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Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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schüttelte den Kopf, als er sich erinnerte. Nico hatte ihn gebissen. Sein Blut getrunken. Ausgerechnet von Nico.
    Bei dieser Erinnerung musste er schmunzeln. Schließlich war Nico wohl mit Abstand der Letzte, der als Wesen der Nacht taugte. Jedes Mal, wenn Elias in seiner Begeisterung von eben diesen Wesen sprach, hatte sein Kumpel ihn nur belächelt. Er kannte keine Filmklassiker über Vampire, verstand den Unterschied zwischen Upir und Strigoi nicht und mied jegliche Veranstaltungen der Szene. Erst vor einem halben Jahr hatte Elias versucht, Nico dazu zu überreden, mit ihm auf das Fest des Sânge zu gehen – einem Treffen von Vampirbegeisterten, das regelmäßig stattfand, am dem Elias aber noch nie teilgenommen hatte. Bald fand es erneut statt, doch Nico weigerte sich nicht nur mitzukommen, er hatte Elias sogar ausgeredet, selbst dorthin zu gehen. Viel Überredungskunst war dafür allerdings nicht nötig gewesen. Elias wollte sowieso nicht allein auf einer Party auftauchen. Zumal die rund zehn Stunden Fahrzeit nach Cornrowl irgendwie totgeschlagen werden wollten und dies kaum möglich schien, wenn man ganz allein unterwegs war.
    Als der Wecker aus seiner Schlummerfunktion erwachte und ein weiteres Mal leise zu piepsen begann, wurde es höchste Zeit für Elias.
    In der Hoffnung, eine erfrischende Dusche würde seinen entkräfteten Körper beleben, taumelte er ins Badezimmer. Als er aber am großen Spiegel über dem Waschbecken vorbeikam, erstarrte er.
    Sein Hals …
    Zwei blasse Kratzer zierten ihn. Um sie herum hatten sich Bluttropfen und -schlieren zu krustigen, braunen Flächen gebildet. Es war genau die Stelle, an der er in seinem Traum gebissen worden war.
    In seinem Traum …
    War es ein Traum gewesen?
    Träumte er immer noch?
    Mit zitternden Händen drehte Elias den Hahn über dem Waschbecken auf und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Es war kühl, erfrischend, tropfte zu Boden, bildete kleine Pfützen auf den Fliesen … Details, die Elias in Träumen sonst stets verborgen blieben.
    Er musste schleunigst wach werden. Irgendwie.
    Unentschlossen wanderten seine Augen im Badezimmer umher und fanden schließlich eine Packung Rasierklingen. Zögernd nahm Elias den Inhalt heraus.
    Es war schließlich nur ein Traum.
    Diesen Gedanken fest im Kopf verankert, hielt er die scharfe Seite der Klinge gegen die Kuppe seines Daumens und drückte langsam zu.
    Mit einem schneidenden Schmerz grub sie sich in Elias’ Haut. Er zuckte zusammen und ließ das Metallstück ins Waschbecken fallen. Beobachtete, wie ein rubinroter Tropfen Blut sich auf seiner Daumenspitze bildete und im dünnen Rinnsal den Finger entlang sickerte. Die Farbe der Perle war faszinierend … leuchtend … saftig …
    Ohne über sein Handeln nachzudenken, leckte Elias den Tropfen weg. Er schmeckte salzig. Schmeckte nach purer Energie, nach Leben.
    „Verdammter Missst …“
    Elias erschrak bei dem Klang seiner eigenen Worte. Ängstlich vor dem, was ihn darin erwarten mochte, schaute er zum Spiegel auf.
    Pflockförmige Reißzähne ragten unter seiner Oberlippe hervor. Sie glichen denen eines Raubtiers, waren nur unbedeutend kürzer. Seine Pupillen hatten sich geweitet und ließen lediglich einen schmalen Streifen der dunkelbraunen Iris erkennen. Waren das wirklich seine Augen?
    „Nein …“ Elias’ Stimme war bloß noch ein Flüstern, als er kraftlos an der äußeren Duschkabinenwand zu Boden sank. „Dasss kann nicht sssein …“
    Eine Hand auf seine Brust gelegt, konzentrierte er sich auf das Klopfen des Herzens. Es schlug. Ganz eindeutig. Also konnte er nicht tot sein. Richtig? Oder besser gesagt untot. Vielleicht aber hatte sich die Infektion auch bloß noch nicht bis zu seinem Herzen ausgebreitet?
    War das die richtige Bezeichnung: Infektion? Hatte Nico ihn infiziert? Warum hätte er so etwas tun sollen? Wie hätte so etwas überhaupt möglich sein können? Das war doch völlig irrsinnig!
    Nur mit Boxershorts bekleidet, blieb Elias frierend in dieser Position niedergekauert.
    Wie lange er so dagesessen hatte, konnte er im Nachhinein nicht mehr sagen. Es schienen Stunden vergangen zu sein, in denen er sich auf seine eigenen Lebenszeichen beschränkt und alles andere ausgeblendet hatte.
    Eine dumpfe Stimme war es, die ihn schließlich in die Gegenwart zurückholte. Jemand rief seinen Namen. Schritte waren vor der Badezimmertür zu hören. Dann wurde der Türgriff heruntergedrückt.
    Im nächsten Augenblick kniete jemand neben ihm. Elias sah

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