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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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Kabinen. Ich stehe dort, als er sich umdreht, um die Tür zu schließen.
    »Was zum …«
    Ich presse meine Hand fest auf seinen Mund und zwinge ihn, sich auf die Kloschüssel zu setzen.
    »Ich stelle hier die Fragen, Tom, und wenn du nicht willst, dass ich dir weh tue, dann lieferst du die Antworten. Das ist alles, was du tun wirst. Verstanden?«
    Er nickt. Er versteht. Er hat Angst, was mich nicht im Geringsten stört. Meiner Erfahrung nach tendieren die Menschen dazu, so schneller treffendere Antworten zu geben.
    Für etwas Privatsphäre schließe ich die Tür und gehe in die Hocke, damit wir auf Augenhöhe sind. »Du weißt, wer ich bin?«
    Er nickt, seine verbundene Nase zittert auf und ab. »Du warst einer der Typen bei der Gegenüberstellung.«
    Ich nicke ebenfalls. »Okay, also, was ist hier los? Wer hat dich dazu gebracht?«
    »Häh?«
    »Die Lüge, die du den Bullen aufgetischt hast. Wer hat dich dazu gebracht?«
    »Wovon redest du? Ich hab die Bullen nicht angelogen.«
    »Hör auf mit dem Schwachsinn. Du hast mich gesehen. Du hast mich an jenem Abend im Haus der Stripperin gesehen, genau wie sie es gesagt haben. Ich habe dir die Nase gebrochen. Ich habe dich rausgeworfen.«
    »Du bist verrückt, Mann. Echt total verrückt. Vor der Gegenüberstellung habe ich dich noch nie im Leben gesehen.«
    Ich starre Tom an. Das völlig Durchgeknallte, das durch und durch Schwachsinnige an dieser Sache ist, dass er das wirklich glaubt. In meinem Magen bildet sich ein Knoten, wie immer in solchen Momenten. In schlechten Momenten, wenn sich herausstellt, dass alles so verdammt viel schlimmer ist, als ich dachte, und keine Besserung in Sicht ist.
    Ich gebe ihm den Vampirblick. »Du hast mich nie gesehen. Wir haben nie miteinander geredet.«
    »Nie geredet«, murmelt Tom zustimmend.
    »Du fliegst nach Hause und kommst nicht mehr hierher.«
    »Nicht mehr hierher«, sagt er.
    Ich lasse ihn mit hochgezogenen Hosen auf dem stillen Örtchen zurück.

Kapitel 23
    I ch schnappe mir ein Flughafentaxi nach Hause. Ich muss immer noch verschiedene Orte aufsuchen, aber dazu will ich meinen Wagen. Mein Goldstück steht auf seinem gewöhnlichen Platz, wartet auf mich. Als ich es anlasse, bemerke ich einen Schatten, der sich von der Wand im Rückspiegel löst.
    Ich werfe einen Arm über den Sitz nach hinten, drehe mich um und sehe ihn an. Völlig verbunden, beide Beine nach vorn ausgestreckt, sitzt Leroy in einem Rollstuhl, nur einen knappen Meter von der Stoßstange des Mercedes entfernt, und sieht aus wie ein Sonderling aus einem alten Lon-Chaney-Mumienfilm. Im Gesicht einen finsteren Blick, in den Armen eine abgesägte Schrotflinte. Dumpfbacke hinter ihm hat noch immer einen Arm in Gips, steht da und hält die Glock in der anderen Hand wie ein Requisit.
    Ich frage mich, wie zur Hölle er Leroy erklärt hat, warum er auf ihn geschossen hat.
    »Raus aus dem Wagen, du Hurensohn. Los!«
    Unglaublich. Ich schüttle den Kopf. Manche Typen lernen einfach gar nichts aus ihren Fehlern. Vielleicht war das mit Darwins natürlicher Auslese gemeint.
    Ich kurble das Fenster hinunter und lehne mich hinaus. »Entweder geht ihr zur Seite, oder ihr werdet niedergemäht. Deine Wahl, Leroy.«
    »Das heißt Leh -roy, du Idiot. Und hab ich dir nicht schon gesagt, Mann – du stellst hier niemanden mehr vor die Wahl. Nur ich dich, hast du verstanden, du Arsch?«
    Ich kurble das Fenster wieder nach oben. Heute Abend habe ich keine Zeit für Leroy. Es steht viel zu viel anderes auf dem Programm. Größere Fische, die gegessen werden wollen. Ende der Diskussion.
    »Hast du verstanden, du Arsch?«, ruft er, jetzt lauter.
    Als Antwort jage ich den Motor des Benz nach oben und lege den Rückwärtsgang ein. Die Reifen quietschen und hinterlassen schwarze Streifen auf dem Boden, als ich mit dem Roadster auf sie zuhalte.
    Durch das Heckfenster sehe ich, wie Leroys zunächst finsterer Blick von wütend zu besorgt wechselt. Die Schrotflinte wird abgefeuert. Er ist zu weit weg, um ernsthaften Schaden anzurichten, aber die Scheibe zerbirst. Glassplitter und Schrotkugeln graben sich in mein Gesicht. Es tut weh, das kann ich Ihnen versichern, aber die letzten Tage habe ich Schlimmeres durchgemacht. Sehr viel Schlimmeres.
    Ich fahre weiter.
    Der Beweglichere der beiden, Dumpfbacke, schafft es in der letzten Sekunde, mir aus dem Weg zu springen, aber Leroy hat nicht so viel Glück. Das hat er nie. Gefangen in seinem Stuhl, die Augen ängstlich aufgerissen, versucht er, von

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