hier im Bahnhofsviertel jemand für seinen Nachbarn. Oder wusch ihm sogar die Schmutzwäsche. Struller friemelte genervt seinen Dienstausweis aus dem Jackett.
    »Ach so, sagen Sie das doch gleich. So schlimm ist es auch nicht, wenn man nur Polizist geworden ist.«
    »Ich vermisse meinen Kollegen, er hätte heute früh arbeiten sollen.«
    »Ihm ist doch hoffentlich nichts passiert? Ist ein guter Junge. Sehr angenehm. Die Haare etwas lang, aber ich glaube, er nimmt keine Drogen. Ist hier bei den Mietern eher selten.« Sie stutzte. »Möchten Sie denn mal in der Wohnung nachsehen?«
    »Sie haben einen …?«
    »Ersatzschlüssel, ja, für

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