Bluthunde
auch immer. Interessant ist das zuletzt verbliebene Tier, bei dem es sich darüber hinaus um das Tier handelt, das als Erstes von den Kollegen ausgegraben wurde.«
»Das Tier in der Klarsichtfolie.«
»Richtig. Dieses Tier wies keine Verletzungen auf, sondern wurde erschossen.«
Struller klatschte in die Hände. »Das hatte ich gehofft. Neun Millimeter?«
Doc Stich verdrehte die Augen. »Dass diese unglaubliche Zumutung auch noch Sinn hat, passt mir gar nicht. Zum Kaliber kann ich noch nichts Genaues sagen, das muss ich morgen untersuchen, aber neun Millimeter kann hinkommen.«
Struller nickte. »Dann ist das der Hund aus dem 4004. Haben wir ihn endlich gefunden!«
»Ich erinnere dich ungern, aber da fehlt dann ja noch ein Mensch.«
»Klar«, stimmte Struller zu, der eigentlich sogar gehofft hatte, dass genau dieser Mensch ebenfalls hier in einem der Erdlöcher gefunden worden wäre. Aber dem war nicht so. »Ich suche weiter.«
Doc Stich seufzte. »Das steht zu befürchten. War es das jetzt, Herr Hauptkommissar?«
Struller wollte gerade ein dickes Dankeschön anstimmen, aber sein Handy kam ihm dazwischen.
»Hallo? Jay Kay … Nein. Echt? Hol mich sofort hier ab!«
Struller gab die Adresse durch und drückte zufrieden den Ausknopf. Zwar mahnte ganz hinten in seinem Kopf ein eifriger Beamter ein gewisses Schlafdefizit an, aber geschlafen wurde später.
»Ulli!«, rief Struller, aber der Kollege stand direkt neben ihm.
»Nichts Neues von Weißblech, dem Bus und der Block.«
»Okay. Bleibt dran. Ich muss hier weg. Bring du das hier zu Ende. Hier muss alles versiegelt werden, hier darf keiner drauf, das muss bewacht werden.«
»Warum?«
Struller blickte irritiert. Was sollte denn jetzt eine Warumfrage? »Äh …«
»Is gut, Pit, ich lass mir was einfallen.«
»Danke.«
Genau das meinte Struller damit, dass der Mann seine Sinne beieinander hatte. Zügig ging er Jay Kays Taxi entgegen. Er hatte es eilig. Er hatte es sehr eilig!
Jensen schrak auf. Was war das? Er war eingenickt, aber … definitiv, da war jemand. Unten im Treppenhaus wurde die Stahltür krachend in den Rahmen geschlagen.
»Ist das nicht viel zu früh?«, fragte eine männliche Stimme.
»Wir gehen auf Nummer sicher. Guck dir das Tier erst mal an.«
Die erste Stimme grunzte unbestimmt. »Na gut. Und was soll das jetzt?«
»Ich leg ein Vorhängeschloss vor, weil wir beide da oben ja wohl nicht überrascht werden wollen. Herrje, quatsch mir jetzt nicht dauernd dazwischen, sondern kümmere dich gleich um den Hund!«
Vorhängeschloss? Jensen verzog das Gesicht. Dann konnte er gleich immer noch nicht unbemerkt den Bunker verlassen. Aber von welchem Hund war da die Rede? Hatte er was übersehen? Eine geheime Tür?
Die beiden kamen die Treppe hoch. Jensen spannte sich an. Er hatte sich zusammen mit Miezi wieder in das kleine Zimmer zurückgezogen. Den Riegel, den einer der beiden Unbekannten vorher übergelegt hatte, hatte er so manipuliert, dass es aussah, als ob dort immer noch verschlossen wäre. Jensen lauschte und erkannte sofort das prägnante Klackern der mit Metall beschlagenen Stiefel von einem der beiden Männer, mit denen er es hier schon zu tun gehabt hatte. Der andere Mann schlurfte beim Gehen.
Jensen ergriff seinen selbst gebastelten Schläger. Er hatte mehrere rostige Metallstreben aus dem Matratzenrost gelöst und sie um das Ende des Besenstiels geflochten. Zackig standen die spitzen Enden des Metalls wie Stacheln ab, bereit sich giftig in den Körper eines Gegners schlagen zu lassen. Wie bei einem Morgenstern, eine herrliche Waffe! Sollte reichen, um tiefe Löcher zu machen. Jensen packte kräftiger zu.
Ohne anzuhalten, schritten die beiden Männer jedoch an der Tür vorbei nach oben. Er hörte, wie einer der beiden die Tür oben am Treppenende laut hinter sich schloss. Neugierig war er jetzt schon, was er da oben übersehen hatte. Er gab sich einen Ruck, verließ sein Versteck und folgte den beiden leise die Stufen hinauf. Ohne einen Laut erreichte er die Tür zum großen Raum. Vorsichtig drückte er sie einen winzigen Spalt weit auf.
»Was soll der Quatsch?«, maulte einer der Männer.
»Halt die Klappe!«
»Das kannst du doch nicht bringen!«
Jensen hob die Augenbrauen. Was ging da vor sich?
»Ich sag, du sollst die Klappe halten!«
Ein Klatschen. Verdammt, da hatte der eine dem anderen eine gescheuert. Jensen nahm seinen ganzen Mut zusammen und drückte den Türspalt noch ein wenig breiter auf, gerade so weit,
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