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Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Blutige Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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Nummer weiß ich, dass der Ort zu dem schäbigen Niemandsland gehört, wo Hollywoods sprachlicher und kultureller Übergang zu Koreatown anfängt.
    »Wie oft hast du sie dort getroffen?«
    »Keine Ahnung. ’n paar Mal.«
    »Was hast du gedacht, als du ganz plötzlich nichts mehr von ihr gehört hast?«
    »Pff, nichts. Sie ist auf Speed. Solche Leute verschwinden ständig.«
    »Du hast nicht gehört, wo sie sein könnte oder was ihr vielleicht zugestoßen ist?«
    »Verdammt, Mann, nein, ich hab nichts gehört, okay?«
    Ein fiebriger Schweißfilm zieht sich über Leroys Stirn, direkt unterhalb des Afros. Er hat ziemlich viel Blut verloren und muss ganz schöne Schmerzen haben. Kann nicht sagen, dass ich mich deshalb schlecht fühle.
    Ich schlage ihn mit dem Griff k.o., stecke das volle Magazin ein und überprüfe, ob keine Patrone mehr in der Waffe ist, bevor ich sie aus dem Fenster werfe. Dann durchwühle ich Leroys Taschen, finde ein Bündel Hunderter, groß genug, um einen Typen damit zu knebeln. Ich stecke das Geld ebenfalls ein und will schon gehen, aber die Verlockung des Blutes ist zu stark, als dass ich ihr widerstehen könnte. Außerdem geht es mir so langsam aus. Eine kleine Kostprobe jetzt könnte mir helfen, die Durststrecke später zu überstehen.
    Darauf achtend, meine Zähne nicht zu benutzen, beuge ich mich nach vorn und trinke direkt an seiner sabbernden Knieverletzung. Ich trinke nicht zu viel. Nur so viel, um das höllische Brennen meines Dursts zu lindern. Dafür mache ich Leroys Handy ausfindig, wähle 9-1-1 und drücke auf Senden, bevor ich gehe. Ich finde, das ist das mindeste, was ich für ihn tun kann.
    Und das ist dann aber auch schon alles.

Kapitel 10
    D as einstöckige Haus ist mit einem niedrigen Maschendrahtzaun versehen, der gerade mal einem Fliegengewicht-Schwächling standhalten würde, und sieht irgendwie trostlos aus. Wie jedes andere Haus in der Nachbarschaft schützen schwarze Eisenstangen Fenster und Türen. Die weiße Farbe der Wände ist an vielen Stellen abgeblättert, und der Garten könnte wieder einmal gemäht werden, aber es ist nicht die Absteige, die ich erwartet hatte. An der Eingangstür brennt eine Laterne wie das Signalfeuer eines Leuchtturms.
    Es ist spät für Besucher, trotzdem trete ich auf die Veranda und klopfe. Niemand antwortet. Ich klopfe erneut, dieses Mal lauter. Immer noch nichts.
    Ich trete an den Rand des Lichtscheins und halte Ausschau nach neugierigen Nachbarn. Zu dieser Stunde ist es ruhig in der Nachbarschaft. Jeder scheint im Bett zu sein und sich um seinen eigenen Kram zu kümmern. Wunderbar. Genau, wie ich es mag.
    Ich gehe zurück zum Benz und schnappe mir ein paar Dietriche, die ich für solche Zwecke unter dem Beifahrersitz verwahre. Dann mache ich mich über das Schloss her. Es gab mal eine Zeit, da war es ein Einfaches für mich, ein solches Schloss zu knacken. Das war einmal. Die Schlösser sind jetzt kniffliger als zu meiner Zeit, und meine tauben, ungeschickten Hände haben das Fingerspitzengefühl dafür verloren. Ich brauche viel zu lange, fluche leise vor mich hin. Noch weitere dreißig Sekunden, dann sollte ich mich besser aus dem Staub machen, wenn ich schlau bin. Ich höre ein leises Klicken, als der Bolzen sich schließlich löst. Ich bin drin.
    Drinnen ist es dunkel. Ich schließe die Tür hinter mir und hoffe, keinen Rottweiler aus dem Tiefschlaf aufzuschrecken. Aber es sieht nicht danach aus. Ich kann auf jeden Fall keinen riechen.
    Ich begebe mich auf die Suche nach einem Anzeichen von Raya. Dafür mache ich kein Licht an. Das könnte mich verraten, und meine Vampiraugen erlauben es mir, auch ohne Licht im Dunkeln ausreichend zu sehen.
    Das Innere des Hauses ist genauso wie draußen. Nicht schrecklich, aber auch nicht wirklich schön. Das vorhandene Mobiliar ist billig und abgenutzt. Geschirr steht ungespült in der Spüle. Geöffnete Rechnungen an jemanden namens Callie-Dean Merriweather stapeln sich auf der Anrichte in der Küche. Ein Haufen nicht zusammengelegter Wäsche liegt auf der Couch. Ein Aschenbecher voller Stummel mit Lippenstift steht verloren auf dem verschrammten Couchtisch herum. Gewaschene Nylonstrümpfe hängen an der Duschstange im Badezimmer. Im Schlafzimmer werde ich dann schließlich fündig.
    Die altmodische Aussteuertruhe aus Zedernholz am Fußende des Betts zieht meinen Blick sofort auf sich. Nicht die Truhe als solche, sondern die Tatsache, dass sie mit einem Schloss versehen ist. Irgendwie zeugt es

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