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Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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nicht einmal hin.
    „Komm, steh auf.“
    Es war Nico.
    Elias’ bleierner Körper wurde hochgestemmt und auf die Beine gezwungen. Widerstandslos ließ er es geschehen – ließ sich zum Bett dirigieren und darauf niederdrücken. Nico nahm ebenfalls Platz und legte ihm die anschmiegsame Bettdecke um die kalten Schultern.
    „Ich habe gehofft, du würdest es für einen Traum halten“, begann Nico nach wenigen Sekunden. „So hätte ich mehr Zeit gehabt, dich darauf vorzubereiten. Als du dann nicht in der Uni aufgetaucht bist …“ Er betrachtete Elias’ Wunde am Hals. „Der Biss hätte nämlich längst verheilt sein müssen. Doch da du gestern zusammengezuckt bist, ist er mir missglückt. Wahrscheinlich hat er über Nacht weitergeblutet.“
    „Das tut mir wirklich schrecklich leid!“, rief Elias voller bitterem Sarkasmus aus und wandte sich ihm endlich zu. „Genau das beschäftigt mich schon die ganze Zeit: der missglückte Biss!“
    Nico seufzte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll … Es ist nur so … Wie beginnt man so etwas denn am Besten?“
    „Wie wäre es mit: Hey, bevor ich’s wieder vergesse zu erwähnen: Ich bin ein … “ Elias verstummte. Das Wort wollte ihm nicht über die Lippen kommen. Ein Wort, von dem er täglich Gebrauch gemacht hatte, klang nun in seinen eigenen Gedanken so absurd. Aber konnte es eine andere Erklärung geben? Er hatte Nicos Zähne, das Blut an seinem Mund gesehen. „Sag mir einfach, warum? Warum hast du das getan?“
    „Ich war mir sicher, dass es dein größter Traum ist. Ich habe gehofft, mithilfe des Bildes würdest du genau diesen Wunsch äußern. Aus diesem Grund hab ich es dir gegeben. Erinnerst du dich nicht an diesen Tag? An die Gespräche über Vampire und Unsterblichkeit? Ich war mir sicher, du würdest es sehen, dich erinnern und dir diese Welt für dich wünschen. Als ich auf dem Weg zu dir war, habe ich überlegt, wie ich dir klarmachen soll, dass ich dir diesen Wunsch erfüllen kann, ohne dass du mich für verrückt hältst. Doch dann sah ich deine schreckliche Nervosität und war mir so sicher, du wärst von allein dahintergekommen. Alles sprach dafür, sogar unsere kurze Unterhaltung auf dem Friedhof.“ Er musterte Elias mit flehentlichem Blick. „Ich kenne dich jetzt seit drei Jahren, und du redest ständig über Vampire. Du hast dich mit den Legenden befasst und nicht nur ein Mal von der Stärke und Unsterblichkeit geschwärmt. Du warst so begeistert und …“
    „Legenden, ja. Geschichten. Märchen! Wie konntest du denken, dass ich so ein Leben für mich will? Ich werde meine Familie nicht mehr sehen dürfen, meine kleine Schwester. Ich …“
    „Du sagst es!“, warf Nico mit Nachdruck ein. Ein Funken Hoffnung spiegelte sich in seinen Augen wider. „Die meisten dieser Erzählungen sind nichts weiter als Geschichten. Ich werde bei dir sein und dir unsere Welt näher bringen. Du wirst deiner Familie nicht das Geringste antun. Du bist genauso wenig gefährlich, wie ich es bin!“ Nun lächelte er. Zögernd, aber ungekünstelt. „Lass es mich so erklären: Hattest du als Sterblicher je das Bedürfnis, eine Kuh zu erlegen und auf den Grill zu werfen, sobald du sie gesehen hast?“
    Elias schüttelte den Kopf, ein Lächeln jedoch brachte er, anders als sein Freund, nicht zustande.
    „In den Legenden ist die Rede von seelenlosen, blutrünstigen Beißern, die bei Nacht ihr Unwesen treiben. Nur ist das eben die halbe Wahrheit: Die wenigen tatsächlichen Vampirangriffe – die wirklich meist im Schutze der Dunkelheit stattfinden – werden durch Erzählungen weitergegeben. Diejenigen unter uns, die auf solch ein Leben verzichten, bleiben unerkannt, und somit unerwähnt.“ Nico legte ihm in einer tröstenden Geste seine Hand auf den Rücken. „Du bist keine Bestie. Und an deinem Alltag wird sich für den Moment kaum etwas ändern müssen.“
    „Was ist mit Sonnenlicht?“, fragte Elias, dem die unscheinbare Berührung seines Freundes sogar noch durch die Decke hindurch eine ungewollte, wenn auch angenehme Gänsehaut bereitete. Sein Blick ging zum Fenster, welches die Aussicht zu der alten Kirche freigab. „Hast du eine Art Talisman, dank dem du an die Sonne darfst?“
    Jetzt musste Nico erneut schmunzeln. „Hollywood …“ Er schüttelte den Kopf. „Weder kokelt, noch glitzert meine Haut in der Sonne. Durch bestimmte Flüche können wir dazu verdammt werden, im Sonnenlicht zu verbrennen. Aber das geht weit in die Theorie. Uns wird das nie

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