Blutige Küsse und schwarze Rosen
auf Elias’ Bauch, der sich unwillkürlich verkrampfte. „Das spüre ich. Warum also willst du es beenden? Warum möchtest du es nicht lieber genießen?“
Perplex sah Elias ihn an, verstand nicht, worauf Nico hinaus wollte.
„Wir werden die Ewigkeit zusammen verbringen“, fuhr der deshalb fort und zog ihn zum Schlafsofa zurück.
Elias ließ es nur widerstrebend zu, dachte an die Geschehnisse in der Krypta zurück und dass er schleunigst etwas unternehmen musste. Als Nico aber bedacht und dennoch sicher zu sprechen begann, stellte sein Kopf das Denken komplett ein und er nahm an der Seite seines Freundes Platz.
„Und die Ewigkeit ist verdammt lang. Wenn man keinen hat, der bedingungslos zu dir steht und dem du bedingungslos vertrauen kannst, ist sie viel zu lang. Ich hätte dich niemals verwandelt, wenn zwischen uns nicht diese besondere Beziehung wäre. Ich will dich nicht grundlos auf ewig bei mir haben. Was wir haben, ist eine so tief gehende Freundschaft … Wir stehen einander näher als irgendjemandem sonst – geistig wie seelisch.“ Nico hielt kurz inne. „Da ist nichts Falsches daran, wenn wir einander auch körperlich nahe sind. Solange es sich gut anfühlt. Als Freunde. Wir würden nur so weit gehen, wie es uns beiden gefällt. Ein bisschen streicheln, berühren …“
Als Elias die Bedeutung dieser Worte schleichend klar wurde, starrte er Nico fassungslos an. Die bloße Vorstellung ließ seinen verlangsamten Puls zurück in die Höhe schnellen, und die Bildung eines Satzes wurde ein Ding der Unmöglichkeit. Schlimmer jedoch war das erneute Ziehen und Kitzeln in seinem Zahnfleisch, das sich nun bemerkbar machte. In aufkommender Panik konzentrierte Elias sich darauf, seinen Körper unter Kontrolle zu halten.
Trotz der Bemühungen schien Nico seine innere Unruhe nicht zu entgehen. Elias wusste, dass Nico die Anspannung in ihm spürte – egal, wie angestrengt er versuchte, das angenehm elektrisierte Knistern in seinem Leib zu unterbinden.
„Hast du öfter solche Fantasien?“, wollte Nico schließlich wissen. „Stellst du dir oft vor, wie meine Finger ganz langsam deinen Oberschenkel hochfahren, immer weiter, bis …“
„Ich weiß genau, was du gerade versuchst!“ Elias konnte sich das nicht anhören. Er hatte erkannt, dass Nico den Kampf, den er mit sich selbst ausfocht, beenden und ihm die Entscheidung abnehmen wollte. „Es wird nicht funktionieren.“
Elias selbst war von der Festigkeit seiner Stimme überrascht. Denn Nicos Versuch trug bereits Früchte. Seine lasziven Worte hatten zur Folge, dass Elias sich genau diese Bilder vorstellte, über die er so sehr versuchte, die Oberhand zu gewinnen.
„Funktioniert es in Wahrheit nicht längst?“, fragte Nico so leise, dass ein Kitzeln über Elias’ Haut jagte. „Es ist unglaublich: Jetzt, während ich dir so nahe bin, spüre ich sogar das Kribbeln in dir so intensiv, als würde es in meinem eigenen Körper entstehen. Ich spüre auch, dass du aufstehen und verschwinden willst und gleichzeitig hoffst, es noch ein wenig genießen zu können – nur einen Moment und dann vielleicht noch einen … Du hoffst, dass ich weitermache und fürchtest dich gleichzeitig davor.“
Fast hätte Elias vor Schreck aufgekeucht – jedes Wort stimmte und verdeutlichte, wie prägnant Nico seine Empfindungen abfangen konnte.
„Dabei hast du keinen Grund, dich zu fürchten“, wisperte er fast lautlos und rückte näher, sah ihm aus einer Entfernung von nicht einmal zehn Zentimetern in die Augen … neigte sich vor …
Im nächsten Moment lag sein Mund auf Elias’. Er küsste ihn nicht richtig, sondern drückte sich ihm lediglich entgegen, verweilte dort zögernd. Erst als Elias sich von Nico wegzustemmen versuchte, legte der ihm eine Hand in den Nacken und begann, seine Lippen zu bewegen. Es war kein fordernder Kuss, eher ein Bitten um Reaktion – darum, dass Elias mit ins Spiel einstieg. Sanft zupfte er an den Lippen und bemühte sich, deren erstarrte Haltung zu lösen. Doch sie gaben nicht nach.
„Nein …“, flüsterte Elias in den Kuss, obwohl alles in ihm nach mehr flehte. „Das musst du nicht tun …“ Er versuchte, sich der Verlockung und Nicos Griff zu entziehen, war nur so kläglich schwach. Nicht körperlich, vielmehr geistig. Er konnte nicht den endgültigen Willen aufbringen, seinen Freund von sich zu drücken – wollte immer noch zumindest eine Sekunde länger diesen Luxus auf seinem Mund spüren. Nur noch eine … Aber mit jeder
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