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Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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    „Elias?“
    Keuchend vor Erleichterung sah er auf. Vor ihm stand Nico im Türrahmen des Mehrfamilienhauses und schaute ihn mit offener Verwunderung an.
    „Bist du okay? Was ist passiert?“
    „Sind Melchior und Elisabeth bei dir?“
    „Nein.“ Jetzt klang Nico noch verwirrter. „Ich glaube, sie wissen nicht einmal, wo genau ich lebe. Warum fragst du? – Oder, warte, komm erst mal rein und ruh dich aus.“
    Er trat einen Schritt zurück, um ihn in die Wohnung zu lassen. Elias setzte bereits zum Kopfschütteln an, überlegte es sich aber anders. Hier draußen konnte sie schließlich jeder hören.
    Nicos Einzimmerwohnung war sehr klein. Das Wohnzimmer diente gleichzeitig als Schlafzimmer. Die Couch war bereits für die Nacht auseinander gebaut und mit Bettdecke und Kissen ausgestattet worden.
    „Ich bin so erleichtert, dass du gekommen bist“, begann Nico, noch ehe Elias etwas sagen konnte. „Es war eine idiotische Idee, einander aus dem Weg zu gehen, bis Elisabeth und Melchior einen Weg gefunden haben, die Verbindung zu lösen. Es könnten immerhin noch Wochen vergehen.“
    Ein freudloses Lachen entfloh Elias’ Lippen. „Als ob sie überhaupt ihre Zeit damit verschwenden, nach einer Lösung zu suchen!“
    Die Enttäuschung stand Nico ins Gesicht geschrieben. „Mir ist klar, dass du sie nicht magst. Und wenn man eure erste Begegnung bedenkt, ist es absolut verständlich. Nur …“
    „Du vertraust den Falschen. Die beiden sind nicht deine Freunde.“ Elias hatte weder Lust auf diese erneute Unterhaltung, noch wusste er, ob sie Zeit dafür hatten. Etwas war im Gange und Nico musste es schleunigst erfahren.
    „Ich war eben in der Kirche und fand eine Art Tagebuch, in dem Dinge standen, die … seltsam waren. Die zwei haben etwas geplant. Irgendein Ritual. Und dabei fiel dein Name. Ich weiß nicht, was genau sie vorhaben, nur kann es nichts Gutes sein.“
    „Das ist Unsinn. Elias, versteh mich nicht falsch: Ich merke ja, wie sehr dich das beunruhigt und dass du wirklich glaubst, die beiden führen etwas im Schilde. Aber das stimmt nicht.“ Nico sank auf die ausgeklappte Couch. Er ahnte offenbar, dass dies eine längere Unterhaltung werden würde. „Überleg mal, wenn da wirklich etwas vor sich geht, warum lagen diese Aufzeichnungen mir nichts, dir nichts in der Kirche herum?“
    „Taten sie nicht …“ Elias zögerte und entschied sich für die Wahrheit. Vielleicht glaubte Nico ihm ja dann. „Ich habe mich hinunter in die Krypta geschlichen, als die beiden nicht da waren.“
    Fassungslos verdrehte Nico die Augen himmelwärts. „Das nennt man Einbruch. Und selbst für uns Vampire ist das ein Tabu.“
    „Ich bin nicht eingebrochen.“ Alles Scherzen der Welt konnte Elias nicht die Anspannung nehmen. Dieses Gespräch kam ihm wie die reinste Zeitverschwendung vor. „Ich wollte nur eine Flasche Blut holen, weil ich am Verhungern war. Ich wusste ja erst nicht einmal, dass die beiden nicht da waren.“
    In diesem Moment machte sich sein Magen wie auf Kommando bemerkbar und rumorte laut.
    „Warte kurz“, meinte Nico sofort und verschwand in der Küche.
    Seinen Hunger hatte Elias tatsächlich für einige Minuten vergessen. Dabei war er, wie ihm jetzt auffiel, unheimlich schwach. Seine Glieder waren fürchterlich schwer geworden und eine lästige Mattheit beherrschte seinen Kopf. Hätte er doch nur die Flasche mitgenommen …
    Bei diesem Gedanken traf es ihn wie ein Schlag. Die Flasche, die er in der Krypta hatte fallen lassen. Elisabeth und Melchior mussten längst wissen, dass jemand dort gewesen war! Und es war ein Leichtes, darauf zu schließen, dass derjenige auch die Aufzeichnung gesehen hatte!
    Wie gelähmt sackte Elias auf die Couch nieder, den Blick ins Leere gerichtet. Indem er geradewegs hierher gekommen war, hatte er seinen Freund unnötig in Gefahr gebracht. Er hätte vor Ort etwas unternehmen müssen, anstatt Elisabeth und Melchior durch sein Handeln zur baldigen Verwirklichung des Rituals – was auch immer es damit auf sich haben mochte – anzutreiben. Er hätte dort bleiben und sich etwas einfallen lassen müssen. Vielleicht so tun, als habe er unten bloß gewartet und nichts gesehen … Er hätte sich völlig natürlich verhalten müssen, anstatt die Flucht zu ergreifen! Mit Sicherheit war sein Davonrennen ohnehin nicht ungehört geblieben … Er hatte alles falsch gemacht, was man in dieser Situation nur hätte falsch machen können!
    Sie wussten sicher, dass er Nico von dem

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