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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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weit weg sein.«
    »Falls sie überhaupt auftauchen.«
    »Keine Sorge, das tun sie. Ich hab Mai - eigentlich heißt sie Hoa - vor ein paar Tagen gesagt, dass ich das Versteck von Knox nicht kenne. Und vor ein paar Stunden, im Truck, noch mal. Heute Nacht ist ihre letzte Chance.«
     
    Fünfzehn Minuten später waren alle in Position.
    Virgil legte seine kugelsichere Weste im Flur zum Technikraum bereit, schlüpfte in eine weiche Jagdjacke, steckte vier Magazine in unterschiedliche Taschen, damit nichts klapperte, ein weiteres ins Gewehr und lud durch. Dann deponierte er Jacke und Gewehr neben der kugelsicheren Weste und ging durchs Haus, um die Lichter auszuschalten.
    Als alles dunkel war, holte er ein paar Kissen vom Sofa im Wohnraum sowie ein Geschirrtuch aus der Küche und gesellte sich zu Raines, der bei gedämpftem Licht die Monitore im Auge behielt.
    Virgil warf die Kissen auf den Boden, legte sich darauf, drapierte das Tuch über den Augen und nahm einen Schluck Pepsi. »Alle an Ort und Stelle?«
    »Ja. Ich kann sie kaum sehen, nicht mal mit Infrarot. Sie haben sich Löcher gesucht.«
    Kurzes Schweigen, dann fragte Virgil: »Wie sind Sie zu diesem Job gekommen?«
    »Nach dem Militär konnte ich erst mal keine Arbeit finden. Irgendwann hat mich jemand als Türsteher bei einem Club
eingestellt. Da hab ich Leibwächter von Rockstars kennengelernt und gedacht, das wär was.«
    »Welche Rockstars kennen Sie denn?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Von wirklich kennen kann keine Rede sein, obwohl ich mit den meisten schon mal in einer Limousine gefahren bin.«
    »Und was haben Sie beim Militär gemacht?«
    »War Schütze - das letzte Jahr hab ich dann hauptsächlich bei der Küstenpatrouille verbracht.«
    »Tatsächlich? Ich war bei der Militärpolizei«, sagte Virgil.
    »Die Küstenpatrouille war ein härterer Job als mein Einsatz im Irak. Diese verdammten Quallen. Bei Flut ist das kein Vergnügen mit den Viechern.«
    »Ich war mal in Fort Lauderdale, als ein britisches Schiff anlegte«, erzählte Virgil. Das Plaudern entspannte ihn. »Die Leute, die da runterkamen, waren schweinchenrosa und glühten im Dunkeln noch in sechs Häuserblocks Entfernung. Am Abend, in einem Schuppen unten am Strand, hab ich plötzlich Gebrüll gehört und dann Sirenen. Ich bin hin, und da haben sich zwanzig britische Seeleute splitterfasernackt eine Schlägerei geliefert … Was für ein Anblick.«
    Während sie weiter Erinnerungen austauschten, nahm Raines alle fünfzehn Minuten Kontakt mit den Leuten draußen auf, die ihre Anwesenheit durch ein Klicken des Funkgeräts bestätigten.
    »Mr. Knox und ich haben uns im Internet über Sie informiert«, sagte Raines.
    »Und?«
    »Da stand die Sache mit dem Prediger und dem Dope. Klang ganz schön hart.«
    »War’s auch«, erwiderte Virgil. »Für so was bin ich eigentlich nicht geschaffen.«

    »Und trotzdem haben Sie schon wieder mit Automatikwaffen und kugelsicheren Westen zu tun …«
    »Reiner Zufall«, sagte Virgil. »Hoffe ich zumindest.«
     
    Dann kamen die Vietnamesen.
    Fünfzehn Mal schnelles Klicken und ein gemurmeltes, dringliches »Bunch«, sonst nichts.
    »Bunch«, sagte Raines. »Auf dem Monitor kann ich nichts erkennen.« Er informierte die anderen: »Bunch klickt, Leute. Bunch: ein Klick, wenn sie sich von der Landseite nähern, zwei, falls übers Wasser.«
    Pause, dann zwei Klicks.
    Raines: »Bunch: Zwei Klicks, wenn es Angler sein könnten. Mehrere Klicks, wenn es ziemlich sicher die Vietnamesen sind.«
    Mehrere Klicks.
    Raines: »Klicken Sie, wie viele.«
    Fünf langsame Klicks.
    Virgil war mittlerweile in den Flur geschlüpft, hatte die kugelsichere Weste und die Jagdjacke sowie das Kopfnetz und die Handschuhe angezogen.
    »Fünf Klicks«, sagte Raines gerade. »Bestätigen Sie mit mehreren Klicks.«
    Mehrere Klicks.
    Raines: »Ein Klick, wenn sie sich vor Ihrer Position befinden, mehrere, wenn sie dahinter sind.«
    Mehrere Klicks.
    Raines informierte Virgil: »Bunch meldet, dass sie hinter seiner Position sind, aber ich kann noch nichts erkennen. In Richtung Süden haben wir sehr schlechte Sicht.«
    Virgil steckte den Funkgerätstöpsel ins Ohr und sagte: »Ich mach mich auf den Weg.«

    »Es könnte ein Ablenkungsmanöver sein«, gab Raines zu bedenken.
    »Ich glaub nicht, dass sie dafür genug Leute haben. Weisen Sie die anderen an, in Position zu bleiben, bis Sie sicher sind. Ich geh jetzt raus zu den Vietnamesen.«
    »Moment. Einer der Sensoren meldet Körperwärme,

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