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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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versuchte, noch irgendetwas zu sagen, aber mir fiel nichts mehr ein. Alles war gesagt worden, und nichts davon hatte auch nur den kleinsten Unterschied gemacht. Es war zu Ende. Alles war zu Ende. Ich suchte stattdessen nach einer Zigarette, um die Leere zu füllen.
    Coraline erzitterte leicht, als ich das Öl über ihr ausschüttete. Es mattierte ihr Haar, rann über ihr Gesicht nach unten und brannte in ihren Augen. Sie sah mich verloren an, als ich das lange Zündholz entfachte und meine Zigarette damit anzündete. Ihre Lippen bewegten sich in einer stillen Bitte.
    »Tut mir leid, Süße.«
    Das Zündholz schien eine Ewigkeit zu brauchen, um hinunterzufallen. Die ersten Flammen leckten unsicher an ihr, als kosteten sie ein ungewöhnliches Mahl, dann, als sie den Geschmack für gut befanden, wurden sie größer und verspeisten sie. Untröstlich und voller Reue sah ich zu, wie sie schwarz wurde und den Tod eines Vampirs starb. Wie Brasher vor ihr, blickten Coralines Augen mich unentwegt an. Gegen Ende zuckten ihre reizenden Lippen erneut, aber ihre letzten Worte an mich verloren sich in einem Seufzer des Todes und der Erlösung.
    Da mir klar war, dass ich hier nicht länger leben konnte, verschüttete ich mehr Öl und setzte das ganze Haus in Brand. Wenn da nicht das Kind gewesen wäre, um das ich mich sorgte, wäre ich vielleicht einfach hier sitzen geblieben und selbst mit verbrannt. Aber ich machte mir Gedanken um die Kleine. Mit Coralines Tod hatte ich den Pakt besiegelt, mich über meine Natur zu erheben. Besser zu sein.
    Ich fand sie zwischen Wollmäusen unter dem Himmelbett im dunklen Gästezimmer. Sie stieß einen schrillen, Kopfschmerz verursachenden Schrei aus und trat mit ihren Schnallenschuhen nach mir, als ich mich herunterbeugte und unter den Bettrüschen nach ihr linste.
    »Alles okay«, sagte ich. »Ich bin es.«
    Sie zitterte wie ein Hase, als ich ihr unter dem Bett hervorhalf und ihren kleinen Körper in die Arme nahm. Sie klammerte sich verzweifelt an meinen Hals, und ich trug sie so aus dem Haus, das um uns herunterbrannte. Draußen durchdrang das ansteigende Heulen von Sirenen die Nacht wie Schreckensschreie. Ich verfrachtete sie auf den Beifahrersitz von Brashers Cadillac, lief um das Auto herum und stieg selbst ein.
    »Ich will zu meiner Mami«, flüsterte das Mädchen, als ich das Auto anließ und den Gang einlegte.
    »Ich auch, Kleines«, sagte ich.
    Sie blickte mich einfach nur an. Ich fuhr einfach nur los.

Kapitel 21
    D urch den roten Schleier der Schmerzen, der meinen Körper quält, komme ich erneut zu mir und stelle fest, dass Coombs und Elliot wieder mit mir im Befragungszimmer sind. Ich bin so völlig verspult, dass ich ihr Eintreten überhaupt nicht bemerkt habe.
    »Was ist los? Bist du auf Drogen, Junge?«, fragt Coombs.
    Junge nennt er mich. Ich bin alt genug, seine Oma gevögelt zu haben. Verdammt, das habe ich vielleicht sogar.
    »Sieht mir ganz nach Drogenentzug aus«, sagt Elliot.
    Wenn der wüsste. Gegen das, was ich gerade durchmache, ist Drogenentzug ein Spaziergang am Strand. Ich muss es wissen.
    »Wenn Sie mit uns zusammenarbeiten, dann könnten wir Ihnen vielleicht etwas beschaffen, um Ihnen aus der Klemme zu helfen. Etwas, das lindert«, sagt Coombs.
    Das Einzige, was mir jetzt noch Linderung verschaffen könnte, ist das, was durch seine von Fett verstopften Arterien fließt. So wie es aussieht, werde ich vielleicht sogar auf sein Angebot zurückkommen müssen. Ich muss irgendwie Blut in mich hineinbekommen, wenn ich hier herauskommen will. Ich habe viel zu starke Schmerzen, bin zu schwach, um ohne welches fliehen zu können.
    Die Tür öffnet sich, und der Uniformierte, der mich zum Telefon gebracht hat, tritt ein.
    »Ist der Zeuge da?«, fragt Coombs.
    Der Uniformierte nickt. »Wir wären dann so weit.«
    »Gut.«
    »Sicher, dass Sie kein Geständnis ablegen wollen, bevor wir damit anfangen, Angel?«, fragt mich Elliot. »Es ist zu spät fürs Kooperieren, wenn er erst mit dem Finger auf Sie gezeigt hat.«
    »Okay, ich gestehe – ich finde, Ihre Nase ist viel zu groß für Ihr Gesicht. Damit sehen Sie aus wie eine von den Karikaturen, die unten am Venice Beach gezeichnet werden.« Ich lächle. Schmerz macht mich gemein.
    Der Schlag kommt von Coombs. Ein kräftiger, mitten in den Bauch. Er raubt mir den Atem und sorgt dafür, dass ich mich über dem Tisch zusammenkrümme.
    »Das hast du nicht gesehen«, sagt Coombs zu dem Typen in der Uniform, der noch immer in der

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