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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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»Ich höre ihn, aber wo steckt der andere Typ, ist der noch da?«
    »Er rührt sich nicht. Ich überprüfe das mit Infrarot … Ja, jetzt kann ich ihn erkennen - sieht so aus, als wär er getroffen. Er liegt auf dem Rücken. Geradeaus müssten Sie direkt
auf Rudy treffen … Rudy winkt … Rudy, der Mann über Ihnen bewegt sich, wenn auch nicht viel. Ich glaube, er kriecht. Können Sie ihn erkennen?«
    Queenen fragte: »Bewegt sich Rudy? Kriecht er? Ich seh jemanden kriechen …«
    Rudy, ganz laut: »Nein.«
    Queenen schoss, zehn Mal kurz hintereinander. Dann sagte Raines mit ruhiger Stimme: »Ich denke, Sie haben ihn erwischt.«
     
    Jarlait rief: »Ich kann sie nicht sehen.«
    Virgil bewegte sich.
    Raines: »Virgil, ich weiß nicht, ob der Mann vor Ihnen tot ist; er rührt sich nicht. Der andere befindet sich unten am Fluss.«
    Virgil huschte von Baum zu Baum.
    Raines: »Sie sind ganz nah an ihm dran, nur noch ein paar Meter den Hügel runter.«
    Da sah Virgil die Leiche von Phem, mit einem Gewehr. Er lag auf dem Rücken, die Brust zerfetzt, die Augen blicklos zum heller werdenden Himmel gerichtet.
    Virgil hörte Mais Stimme, ein ganzes Stück vor sich, ohne sie zu verstehen. Rief sie auf Vietnamesisch?
    Queenen: »Okay, der Erste ist tot … Larry, pass auf, ich gehe nach links, siehst du mich?«
    Ein paar Sekunden Schweigen, dann wieder Queenen: »Gut, der Zweite ist auch tot. Rudy, wo stecken Sie?«
    Da rief Raines: »Sie bewegen sich, auf dem Wasser … Sie bewegen sich schnell …«
    Virgil hörte jemanden am Ufer entlangrennen, vermutlich Jarlait, dann eine lange Gewehrsalve.
    Raines: »Louis, alles in Ordnung?«

    »Ja, Verdammt, sie hätten mich fast erwischt.«
    Wieder eine lange Salve, und noch eine. Virgil wurde klar, dass da jemand - vielleicht Mai? - den Wald gründlich mit Automatikfeuer belegte, um den Weg zum Fluss, zum Boot, freizuhalten.
    Er verließ Phem, hastete zwischen den Bäumen durch, duckte sich vor einer weiteren Salve, und plötzlich rief jemand: »Mann!«
    Dann, über Funk: »Der Letzte … Ich blute, aber ich glaub, es ist nicht so schlimm.«
    Als Virgil umkehren wollte, um zu helfen, hörte er, wie Jarlait dem Verwundeten zurief: »Ich komme, nicht schießen.«
    Virgil lief weiter in den Wald hinein, fünfzig, hundert Meter. Raines warnte ihn über Sprechfunk: »Gleich sind Sie vom Schirm, Virgil … Ich kann Sie nicht mehr sehen.«
    Virgil rannte noch einmal fünfzig Meter und wandte sich dem Wasser zu, über dem Nebelschwaden hingen. In ungefähr drei- oder vierhundert Meter Entfernung entdeckte er die Vietnamesen, unterwegs zur kanadischen Seite. Kurz darauf verschwanden sie hinter Weiden. Virgil richtete die Waffe darauf und leerte ein ganzes Magazin, entfernte das erste, leerte ein zweites.
    Dann drückte er auf den Sprechknopf des Funkgeräts und rief: »Ich komme zurück; Vorsicht, ich komme zurück.«
    Als er das Haus erreichte, war Jarlait schon dort.
    »Rudy hat einen Treffer am Rücken abgekriegt«, teilte Jarlait Virgil mit. »Und McDonald eine leichte Verletzung am Kopf. Mit ein paar Stichen ist’s getan.«
     
    »Und was haben Sie vor?«, fragte Virgil Jarlait.
    »Wie meinen Sie das?«

    Virgil nickte in Richtung Fluss, wo ein Kanu lag. »Möglicherweise hab ich einen oder mehrere erwischt. Ich folge ihnen.«
    »Ich komm mit«, sagte Jarlait. »Scheiß-Vietcong.«

SIEBENUNDZWANZIG
     
     
     
     
    Das Kanu, ein altes rotes Peter Pond mit zwei Plastik-Aluminium-Paddeln und angeschimmelten orangefarbenen Schwimmwesten, lag kieloben am Ufer. Virgil und Jarlait drehten es herum, hievten es ins Wasser und kletterten mitsamt Waffen und Virgils Rucksack hinein.
    Whiting half mittlerweile dem am Kopf verletzten McDonald in den Truck. Als Queenen sah, wie Virgil und Jarlait ins Kanu stiegen, rief er ihnen nach: »Virgil, das da drüben ist kanadisches Territorium!«
    Ohne ihm Beachtung zu schenken, sagte Virgil zu Jarlait: »Wenn wir kentern, ziehen uns die kugelsicheren Westen runter. Schnappen Sie sich eins von den orangefarbenen Dingern.«
    »Wir kentern nicht«, knurrte Jarlait.
    Sie paddelten stromaufwärts. Virgil wollte ein paar hundert Meter nördlich der Stelle an Land, an der er das Boot der Vietnamesen hatte verschwinden sehen. Wenn diese sie auf dem offenen Fluss entdeckten, waren sie verloren.
    Auf der anderen Seite sprang Jarlait rasch aus dem Kanu und zog es ein Stück weit ans Ufer. Dann kletterte auch Virgil heraus, und gemeinsam trugen sie es weitere zehn

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