Blutige Erde Thriller
ganz so schlimm wirkte.
»Meine Vorstellung von Luxus beschränkt sich auf fließendes kaltes Wasser«, sagte sie. »Deshalb dachte ich eigentlich immer, dass man ganz billig davonkäme, wenn man sich mit mir verabredet.«
»Ich auch.«
Sie sah wieder durch das Fernglas und beobachtete, wie Mtitis Piloten ihre aussichtslose Suche fortsetzten. »Was nun?«
Er wollte Katie anrufen, um herauszufinden, was inzwischen geschehen war. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie lange sie sich noch vor Mtiti würden verstecken müssen, oder ob sie besser versuchen sollten, irgendwo über die Grenze zu gelangen. Aber das ging nicht. Fedorov würde sehen, welche Nummern von Trents Telefon aus angerufen worden waren, und innerhalb einer Stunde wäre Katie tot.
»Ich schätze, wir müssen noch ein Treffen vereinbaren.«
»Jetzt? Vielleicht solltest du warten, bis er wieder in besserer Stimmung ist.«
»Ach nein«, sagte er und gab Fedorovs Nummer ein. »Lass uns lieber mal sehen, ob wir sie noch verschlechtern können.«
»Wo zur Hölle sind Sie, Sie beschissener kleiner Hurensohn?«
»An einem Ort, wo Sie mich nicht finden werden. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bewundere Ihre Anstrengungen. Annika und ich haben uns gefragt, ob das wohl die gesamte Luftwaffe ist?«
Hierauf folgte eine größtenteils russische Tirade, ergänzt um einige ausgewählte englische Wörter, die dem Ganzen einen gewissen Nachdruck verliehen. Es war ein
gefährliches Spiel, ein wildes Tier so zu reizen, doch Josh und Annika hatten entschieden, dass es in dieser Situation Sinn machte. Je mehr sie Fedorov dazu anstacheln konnten, sich seinen Mordfantasien hinzugeben, umso weniger wäre er in der Lage, noch klar zu denken. Das Problem dabei war, dass diese Strategie auf besonders üble Weise nach hinten losgehen konnte, sollten sie ihm in die Hände fallen.
»Aleksei, Sie verschwenden schon wieder meine Zeit. Wir -«
»Ich verschwende Ihre Zeit?«, schoss er zurück. »Sie wollen, dass ich Ihre Zeit besser nutze? Wie wäre es, wenn Sie mir dabei zuhören würden, wie ich Ihrer Schwester einen Finger abschneide?«
»Aleksei, Sie sollten nicht -«
Dem Geräusch, mit dem Fedorovs Telefon auf den Boden fiel, folgten fast unverzüglich Fawns Schreie. Zunächst verrieten sie nur Angst, doch dann verwandelten sie sich in ein gurgelndes Kreischen aus Schmerz und Grauen. Und dann hörten sie genauso plötzlich auf, wie sie begonnen hatten.
»Aleksei!«, brüllte Josh. »Aleksei, was -«
»Die kleine Schlampe ist in Ohnmacht gefallen«, sagte Fedorov, als er wieder ans Telefon ging. »Hat uns den ganzen Spaß versaut, nicht wahr, mein Junge? Ich verrate Ihnen was. Ich werde den Finger hier für Sie zurücklassen. Sie können ja später hierherkommen und ihn mitnehmen. Als Erinnerung an Ihre Reise nach Afrika.«
Joshs Mund wurde trocken, und er hatte Mühe, genügend Speichel aufzubringen, um wieder sprechen zu können. Aleksei tat alles, damit er die Nerven verlor, und das konnte er nicht zulassen. Nicht, wo ihre Chancen ohnehin so schlecht standen.
»Soll mir recht sein, Aleksei. Wenn ich nicht meine
ganze Schwester zurückbekomme, bekommen Sie nicht alle Ihre Dokumente zurück. Gerade habe ich zehn Seiten ganz oben vom Stapel genommen.«
»Sie verdammter kleiner Scheißer! Wenn ich nicht jede einzelne Seite zurückbekomme, werde ich -«
»Halten Sie verdammt nochmal die Schnauze!«, schrie Josh ins Telefon. »Sie wollen die Dokumente, und ich will meine Schwester. Sie sollten jetzt endlich aufhören, Scheiße zu bauen, damit wir die Sache hinter uns bringen können. Denn jedes Mal, wenn meiner Schwester etwas zustößt, werden einige von diesen Seiten verschwinden. Und ich möchte nicht derjenige sein, der Umboto Mtiti erklären muss, wie so etwas passieren konnte.«
»Wenn Sie glauben, dass Sie -«
»In drei Tagen, Aleksei. Am selben Ort. Und lassen Sie diesmal die Soldaten zu Hause. Ich habe überall Spione. Es gibt in diesem Land viele Menschen, die Mtiti hassen, und sie überschlagen sich geradezu mit Angeboten, mir zu helfen. Wenn meine Leute mir nicht sagen, dass sich sämtliche Flugzeuge und Hubschrauber auf der Basis außerhalb der Hauptstadt befinden, werde ich nicht kommen.«
»Ich würde nicht zu lange warten, Josh. Wissen Sie, wo wir Ihre Schwester untergebracht haben? Im Gefängnis. Es sieht nicht so aus, als hätte sie bisher schon eine Gruppenvergewaltigung hinter sich, doch in drei Tagen … Sagen wir doch einfach, dass
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