Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
Vom Netzwerk:
Hatte er gar nicht richtig mitbekommen.
    »Scheiße«, lallte der Arzt.
    Mit unsicherem, wackeligem Griff versuchte er, sich aus der Couch hochzustemmen. Einmal rutschte er auf dem durchgesessenen Stoff ab, einmal verhedderte er sich in einer alten Pizzaschachtel, aber schließlich brachte er seinen Körper leidlich in die Senkrechte und atmete tief durch. In seinem Kopf musste sich erst mal alles auf die neue Situation einstellen. Das dauerte ein paar Sekunden.
    Gerda seufzte. Das war nicht sein Leben. Das war etwas anderes, weit Entferntes, das irgendwie nicht zu ihm gehörte. Ein Problem, ja. Ein Problem, das er dringend unter Kontrolle bekommen musste.
    »Aber nich heute«, flüsterte er und machte sich vorsichtig, Schritt für Schritt wieder auf Richtung Kühlschrank, um Nachschub zu holen. »Nich heute.«
    Heute, heute ging gar nichts mehr. Wochenende. Absturz. Aber Montag. Montag vielleicht wieder.
    Gerda hatte Küche und Kühlschrank fast erreicht, als es klingelte. Da. Wieder. Kurz überlegte er, ob das jetzt an der Haustür oder das Telefon gewesen war.
    »Tür«, ordnete er das hartnäckige Geräusch ein.
    Zuerst wollte er das aufdringliche Klingeln einfach ignorieren. Eins nach dem anderen. Aber wo er gerade mal stand, konnte er auch zur Tür gehen. Vielleicht brauchte jemand seine Hilfe. Und hilfsbereit war er immer.
    »Immer gewesen.«
    Dr. Gerda schlich in Richtung Tür und drückte die Sprechtaste. »Hallo?«
    »Dr. Gerda? Ich bin es«, meldete sich eine weibliche Stimme.
    Gerda stutzte. Was wollte die denn hier? »Hallo? Äh …«
    »Ich muss Sie sprechen. Wir haben einen Einsatz!«
    Gerda riss die Augenbrauen hoch. Einen Einsatz? Um diese Zeit? Wie spät war es eigentlich? Sein Finger presste den Türsummer, er öffnete die Wohnungstür und hörte auf der Treppe ein Paar Damenschuhe.
    »Was denn für einen Einsatz?«, fragte Gerda und gab sich alle Mühe, seine Stimme fest und sich selbst nüchtern erscheinen zu lassen. Er hielt sich dabei am Türrahmen fest und hatte selbst den Eindruck, dass ihm das nur mittelmäßig gelang.
    Die Frau drückte sich an ihm vorbei in die Wohnung. »Ein Notfall, Doktor, dringend. Sind Sie …? Ich meine, können Sie in Ihrem Zustand …«
    Gerda drückte sein Kreuz durch. »Machen Sie einen Kaffee, ich mache mich nur schnell ein wenig frisch.«
    Er schloss mit ein bisschen zu viel Schwung die Tür, die in den Rahmen schepperte, wirbelte ein wenig zu schnell herum und verschwand taumelnd ins Badezimmer. Die Frau seufzte. Sie ging in die Küche, sie wusste, wo alles zu finden war. Es war nicht das erste Mal, dass sie den Doktor in diesem Zustand antraf.
    Sie allerdings war sich ziemlich sicher, dass es heute das letzte Mal war …

    Doc Stich blickte von seiner Arbeit auf. Als er Struller erkannte, verfinsterte sich sein Blick um mehr als eine Nuance. »Diese Schweinerei hier wirst du mir büßen.«
    Struller schluckte. Er wollte es sich mit Doc Stich nicht verderben. Mit Gerichtsmedizinern allgemein sollte man das nicht tun. Wer konnte wissen, was die sonst im Falle eines Falles nach dem Tod bei entsprechender Gelegenheit auf der Bahre mit einem anstellten. Arsch mit Ohren und so, man las ja immer mal was.
    »Doc, wenn es nicht wichtig wäre …«
    »Ich bin Gerichtsmediziner für Menschen und nicht für Hunde.«
    »Du bist der Beste«, versuchte es Struller.
    »Schleim nicht rum!«
    Schade, dachte Struller und wechselte notgedrungen die Strategie: »Ich dachte, Leiche ist doch irgendwie Leiche.«
    »Hunde sind eindeutig nicht mein Niveau.«
    »Also, vom Charakter her gab es da in unserer gemeinsamen Vergangenheit schon ein paar miese Typen, die insgesamt … also, vom Charakter her betrachtet … wenn ich wählen könnte zwischen Hund und …«
    Des Gerichtsmediziners Blick mahnte Struller, besser ganz schnell die Klappe zu halten. »Es wurden auf dem Gelände sieben Gräber mit insgesamt zehn Kadavern gefunden, alles Hunde. In fünf Fällen handelte es sich um Welpen, die vermutlich bei der Geburt verstorben sind.« Doc Stich holte Luft. »Oder wie immer man das bei Tieren nennt. Die anderen fünf Tiere waren deutlich älter. Eines davon wies keine äußeren Auffälligkeiten auf, wobei es sich um ein Tier handelt, dass erheblich skelettiert war. Zu diesem Tier kann ich aus diesem Grund gar keine Aussagen machen. Zwei der Tiere weisen erhebliche äußere Verletzungen auf. Knochenbrüche, Schädelverletzungen, in einem Fall fehlt ein Bein. Oder Pfote. Oder Lauf, wie

Weitere Kostenlose Bücher