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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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aus dem Nichts zwei kleine Gläschen auf den Tisch. Dann stand sie ächzend auf, raffte den fleckigen, hellblauen Frotteebademantel vorne zusammen, trat an den Schrank, griff ganz weit hinten durch und zog eine dunkelbraune Flasche hervor. Sie pustete eine fette Staubschicht vom Glas. »Strammer Tropfen. Trinken russische Seeleute, wenn es auf See richtig ungemütlich wird.«
    Struller winkte ab. »Für mich heute nichts!«
    »Och …«
    »Petra, du hast es immer noch nicht verstanden! Mein junger Kollege ist verschwunden. Ich fürchte um sein Leben. Ich muss einen klaren Kopf bewahren!«
    Sie grinste. »Alkohol hat schon manche Köpfe so richtig klar gemacht.«
    »So hat jeder seine Methode. Ich habe in Sachen Klarheit eine andere Technik. Ich stelle Fragen. Und in diesem Fall: dir! Wo ist Ronny?«
    Sie füllte unbeirrt beide Gläschen. »Ich weiß es nicht. Aber er hat mit dem Verschwinden deines Kollegen nichts zu tun. Ronny ist nicht doof, er ist kein Kidnapper!«
    Struller strich sich durchs Haar. »Er hat sich mit Typen eingelassen, die nicht gut für ihn sind. Ne Nummer zu groß. Und außerdem war auf dem Hof nebenan eine illegale Putzkolonne untergebracht.«
    »Guck durch die Welt, Strulli, da gibt es Dutzende von illegalen Kolonnen, die irgendwo untergebracht sind. Irgendwo müssen sie ja unterkommen.«
    »Die haben zusammengepfercht in einem Wohnwagen gehaust!«
    »Sind wir damals besser aufgewachsen?«
    »Aber sicher sind wir das! Dein Sohn ist in Hundekämpfe verwickelt!«
    »Verwickelt? Er züchtet Hunde. Mehr nicht!«
    »Ich würde ihn gerne fragen. Wo ist er?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Petra leerte mit heftigem Ruck ihr Pinneken. Struller lehnte sich im Stuhl zurück und sprach ein wenig lauter als vielleicht nötig. »Wenn er einen Funken Verstand hat, meldet er sich freiwillig bei uns. Die Kerle sind gefährlich.«
    Petra grinste. »Du meinst, er ist hier und hört mit? Vergiss es, Strulli, er ist nicht hier.«
    Struller beugte sich über den Tisch. »Die werden ihn ermorden!«
    »Wieso sollten sie?«
    »Weil er zu viel weiß. Mich haben sie auch versucht zu töten.«
    »Das geht in Ordnung. Das ist was anderes. Du bist Polizist.«
    Fast hätte Struller zum Glas gegriffen. »Petra, hilf mir! Um der alten Zeiten willen!«
    »Mal ehrlich, Strulli: Die alten Zeiten waren scheiße! Das Einzige, was mir je gehört hat, war mein Sohn, und den werde ich schützen. Selbst wenn ich wüsste, wo er steckt, würde ich vielleicht mit ihm sprechen, aber ich würde dir niemals sagen, wo er ist. Aber wie gesagt: Ich weiß nicht, wo er ist.«
    Struller versuchte es anders. »Aber er war es, der letzten Samstag mit deinem Auto am 4004 war? Du bist nie dort gewesen. Deine Clooney2000 Geschichte hast du frei erfunden!«
    Petra schenkte kichernd nach. »Clooney2000 ist so real wie eine Morgenlatte. Nur an dem Abend war Maiglöckchen tatsächlich ganz brav zu Hause. Ronny war mit dem Wagen unterwegs. Ob er im Hafen war und wenn ja, was er dort gemacht hat, keine Ahnung. Aber du kennst das ja noch: Wenn dich die Bullen was fragen, auf jeden Fall lügen, lügen, lügen. Alles sagt mir, dass er mit einer Blutlache in einer Parkhalle nichts zu tun hat!«
    »Dann soll er sich stellen! Und mir helfen, den Fall zu lösen!«
    »Das ist doch dein Job. Wenn du schon nichts Vernünftiges gelernt hast, dann mach es gründlich und lass andere damit in Ruhe!«
    »Und wenn mein Partner stirbt?«
    »Es ist dein Partner, Strulli. Nicht meiner!«
    Struller stand langsam auf. »Bei dir ist viel kaputt gegangen, Petra.«
    »Hab nie was anderes behauptet«, erklärte Petra mit leerem Blick und kippte das zweite Gläschen hinterher.
    »Okay. Ich bin wieder weg. Aber, Schatz …« Struller stützte sich auf dem Tisch ab und wartete, bis sie seinen Blick erwiderte. Seinen harten, kalten Blick. »Aber, es ist dein Sohn. Und wenn ich ihn mit zerfetztem Körper aus irgendeiner dreckigen Ecke tot hervorziehe, dann werde ich dich holen, damit du ihn identifizieren kannst.«
    »Ui, Strulli, du kannst ja richtig böse sein«, zischte Petra mit flatternder Stimme.
    »Wenn es dann noch möglich ist, ihn zu identifizieren«, fügte Struller hinzu und verließ den Raum, das Gebäude und den Hof, einen galligen Geschmack im Mund. Einen Raum, ein Gebäude und einen Hof, den er nie wieder freiwillig betreten würde!

    Dr. Gerda setzte den Flaschenhals an die Lippen, legte seinen Kopf ganz weit nach hinten in den Nacken, aber der Doppelkorn war alle. Schon?

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